„I do a really great show!”: Nahtlos! Interview mit Designerin Anna Sui

Für eine ganze Woche war Modedesignerin Anna Sui, deren Imperium längst auch die Konsumwelten jenseits der Kleiderstange umfasst – ob Handys für Samsung, Plastikpüppchen für Colette oder Parfum – nach Deutschland gekommen. Grund der ausgedehnten road show: die Lancierung ihres jüngsten Duftes, „Flight of Fancy”, der exklusiv bei Douglas erhältlich ist. Doch statt von Stadt zu Stadt zu jetten, jeweils die gleiche PowerPoint-Präsentation durchlaufen zu lassen und für Fotos zur Verfügung zu stehen, tourte Anna Sui (46) mit einer Art Fashion Master Class durch die Standorte der Modeschule Esmod.

 

Auch in München konnten einige Studenten der Abschlussklasse einen Look ihrer Kollektion sowie ihre Skizzen und Bildwelten präsentieren – und erhielten Feedback von Sui persönlich. Als Fan von Suis originellem Stil-Remix, von der Suzy-Wong-Ästhetik à la Shanghai in den 20er Jahren bis zum zickigen „Gossip Girl”-Look, war es mir ein Fest, der bereits mit einem Lebenswerk-Preis ausgezeichneten Designerin im Anschluss einige Fragen stellen zu können.

 

Ihr Unternehmen wächst stetig, Sie involvieren sich in so viele unterschiedliche Projekte – würden Sie sich immer noch „nur” als Designerin beschreiben oder sind Sie längst Unternehmerin geworden.

 

Ich bin tief im Herzen immer noch Designerin, und das wird auch so bleiben. Mein Talent ist die kreative Arbeit und der versuche ich auch so viel Zeit wie möglich zu widmen. Ich bin nicht wirklich eine business woman oder Firmenlenkerin. Ich bin Designerin.

 

Zu den Studenten der Esmod München haben Sie gerade gesagt, sie sollten jede Sekunde ihrer Ausbildung zum Ausprobieren, Träumen, Experimentieren, „Rumspinnen” nutzen, denn die, oft restriktive Wirklichkeit des Modegeschäfts käme noch früh genug. Das klang fasst wehmütig …

 

Na klar. Denn genau das passiert. Vor allem, wenn man zunächst für ein Modehaus, jemand anderen, arbeitet, stehen deren Bedürfnisse im Vordergrund. Dann muss man sich darauf konzentrieren, was diese Marke braucht und wie man eine verkaufbare Kollektion für sie kreiert. Da wird die eigene Arbeit rasch kommerziell. Umso wichtiger ist es für junge Designer, sich im Studium nach Herzenslust auszudrücken, quasi ihr Inneres auszuschütten, um aufnahmefähig zu werden. Als professioneller Designer, vielleicht mit eigenem Label, geht es später eben um mehr als Selbstverwirklichung, es ist commercial art, man entwirft für einen Kunden. Und trägt Verantwortung für Angestellte.

 

 

 

 

Haben Sie sich trotz allen Zwängen des Geschäftes einen kreativen Fluchtpunkt erhalten können? Wo und wie brechen Sie aus?
In meinen Modenschauen! Da balanciere ich alles aus – was ich will und was Kunden wollen. Ich baue immer wieder Looks ein, wo einige im Publikum sagen „Ich kann nicht glauben, dass Sie DAS über den Laufsteg schickt!”. Das sind die Stücke, die ich selbst brauche, damit meine Arbeit den Stress wert ist.

 

Die Welt der Parfums und der Modekosmos nähern sich immer stärker an, manche Marken haben nur als Duft überlebt. Wie sehen Sie diese lukrative Symbiose zwischen Textilien und Aromen?

 

Ich glaube, es gibt keinen Designer, der nicht ein eigenes Parfum zum Ziel hat. Die Schwierigkeit besteht darin, die ästhetische Welt eines Modeschöpfers mit einem Duft zu interpretieren. Ich finde nämlich, dass so ein Duft den Käufer genauso mitreissen muss, wie es eine Fashion Show kann. Für mich geht es hier wie da um etwas Märchenhaftes, Fantastisches, um ein Ideal, das dem Publikum oder Parfümkäufer als sehr erstrebenswert erscheint. Was ich an Parfüms mag, ist, dass sie meine Ideen noch viel weiter tragen, zu mehr Menschen, als es meine Kollektionen können. Denn, sein wir ehrlich, manchmal ist das eigene Budget eben nicht so üppig, als dass man sich gerade ein Babydoll-Kleid von Anna Sui leisten könnte. Da schlägt dann die Stunde meiner Düfte.

In den letzten Tagen war in der New Yorker Lokalpresse zu lesen, Sie wären still und heimlich zur Immobilien-Queen avanciert. Was ist dran?

 

Das ist total übertrieben. Ich habe einfach nur die Angewohnheit, Nachbarn zu bitten, mir Bescheid zu geben, wenn sie ausziehen …

 

Stichwort Demokratisierung der Mode: Vor zwei Jahren entwarfen Sie für und mit der Supermarktkette Target eine Kollektion, jetzt wurde bekannt, dass Missoni im Herbst ebenfalls für Target designen wird, von den Projekten, die H&M mit den Größen der Branche realisiert ganz zu schweigen. Ist der Flirt der Premium-Marken mit der Discounter-Theke nicht riskant?

 

Für mich ist die Zugänglichkeit meiner Kreationen immer schon das Wichtigste gewesen. Als ich mein Unternehmen gründete, ging es mir nie darum, im Elfenbeinturm der Couture zu thronen. Ich wollte keine übertriebenen Hürden zwischen Kunden und unserer Marke. Die Zusammenarbeit mit Target hat die Schwelle natürlich so weit gesenkt, wie wir es nie allein könnten. Und das Target-Team, dass die Stoffe einkauft und meine Ideen umgesetzt hat, war einfach großartig.

 

Sie waren also richtig in charge, haben den Prozess aktiv begleitet und nicht bloß ihren Namen verkauft.

 

Schauen Sie sich doch einfach die Kollektion an, die 2009 in die Läden kam!

