Frisch verliebt: Backstage-Interview mit Kean Etro

Kean Etro, Ihre Sommer-Kollektion 2012 in einem Wort bitte.
Liebe.

 

Auch in der neuen Kollektion finden sich wieder Ihr wunderbares Etro-Paisley. Würden Sie darauf auch mal eine Saison verzichten – oder rebelliert dann die ‚Muster‘-Familie?
Ich habe schon Kollektionen ganz ohne Paisley entworfen. Manchmal bin ich total in sie verliebt, dann mag ich sie weniger. Es kommt darauf an, wie ich mich fühle. Und ob ich einen Weg finde, die Muster einzubinden. Wir Etros sind niemandem verpflichtet. Wir haben kein Lizenzgeschäft, keine Aktionäre, Geldgeber, Banken im Nacken, die uns ständig reinreden. Wir sind freie Leute.

 

Wer war Ihre Muse?
Meine vier Wochen alte Tochter Sophia Mare. „Mare“ bedeutet „das Meer”, also war das Leben an der Küste eine der Inspirationen für mich.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Ich trinke viel Wasser und esse Bananen, die sind reich an Magnesium. Ich höre viel Musik, liebe mein Frau und füttere unsere Tochter.

 

Was ist Ihr verborgenes Talent?
Ich habe die Fähigkeit, das Leben leicht zu nehmen. Bei mir fließt es gerade zu und ich versuche, jeden Tag zu genießen. Vielleicht, weil ich im Sternzeichen Fische geboren bin.

 

Wo verbringen Sie ihren Sommerurlaub?
In Apulien, mit der ganzen Familie. Da steht das berühmte Castel del Monte und noch weitere Schlösser der Hohenstaufen. Viele, selbst die Deutschen, wissen gar nicht, dass die deutschen Kaiser 1000 Jahre lang zugleich Könige von Italien waren. Zum Beispiel Friedrich II.

 

Welche Musik läuft gerade auf Ihrem iPod hoch und runter?
Momentan höre ich viel Klaviermusik. Cesare Picco, Bach und kubanische Pianisten aus den 1950er Jahren. Nicht zu vergessen Frankreich! Musik ist für mich Nahrung, bringt mich auf neue Ideen, lässt mich neue Farben sehen. Es ist mit Kreativität doch so: Man schaut zurück, man findet etwas Frisches und versucht aus beidem und seiner eigenen Originalität etwas Neues zu schaffen.

 

Letzte Frage: Was ist im Sommer der größte modische Mode-Faux-Pas von Männern?
Sogar der schlimmste Styling-Fehler ist völlig OK, wenn jemand ihn voller Inbrunst macht. Auch ich mache Fehler. Doch wenn ich schon mal daneben liege, dann wenigstens ganz bewusst und im Glauben, das Beste aus meinem Look zu machen. Hey, wir lernen nur aus Fehlern. Über andere zu urteilen würde mir allerdings nicht im Traum einfallen. So ticke ich nicht.

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Veröffentlicht von

Siems Luckwaldt

Siems Luckwaldt ist seit über 20 Jahren als Journalist und Redakteur tätig. Seine Themen: Interviews, Mode, Lifestyle, Uhren, Modernes Leben. Weitere Angebote: Corporate Publishing, Social Media Storytelling, Podcasts, Coaching