 

Die Modewelt erlebt gerade einen riesigen Innovationsschub: Kaum mehr eine runway show, die nicht live ins Internet übertragen wird, es wird getwittert, gefacebooked und alles in Echtzeit. Wie lange kann das Live-Erlebnis einer Modenschau da noch überleben?

 

Nichts wird jemals die Eindrücke und die Atmosphäre ersetzen, die man fühlt, wenn man direkt am Laufsteg sitzt. Sie sehen die Schnitte durch Ihre Augen, nicht durch ein Kameraobjektiv. Sie hören die Stoffe rascheln. Sie fühlen die Bässe der Musik. Die Elektrizität in der Location, die transportiert sich einfach nicht über ein Video. Ich habe mir schon einige live streams von Kollegen angesehen und immer gedacht „Das war’s?”, während mit Bekannte, die dort waren, so von der Energie usw. vorgeschwärmt hatten.

 

Ein Live-Event ist aber auch eine Frage des Geldes. Nicht jeder hat die 100 000 oder mehr Euro, die so ein Model-Spektakel verschlingt …

 

Sicher, es gibt Designer, die sich auch ohne Laufsteg ausdrücken können. Und für Newcomer. Was mich betrifft, kann ich dazu aber nur sagen: Ich biete eine verdammt gute Show!

 

Diese Frage ist etwas ernster, aber in diesem Jahr muss man sie einfach stellen, gerade einer Wahl-New-Yorkerin wie Ihnen. Wenn im September im Lincoln Center die New York Fashion Show stattfindet, sind die Schrecken des 11. Septembers 2001 genau zehn Jahre her. Was für Gedanken gehen Ihnen dazu durch den Kopf?

 

Ich denke in jedem Jahr an damals, wenn 9/11 näher rückt. Denn: Die Katastrophe ereilte Manhattan einen Tag vor meiner Modenschau. Und ich war in meinem Atelier mit den letzten Anproben beschäftigt, als jemand etwas von einem Flugzeugabsturz murmelte. Ich war aber so in meine Arbeit vertieft, dass ich es nur beiläufig wahrnahm. Dann rief mich ein Freund an und fragte „Was machst du noch in deinem Büro?”. Ich wusste noch gar nicht, was los war. Dann holte mich die Wirklichkeit ein – und man weiß plötzlich, was Priorität hat. Ich habe zu meinen Angestellten gesagt, dass sie erstmal einfach im Studio bleiben sollten, das wäre sicherer. Was stimmte, denn es war zunächst schier unmöglich, per Subway oder Bus irgendwohin zu kommen. So konnten alle sich ein klein wenig sammeln und später die Not-Busse nehmen, die über die Brücken in die anderen Stadtteile fuhren.

 

Letzte Frage: Ich weiß, Sie machen keine Männermode mehr, aber gibt es in einer Schublade Pläne für ein Männer-Parfum?

 

Früher präsentierten Rockstars meine Entwürfe für Männer auf dem Catwalk – und ich habe immer noch einige Herren als Privatkunden. Deshalb sprechen mein Team und ich oft über einen Duft for men, auch in den letzten Tagen wieder. Ich glaube aber, dass ich unbedingt eine Männerkollektion bräuchte, um ein solches Parfüm-Projekt zu unterstützen. Hm, wer weiß, vielleicht kommt es einmal dazu …

 

Anna Suis neuer Damenduft Flight of Fancy, den Nahtlos! Leser bereits in unserem Oster-Gewinnspiel gewinnen konnten, ist in Deutschland exklusiv bei Douglas erhältlich. Der Preis: 30 ml kosten 29,95 Euro, es sind auch 50 bzw. 100 ml erhältlich.

 

P.S. Hier noch ein Video, in dem sich Anna Sui und Marc Jacobs bei ihrem Lieblingsitaliener unterhalten. Über die wilden 90er und wie es ist, bereits für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden zu sein:

HÖRTIPP:
Lernen Sie Designer, Fotografen, Künstler und Kreative in spannenden Podcast-Interviews kennen: Nahtlos! Das Lifestyle Podcast

Interview: Die Schmuckdesignerin Saskia Diez

Saskia Diez, warum treffen wir uns hier, im diesem Eiscafé am Röcklplatz?

Mein Mann Stefan und ich essen hier öfter Eis und trinken in Ruhe Kaffee, während die Kinder auf dem Spielplatz gegenüber toben. Super-Kaffee und Super-Eis.

Zu Ihrem Schmuck. Der ist sehr zart, fast wirkt er zu fragil für eine (Medien-)Welt, die von harten Wirtschaftszahlen, schwelenden Krisenherden und Umweltkatastrophen bestimmt scheint. Wie viel Platz bleibt in diesem Klima für Kettchen, schmale Ohrhänger und Ringe, die wie Fäden wirken?

 

Zartheit ist extrem wichtig, gerade jetzt, und dass man die Schönheit nicht aus dem Auge verliert. Die vielen schlechten Nachrichten, da ist irgendwie das richtige Maß verloren gegangen. Ich habe das Gefühl, dass kleinere, speziellere Künste und Kollektionen jetzt wieder mehr Chancen haben, und all jene, die gewohnt waren, zu den Großen zu gehören, schwerer mit der Krise kämpfen müssen.

Auch der Markt für Schmuck ist hartumkämpft. Was ist Ihre Strategie, um sich durchzusetzen?

Ich versuche, Qualität zu bieten, und konzentriere mich auf Sachen, die mir persönlich ans Herz wachsen. Und ich mache die Erfahrung, dass dieser Ansatz richtig ist. Ich bekomme viel positives Feedback – und meine Firma wächst sehr stark. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass ich ernst genommen werde, für das, was ich mache. Das Business-Model, bei dem man vor allem für einen großen Namen zahlt, jedoch schon lange nicht mehr das kriegt, was man erwartet – und verlangen dürfte – das hat sich in meinen Augen überholt. Kaum jemand ist mehr bereit, viel Geld auszugeben, wenn das eigentliche Produkt sich rasch abnutzt. Ich stecke das Geld lieber in meine Produkte! Ich habe mit meinem Schmuck ein gutes Preisniveau gefunden: erschwinglich, aber kein Modeschmuck-Schnickschnack, den man wegschmeißt, wenn die Saison vorbei ist. Und trotzdem keine riesige Investition wie etwa Brillantringe.

Mit 2010 sei das „Jahrzehnt der Frauen“ angebrochen, wurde kürzlich verkündet: Was sind die besonderen Qualitäten von Frauen, mit denen sie die Zukunft erobern werden?

Zähigkeit! Und ein gesundes Selbstbewusstsein. Man muss damit leben können, anfangs nicht ernst genommen zu werden. Und gleichzetig sollte man nicht auf die eigene Femininität verzichten, das halte ich für einen großen Fehler vieler Karrierefrauen. Sich dauerhaft zu verstellen und gezielt auf einen wichtigen Wesensbestandteil zu verzichten – damit tut man sich nichts Gutes.

Woher kommt Ihre Liebe zu natürlichen Materialien?

Das hat mit meiner Ausbildung als Goldschmiedin und Industriedesignerin zu tun, da hat man geradezu einen Material-Fetisch. Oft ist ein Material, das mir gefällt, der Ausgangspunkt für ein Schmuckstück. Ehrlichkeit, das ist vielleicht ein blödes Wort für ein Produkt, aber Echtheit – das trifft es vielleicht besser – die ist mir sehr wichtig!

Sie eifern keinem Modetrend nach, große Acrylketten oder ähnliche fashion pieces sind von Saskia Diez nicht zu erwarten, oder?

Es ist schwierig Dinge per se auszuschließen. Ich habe auch größere Schmuckstücke im Repertoire, ich arbeite aber immer materialgerecht. Die Kugeln meiner Holzketten beispielsweise sind ziemlich groß, das entspricht aber auch dem Ursprung des Materials. Was ich nicht mag sind falsche Materialien, die so tun als wären sie etwas, was sie nicht sind. Bedampftes Plastik, das wie Metall aussieht – was für eine Enttäuschung in der Haptik. Wenn etwas aussieht wie Metall soll es auch so viel wiegen, diese Schlüssigkeit, darum geht es mir in meiner Arbeit.

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Wie viel Schmuck ist genug?

Heute trage ich sehr viel, manchmal, wenn ich mit den Kindern unterwegs bin, auch mal nichts. Mir geht es um Ausgewogenheit: viele Armreifen und sonst nichts, oder auffällige Ohrringe und dann höchstens noch etwas Dezentes am Arm. Unterschiedliche Stücke zusammen zu tragen, das kann gut aussehen. Viele Schmuckträger wirken auf mich aber meist, als hätte jemand einfach vergessen, die Hälfte runter zu nehmen.

Schmuck und Männer – was ist das Problem?

Dass viele Hetero-Männer Angst haben, Schmuck sieht gleich schwul aus. Ich finde, wenn es zu jemandem passt, ist doch alles wunderbar. Und wenn ein Mann sich mit Schmuck einfach unwohl fühlt, ist das auch OK. Da es so einen Umweg, so eine gedankliche Hürde zu überwinden gibt, empfinde ich es als Auszeichnung für mich, wenn Männer bei mir kaufen. Eines meiner Unisex-Armkettchen oder die Holz- und Diamantarmbänder.

Mit Ihrem Mann, einem Industriedesigner, haben Sie eine Taschenkollektion aus strapazierfähigem Papier entwickelt. Wie war die Zusammenarbeit als Paar?

Die klappt gut, wir haben auch früher schon gemeinsam an Projekten gearbeitet. Schmuck für einen Juwelier in Frankfurt, und ich bin auch häufig bei Stefans Arbeiten dabei. Die Idee für die Taschen entstand vor ein paar Jahren, doch die Firma, der wir das damals vorschlugen, war dafür nicht bereit. Also haben wir sie schließlich für mich entwickelt. Manchmal sitzen wir wirklich an einem Tisch zusammen, denken Sachen aus und skizzieren. Aber generell arbeitet, aber generell arbeitet erst jeder für sich und man spielt sich ab einem bestimmten Stand die Dinge zu und der andere macht weiter. Streit gibt es kaum. Bei den Taschen waren wir uns immer sehr einig. Die werden jetzt ein fester Bestandteil meiner Kollektion, mit den Oberflächen und Farben werden wir aber noch weiter experimentieren. Wir planen zum Beispiel eine neue Taschenserie aus einem nachwachsenden Verbundstoff. Das werden richtige Hartschalen-Objekte. Das Grundmaterial sind verpresste Hanfplatten, quasi ein Ökokunststoff, den man von außen gar nicht als solchen wahrnimmt. Auch diese Serie werden wir mehr oder weniger zusammen entwickeln – aber es muss zu meinem Label passen.

Und was genau ist „Noble Project“?

Das ist ein großartiges soziales Projekt aus Hamburg, das von Unicef unterstützt wird und auf soziale Ungleichheit weltweit aufmerksam machen will. In einem modischen, einem Design-Kontext. Ich habe ein T-Shirt für die gestaltet, aus fair gehandelter Baumwolle, ökologisch korrekt in Deutschland bedruckt – und für jedes verkaufte Shirt geht ein Betrag an Schulen in Afrika. Eine gute Geschichte, wie ich finde, denn allein wäre ich gar nicht in der Lage, so viel zu spenden. Und indirekt nun schon.

Stichwort Charity: ändert sich da gerade etwas im Bewusstsein vieler Leute?

Ich glaube schon, man will diesen ganzen Horrormeldungen momentan einfach etwas Positives entgegensetzen. Seit ein paar Jahren bemerke ich das auch in unserem Freundeskreis, wo alle zwischen Anfang und Ende 30 sind. Wer aus dem Gröbsten raus ist, sich etwas Tragfähiges aufgebaut hat, der tritt mit einer gewissen Freiheit einen Schritt zurück. Viele bekommen Kinder, und dann kommt das automatisch, dass man auch etwas abgeben will. Wir kennen viel, die Patenschaften übernehmen, weil die Politik das eh nicht alle auffangen kann. Für einen wirklich guten Zweck habe ich auch schon mal ein Schmuckstück zur Verfügung gestellt. Auch kleine Beiträge bewirken etwas, und das sehen immer mehr Menschen ein. ♠ Interview: Matthias Hinz; Fotos: Verena Gremmer (2), www.verenagremmer.com

HÖRTIPP:
Lernen Sie Designer, Fotografen, Künstler und Kreative in spannenden Podcast-Interviews kennen: Nahtlos! Das Lifestyle Podcast

Countdown Berlin – Die Ösis kommen: Fragen an Peter Holzinger von superated

Peter Holzinger Superated
Foto: Herta Hurnaus

Berlin ist … dufte.

 

Was ist für Sie während der Berliner Modewoche unverzichtbar?
Ein Besuch in Tina & Halils Hubertuslounge in der Eisenbahnstraße 6.

 

Ihr kulinarischer Berlin-Geheimtipp?
Für die Geheimtipps sind Freunde, die in Berlin wohnen. zuständig.

 

Ihre Ruheoase in Berlin während der Modewoche?
Ausruhen können wir uns erst nach Berlin.

 

Worauf freuen Sie sich besonders im Mode-Sommer 2011?
Auf stramme Wadeln …

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Socken. Ganz ehrlich.

 

Ihr Lieblingskleidungsstück?
Ein Hemd.

 

Ihre Kollektion für den Sommer 2012 in einem Satz.
More international and less Viennese drama.

 

Was lieben und was ‚hassen’ Sie an Ihrem Job?
Ich liebe meine Unabhängigkeit und hasse unauthentische Menschen.

 

Was ist Ihr geheimes Talent?
Mein Orientierungssinn.

 

Mit welcher historischen Figur identifizieren Sie sich?
Ähem …

 

Der Designer Peter Holzinger studierte unter Viktor & Rolf an der Universität für angewandte Kunst in Wien, an der Denmark Design School in Kopenhagen und war Trainee bei Stephan Schneider in Antwerpen. Weitere Stationen: Assistenz bei Wendy & Jim sowie Vorträge über Strick-Design unter Veronique Branquinho in Wien. Sein Label superated, das sich weitestgehend auf Männermode spezialisiert hat, gründete er 2005.

ALLE SHOW-VIDEOS: [HIER]

Verpassen Sie nichts und verfolgen Sie ab dem 5. Juni die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin Sommer 2012 LIVE auf twitter.com/nahtlos_live und abonnieren & kommentieren (!) Sie unsere Updates . Have (fashion) fun!

Countdown Berlin – Special: Tipps zur Fashion Week von deutschen Mode-Bloggern

Die Fashion Week in Berlin ist nicht nur modisches Highlight im deutschsprachigen Raum, Branchetreffen und Networking-‚Kampf’einsatz. Auch viele Blogger sehen sich wieder oder stehen sich gar erstmals im real life gegenüber. Zur Last-Minute-Vorbereitung für alle, die sich ebenfalls an der Spree in den Laufsteg-, Messe- und Party-Zirkus stürzen wollen, haben wir sieben KollegInnen um ihre ganz persönlichen Insider-Tipps gebeten. An dieser Stelle ganz lieben Dank an alle Befragten!

Mein liebster Indoor-Ort in Berlin: Soho House.

 

Mein liebster Outdoor-Ort in Berlin: Die Terrasse des Hotel de Rome.

 

Mein Insider-Tipp für Fashion-Week-Neulinge: In der dritten Reihe sieht man besser als in der zweiten.

 

Unverzichtbar in meinem Blogger-Gepäck: Meine Lumix von Panasonic – glaubt mir ja ohne Fotos keiner, was ich alles sehe. Und ein Kugelschreiber nominieren, weil ich mir Zahlen und Fakten so schlecht merken kann.

 

Derzeitiges Lieblingsteil in meinem Kleiderschrank: Ein Fransenshirt, das ich mir im Urlaub auf einer griechischen Insel gekauft habe. Man kann es wirklich nur am Strand oder zu Bad-Taste-Partys tragen.

 

Mein Sommerhit 2011: „Guava Body Butter” von Korres.

 

Jörg Langer Fashionfreax
Mein liebster Indoor-Ort in Berlin: Das Muschi Obermaier in der Torstraße. Die Drinks sind für den Preis okay und die Barkeeper ebenso entspannt wie das Publikum. Besonders in einer Dienstagnacht kann man mit dem DJ oder dem Mann hinter dem Tresen locker mehrere shots kippen und über Musik philosophieren – oft zu freundschaftlichen Konditionen.

 

Mein liebster Outdoor-Ort in Berlin: Für eine laue Sommernacht gibt es für mich nichts besseres, als in der Schlüter Straße in Berlins Westen in einem der vielen ausgezeichneten Restaurants zu sitzen. Die Gäste rangieren in ihrem Stil zwischen Münchner Schickeria und dem bekannten Berliner „Ist mir egal was ich trage”-Stil.

 

Mein Insider-Tipp für Fashion-Week-Neulinge Die Fashion Week ist am Anfang immer aufregend und interessant, doch statt das xte schwarze Cocktailkleid im Zelt anzuschauen, lohnen die abendlichen offsite-Schauen der Avantgarde-Designer mehr!

 

Unverzichtbar in meinem Blogger-Gepäck: Zigaretten und mindestens drei Feuerzeuge. Ich möchte hier niemanden zum Rauchen verleiten, doch die spannendsten Menschen habe ich bisher bei einer Zigarette vor Fashion-Week-Locations kennengelernt.

 

Derzeitiges Lieblingsteil in meinem Kleiderschrank: Mein derzeitiges Lieblingsteil ist eine rote Hose. Momentan bin ich irgendwie sehr bunte-Hosen-affin.

 

Mein Sommerhit 2011: Ich habe einen all-time summer hit, „Escape” von Rupert Holmes, auch bekannt als der „Piña Colada Song”.

 

Bente Matthes
Mein liebster Indoor-Ort in Berlin: Kauf dich glücklich im Prenzlauer Berg. Die Waffeln sind superlecker!

 

Mein liebster Outdoor-Ort in Berlin: Wannsee, im Winter wie im Sommer.

 

Mein Insider-Tipp für Fashion-Week-Neulinge: Verzichtet auf Highheels und unbequeme Outfits, bei bis zu zwölf Stunden Arbeit, zig Partys und Events streiken sonst eure Füße. Außerdem immer dabei: Trocken-Shampoo (bewährt sich wirklich), Deo und eine große, aber leichte und wenig gefüllte Tasche für Papierkram und das eine oder andere giveaway.

 

Unverzichtbar in meinem Blogger-Gepäck: Ein gutes Audio-Aufnahmegerät, man weiß ja nie, wen man kurzfristig für ein Interview ergattern kann.

 

Derzeitiges Lieblingsteil in meinem Kleiderschrank: Grundsätzlich kann ich mich für alle schönen Stücke erwärmen, die leicht durchsichtig oder aus Seide sind: Blusen, lange Röcke … Highlights in meinem üppig gefüllten closet sind zurzeit je eine Bluse von Lena Hoschek und eine blaue aus Seide von See by Chloé. Luftige Kleider und Chinos sind meine ‚Dauergäste‘.

 

Mein Sommerhit 2011: Chinoooooos!

 

Sascha Pietsch Horstson
Mein liebster Indoor-Ort in Berlin: Das Ägyptische Museum.

 

Mein liebster Outdoor-Ort in Berlin: Der Prinzessinnengarten.

 

Mein Insider-Tipp für Fashion-Week-Neulinge: In der Ruhe liegt die Kraft – nicht von der Hektik anstecken lassen und sich nicht für den großen Auftritt vorm Zelt aufdonnern und sein Gesicht in jede Kamera halten. Am nächsten Tag war es vielleicht doch keine so gute Idee, das MCM-Hündchen unterm Arm als Accessoire mitzunehmen …

 

Unverzichtbar in meinem Blogger-Gepäck: Mein Sony Ericsson „Xperia Play” – fürs Warten auf den Bus und für die Fahrt im Bus. Und „Compeed”-Blasenpflaster.

 

Derzeitiges Lieblingsteil in meinem Kleiderschrank: Gibt’s nicht. Dafür aber ein Lieblingsteil aus dem Schuhschrank: die transparenten Sneaker von Jeremy Scott.

 

Mein Sommerhit 2011: Ich bin 37, da hat man keinen Sommerhit mehr.

 

Rene Schaller
Mein liebster Indoor-Ort in Berlin: Mein Lieblingsort ist definitiv der Hamburger Bahnhof, also das Museum für Gegenwart. Die Werke von Cy Twombly ziehen mich momentan am meisten an. Momentan ist „Land Art” von Richard Long in der Haupthalle zu sehen, sehr lohnenswert!

 

Mein liebster Outdoor-Ort in Berlin: Da gibt es keinen wirklichen Lieblingsplatz, die ganze Stadt hat tolle Ecken. Tatsächlich aber wird der Ku’damm zwischen Fasanenstraße und Adenauer Platz immer schöner.

 

Mein Insider-Tipp für Fashion-Week-Neulinge: Mit Gelassenheit an die Sache rangehen. Man muss nicht jede Schau sehen, nicht jede Präsentation mitnehmen und auf jeder Party tanzen. Stattdessen sollte man sich mehr Zeit für die Messen nehmen und die Produkte, mit denen man sich in der Nachbereitung der Fashion Week beschäftigt, mal genauer unter die Lupe nehmen. Und man sollte sich vielleicht noch Zeit für Kunst nehmen und ein paar Galerien mit ins Fashion-Week-Programm einbauen.

 

Unverzichtbar in meinem Blogger-Gepäck: Ins Gepäck wird’s kaum passen, aber ein Fahrrad könnte in diesem Jahr sehr nützlich sein. Damit kommt man am besten zur Straße des 17. Juni und zu allen anderen wichtigen Orten.

 

Derzeitiges Lieblingsteil in meinem Kleiderschrank: Durch mein mir für 2011 auferlegtes Bekleidungseinkaufs-Verbot muss irgendwie jedes Teil ein Lieblingsteil sein oder werden, einfach um den Vorsatz nicht zu brechen. Was aber immer griffbereit liegt, ist eine 15-Jahre alte, labellose Umhängetasche aus Canvas mit Lederpaspelierung. Die ist im Dauereinsatz, und sicherlich auch bei der Fashion-Week dabei.

 

Mein Sommerhit 2011: „You drew a line” von Jack Beauregard. Dafür drehe ich immer das Autoradio lauter. Auf dem iPod ist es allerdings noch nicht, da höre ich momentan „Band of Horses” rauf und runter.
Roland Schweins Styleranking
Mein liebster Indoor-Ort in Berlin: Beruflich das Gelände der Bread & Butter am Flughafen Tempelhof – die inspirirendste Veranstaltung in Berlin zur Modewoche. Privat: das Sankt Oberholz. Irgendwie ein Klischee, dennoch fühle ich mich hier zum Arbeiten und um Leute zu treffen sehr wohl.

 

Mein liebster Outdoor-Ort in Berlin: Die Strandbars an der Spree und zum Relaxen das Paul-Lincke-Ufer.

 

Mein Insider-Tipp für Fashion-Week-Neulinge: Mein Tipp ist ein Besuch der Show0711, hier zeigen die Berliner Szene-Designer ihre Kollektionen. Ich finde es unglaublich beachtenswert, was das Team um Christian Bruns auf die Beine gestellt hat. In eigener Sache natürlich der Tipp und die Einladung zu unserem FashionBloggerCafé. Ich empfehle ohnehin, nicht ausschließlich auf Veranstaltungen zu schielen, sondern zu schauen, wen man alles treffen kann. Viele, die man nur über Soziale Netzwerke oder per Mail kennt, sind in Berlin. Und spätestens am Wochenende, wenn die Terminflut zurückgeht, ist dafür auch Zeit.

 

Unverzichtbar in meinem Blogger-Gepäck … ist ganz unspektakulär ein Drucker. Das Styleranking-Team bezieht nämlich zur Fashion Week immer zwei Apartments. Eins wird zum Büro umfunktioniert, in dem anderen gibt’s Schlaf- und Essräume. Da aber manche Designer erst ihre Einladungen und Bestätigungen versenden, wenn wir schon vor Ort sind, drucken wir die Bestätigungen dann in Berlin aus.

 

Derzeitiges Lieblingsteil in meinem Kleiderschrank: Meine Hose von geppebba, die ich auch auf dem Foto trage.

 

Mein Sommerhit 2011: „Just Can’t Get Enough” von den Black Eyed Peas.

 

Sarah Steidel Josieloves
Mein liebster Indoor-Ort in Berlin: Ich lasse mich gerne im Laden von Lena Hoschek in der Weinmeisterstraße in die Fifties zurückversetzen, im ChénChè Teehaus in der Rosenthaler Straße gibt es vietnamesische Köstlichkeiten in schönem Ambiente.

 

Mein liebster Outdoor-Ort in Berlin: Der Große Tiergarten. Eine echte Oase inmitten der Großstadt. Praktischerweise ist das Zelt diesen Sommer ja am Brandenburger Tor, also nur einen Katzensprung entfernt. Ansonsten: diverse Dachterrassen, davon hat Berlin ja einige sehr schöne.

 

Mein Insider-Tipp für Fashion-Week-Neulinge: Unbedingt ausgiebig frühstücken! Im Fashion-Week-Trubel kommt man oftmals einfach nicht dazu, etwas zu essen.

 

Unverzichtbar in meinem Blogger-Gepäck: „Eau thermale“ von Avène, im Laufstegzelt sind im Sommer nämlich gefühlte 50 Grad.

 

Derzeitiges Lieblingsteil in meinem Kleiderschrank: Oje, eine wirklich schwierige Frage. Ich liebe momentan Hüte in allen Varianten, Maxikleider und Sandalen mit XXL-Plateau.

 

Mein Sommerhit 2011: „On the floor“ von Jennifer Lopez, dieser Song geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

HÖRTIPP:
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Countdown Berlin – Die Ösis kommen: Fragen an Eva Poleschinski von [ep_anoui]

Berlin ist … meine neue challenge!

 

Was ist für Sie während der Berliner Modewoche unverzichtbar?
Gute Nerven, viel Humor& Perfektion!

 

Ihr kulinarischer Berlin-Geheimtipp?
Hosteria del Monte Croce in der Mittenwalder Straße in Kreuzberg.

 

Ihre Ruheoase in Berlin während der Modewoche?
Ich ernähre mich in dieser Woche von Adrenalin – da gibt es sicherlich genug.

 

Worauf freuen Sie sich besonders im Mode-Sommer 2011?
Weiß, Weiß, Weiß!

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Vintage-Handschuhe für die Fashion Week.

 

Ihr Lieblingskleidungsstück?
Handschuhe & Highheels.

 

Ihre Kollektion für den Sommer 2012 in einem Satz.
Meine Kollektion „d’fender“ zeigt ein erwachseneres, dennoch experimentelles [ep_anoui].

 

Was lieben und was ‚hassen’ Sie an Ihrem Job?
Ich liebe die Kreativität, die Hektik, das Handwerk und dass man etwas Neues schafft. Störend finde ich, dass die Branche von Außenstehenden häufig als oberflächlich betrachtet wird. Auf die vielen guten und nachhaltig Arbeitenden der Modebranche trifft dieser Eindruck nämlich wenig bis gar nicht zu.

 

Was ist Ihr geheimes Talent?
In Lichtgeschwindigkeit denken und reden zu können.

 

Mit welcher historischen Figur identifizieren Sie sich?
Hm, ich mag grundsätzlich keine Vergleiche mit Personen, die ich nicht persönlich kenne. Da müsste ich mich ja auf die Meinung und Assoziationen anderer verlassen.

 

Eva Poleschinski, deren Label-Name [ep_anoui] übrigens „erblühen” bedeutet, wurde im März dieses Jahres in der Kategorie „Designer of the Year” bei den Vienna Awards für Fashion & Lifestyle nominiert. Auch in Paris war die Absolventin der Münchner Esmod bereits präsent. Jugendliche Frische, exklusive Entwürfe voller liebevoller Details und viel Raum für die Individualität des Trägers und der Trägerin ihrer Mode,von ihr selbst designte Paillettenstoffe und das Zusammenspiel von Leder und Seide sind die Kernelemente ihrer Kollektionen.

HÖRTIPP:
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Countdown Berlin – Die Ösis kommen: Fragen an Maria Oberfrank von Pitour

Berlin ist … DIE neue Modemetropole.

 

Was ist für Sie während der Berliner Modewoche unverzichtbar?
Ein Zeitplan, um nur ja nichts zu versäumen.

 

Ihr kulinarischer Berlin-Geheimtipp?
Der bleibt top secret!

 

Ihre Ruheoase in Berlin während der Modewoche?
Die Couch und ein Drink bei Freunden.

 

Worauf freuen Sie sich besonders im Mode-Sommer 2011?
Meine Fashionshow am 7.7. um 14 Uhr.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Stoffe.

 

Ihr Lieblingskleidungsstück?
Ein knallgelbes Kleid aus meiner vorletzten Sommer-Kollektion.

 

Ihre Kollektion für den Sommer 2012 in einem Satz.
Pitour ist mitteleuropäische Nüchternheit, verwoben mit einer Prise Übermut und Leidenschaft.

 

Was lieben und was ‚hassen’ Sie an Ihrem Job?
Die Vergänglichkeit und Veränderung in der Mode = eine Persiflage auf oder eine Hommage an das Leben.

 

Was ist Ihr geheimes Talent?
Mich immer wieder neu zu erfinden und zu strukturieren.

 

Mit welcher historischen Figur identifizieren Sie sich?
Mit niemandem.

 

Designerin Maria Oberfrank machte ihr Diplom an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst bei Helmut Lang. Für ihr Label Pitour entwirft sie seither Männer- und Frauenmode sowie Accessoires und Schmuck. Wohldosierte Opulenz und ein Hauch Brasilien für eine mitunter allzu nüchtern-minimalistische Fashion-Welt, so ließe sich ihr Design-Credo beschreiben.

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Countdown Berlin – Die Ösis kommen: Fragen an Dejan Dukic

auf keinen Fall das, was man auf der Fashion Week sieht.

Was ist für Sie während der Berliner Modewoche unverzichtbar?
Der Görlitzer Park.

Ihr kulinarischer Berlin-Geheimtipp?
Hamy in der Hasenheide 10 oder Il Casolare in der Grimmstraße.

Ihre Ruheoase in Berlin während der Modewoche?
Gin Tonic oder Wodka-Soda.

Worauf freuen Sie sich besonders im Mode-Sommer 2011?
Auf den Sommer.

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Brillen bei Brillovsky, gleich fünf Stück. The best!

Ihr Lieblingskleidungsstück?
Ein goldenes Glitzer-Bauchtascherl.

Ihre Kollektion für den Sommer 2012 in einem Satz.
Anti-Manti

Was lieben und was ‚hassen’ Sie an Ihrem Job?
Ich hasse deadlines. Und ich liebe minimalen Zeitaufwand. Man muss nicht acht Stunden am Tag arbeiten und auch nicht fünf Tage die Woche.

Was ist Ihr geheimes Talent?
Ich kann unglaublich gut massieren.

Mit welcher historischen Figur identifizieren Sie sich?
Rasputin.

Der Künstler und Designer Dejan Dukic ist besonders bekannt geworden durch Motto-T-Shirts wie „I Love aNdY”, „Famous Or Not Fuck Me You Anyway” und „Party Is Over”.

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Countdown Berlin – Die Ösis kommen: Fragen an Magdalena Auff von Angel of Pleasure

Was ist für Sie während der Berliner Modewoche unverzichtbar?
Bequeme Schuhe.

 

Ihr kulinarischer Berlin-Geheimtipp?
Schneeweiß in Friedrichshain

 

Ihre Ruheoase in Berlin während der Modewoche?
Der Club der Visionäre an der Spree.

 

Worauf freuen Sie sich besonders im Mode-Sommer 2011?
Auf zwei Hochzeiten, zu denen ich eingeladen bin, und dort meine Sommerkleider ausführen kann.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Silberfarbene Ballerinas.

 

Ihr Lieblingskleidungsstück?
Kleider – sie sind praktisch und man ist automatisch gut angezogen

 

Ihre Kollektion für den Sommer 2012 in einem Satz.
Von einer Reise nach Arabien inspiriert, setzt sich die Kollektion „Khalifas Wardrobe“ zum Ziel, eine Verbindung von aktuellen Trends mit orientalischen Elementen zu schaffen.

 

Was lieben und was ‚hassen’ Sie an Ihrem Job?
Ich hasse die Ungewissheit der Selbständigkeit, werde aber jeden Tag durch die Möglichkeit entschädigt, eigene Ideen zu verwirklichen.

 

Was ist Ihr geheimes Talent?
Brettspiele.

 

Mit welcher historischen Figur identifizieren Sie sich?
Mein Vorbild ist Jane Austen. Sie gab nie auf, ihren Traum zu verwirklichen und ihr Glück zu finden.

 

Das Label Angel of Pleasure, das die Wiener Designerin Magdalena Auff 2009 gründete, setzt auf Handarbeit, Liebe zum Detail (Stickereien etc.) und Kontraste. Romantische Seidenkleider und Lederjacken, mädchenhafte Verspieltheit trifft auf die selbstbewusste sexiness einer Powerfrau. Die Esmod-Absolventin legte außerdem die Meisterprüfung zur Damenkleidermacherin ab und präsentierte 2010 auf der MQ Vienna Fashion Week ihre Debüt-Kollektion „Starlight Reflection”.

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Countdown Berlin – Die Ösis kommen: Fragen an Designerin Nikola Fechter

Was ist für Sie während der Berliner Modewoche unverzichtbar?
Schöne Mode und gute Partys!

 

Ihr kulinarischer Berlin-Geheimtipp?
Das Restaurant vom Lux 11 Hotel. Da kann man ganz in Ruhe was Feines essen.

 

Ihre Ruheoase in Berlin während der Modewoche?
Die gibt es nicht, Modewoche bedeutet Vollgas!!

 

Worauf freuen Sie sich besonders im Mode-Sommer 2012?
Auf knallige, leuchtende Farben und bunte Prints.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Eine Arbeitstasche von Ralph Lauren.

 

Ihr Lieblingskleidungsstück?
Meine erste Kaschmirweste. Ein Prototyp, den ich vor Jahren machen ließ, der aber immer noch sooo gemütlich ist!

 

Ihre Kollektion für den Sommer 2012 in einem Satz.
Fallen Angels – good girls in sexy dresses.

 

Was lieben und was ‚hassen’ Sie an Ihrem Job?
Ich liebe es, die Koffer zu packen und auf der Welt zuhause zu sein. Und ich hasse es, die Koffer zu packen und nie zuhause zu sein.

 

Was ist Ihr geheimes Talent?
Kochen – das kann ich richtig gut.

 

Mit welcher historischen Figur identifizieren Sie sich?
Ich bin eine Mischung aus Marie Antoinette und Johanna von Orleans: ein echtes Mädchen, das gerne schöne Kleider hat, aber trotzdem kämpft bis zum Schluss.

 

Die Wienerin Nikola Fechter hat in den fünf Jahren seit ihrer Debüt-Kollektion „Peacock” nicht nur ein Modelabel sondern gleich eine ganze kleine Lifestyle-Marke geschaffen. Neben ihren Kollektionen, die sie bisher auf der Messe HOT in Salzburg zeigte, bietet Nikola Fechter auch Sonderanfertigungen an und entwarf bereits für mehrere kulturelle Einrichtungen Uniformen. Ausgebildet wurde sie an der Webster University in Wien, dann ging sie nach New York an die Parsons School of Design. Ihre Mode will die innere Schönheit einer Frau betonen, die Trägerin zur besten Version ihrer selbst erheben.

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Countdown Berlin #34: 11 Fragen an Designer Hien Le

Berlin ist … wunderbar.

 

Was ist für Sie während der Berliner Modewoche unverzichtbar?
Schlaf.

 

Ihr kulinarischer Berlin-Geheimtipp?
Chez Dang und Der goldenen Hahn.

 

Ihre Ruheoase in Berlin während der Modewoche?
Mein Bett.

 

Worauf freuen Sie sich besonders im Mode-Sommer 2011?
Auf großflächigen Minimalismus à la Calvin Klein und gekonnten Mustermix wie bei Dries Van Noten.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Reißverschlüsse, Einfaßbänder, Knöpfe, noch mehr Stecknadeln …

 

Ihr Lieblingskleidungsstück?
A plain white tee.

 

Ihre Kollektion für den Sommer 2012 in einem Satz.
Eine Synthese aus – für mich – zuvor Unverbundenem. Eine Verbindung von persönlichen und kulturhistorischen Aspekte in gestalterischem Einklang.

 

Was lieben und was ‚hassen’ Sie an Ihrem Job?
Liebe: die Aufregung, die Spannung und die Vorfreude auf das Resultats eines langen Arbeitsprozesses.
Hass: die Kette der höheren Gewalt.

 

Was ist Ihr geheimes Talent?
Die Ruhe und das Kochen.

 

Mit welcher historischen Figur identifizieren Sie sich?
Napoleon I.

 

Hien Le wurde in Laos geboren und erlernte das Schneiderhandwerk in Berlin. Weitere Stationen des neuen Lieblings der BErliner Modeszene waren „Marie Claire”, Veronique Branquinho und die Messe Ideal. Hien Le schloss 2008 sein Modedesign-Studium ab, arbeitete im Bereich Distribution der Agentur Agency V und debütierte schließlich im Sommer 2010 mit einer Präsentation während der Fashion Week Berlin. Sein Stil ist subtil, leise, sein Handwerk besticht mit Akkuratesse, die Exzellenz der Einfachheit ist Les Maxime.

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Countdown Berlin – Die Ösis kommen: Fragen an Stylist Thomas Reinberger

Nach den Italienern, Schweden und Rumänen sind diesmal sind elf österreichische Designer und Label zu Gast auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin: Andy Wolf, Angel of Pleasure, Callisti, Dejan Dukic, Ep_Anoui, Mangelware, Michel Mayer, Nikola Fechter, Pitour, Superated und Mark & Julia. Grund genug uns den kreativen Ösis in unserer beliebten Serie „Countdown Berlin” zu widmen. Als Auftakt hat der renommierte Wiener Stylist und Fashion Consultant Thomas Reinberger unseren Fragebogen – noch von den Pariser Männerschauen aus! – beantwortet:

Deine Meinung zu Mode aus Österreich?
Schwierige Frage. Ich versuche immer junge, österreichische Talente zu fördern und freue mich sehr, wenn sich für diejenigen internationale Erfolge einstellen. Da ‚wir‘ mit keiner Fashion Week im Format von Paris oder Mailand aufwarten können – und ebenso wenig mit einer „Madame”, einer „Elle” oder „Vogue” stehen wir natürlich nicht im Fokus der Fashion-Szene. Jetzt sind wir auf der Berliner Fashion Week präsent: Der Beginn einer leidenschaftlich modischen Beziehung? Work it baby!

Die Lieblingsdesigner aus deiner Heimat?
Österreich hat großes kreatives Potential! Ich bin ein großer Lena Hoschek Fan, und bei den Accessoires gibt’s für AND_i by Andreas Eberharter 12 points from Austria!!

Braucht es eine Vienna Fashion Week?
Sofern eine adäquate Crew das ganze dementsprechend inszeniert – unbedingt! Wenn allerdings auch nur ein Teil der Organisation schlampig oder halbherzig durchgezogen wird, dann lieber nicht. Gscheit oder gar net!

Dein Lieblingsort in Berlin?
Uii – mit Locations an der Spree bin ich gaaanz schlecht. Da könnt ihr mir sicher mehr Tipps geben!

Dein Insider-Tipp für Fashion-Week-Greenhorns?
Für Neulinge gilt: rein ins kalte Nass und die Mode nicht so ernst nehmen. Auch die Herrschaften in den vorderen Rängen mit dunklen Brillen kochen nur mit Wasser. Da ist Schein oft mehr als Sein …

Unverzichtbar in deinem Stylisten-Gepäck (außer iPhone etc.)
Unverzichtbar? Meine allerallerallerliebsten Treter: uralte, schwarze Vintage Military Boots, die ich vor Jahren für 40 Euro auf eBay erstanden habe. Die werden jedes Jahr cooler und haben mich schon durch etliche Städte dieser Welt getragen – ganz ohne Blasen am Fuß. Ich darf gar nicht dran denken, dass sie irgendwann einmal auseinanderfallen könnten.

Das derzeitige Lieblingsteil in deinem Kleiderschrank?
Wir sagen ja Kleiderkasten. Anyway, ein schwarzes Gilet von Kris van Assche.

Dein Sommerhit 2011?
Da habe ich vor allem einen modischen: Espadrilles, immer wieder gern und in allen möglichen Farben und Mustern.

ALLE SHOW-VIDEOS: [HIER]

Verpassen Sie nichts und verfolgen Sie ab dem 5. Juli die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin Sommer 2012 LIVE auf twitter.com/nahtlos_live und abonnieren & kommentieren (!) Sie unsere Updates . Have (fashion) fun!

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Frisch verliebt: Backstage-Interview mit Kean Etro

Kean Etro, Ihre Sommer-Kollektion 2012 in einem Wort bitte.
Liebe.

 

Auch in der neuen Kollektion finden sich wieder Ihr wunderbares Etro-Paisley. Würden Sie darauf auch mal eine Saison verzichten – oder rebelliert dann die ‚Muster‘-Familie?
Ich habe schon Kollektionen ganz ohne Paisley entworfen. Manchmal bin ich total in sie verliebt, dann mag ich sie weniger. Es kommt darauf an, wie ich mich fühle. Und ob ich einen Weg finde, die Muster einzubinden. Wir Etros sind niemandem verpflichtet. Wir haben kein Lizenzgeschäft, keine Aktionäre, Geldgeber, Banken im Nacken, die uns ständig reinreden. Wir sind freie Leute.

 

Wer war Ihre Muse?
Meine vier Wochen alte Tochter Sophia Mare. „Mare“ bedeutet „das Meer”, also war das Leben an der Küste eine der Inspirationen für mich.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Ich trinke viel Wasser und esse Bananen, die sind reich an Magnesium. Ich höre viel Musik, liebe mein Frau und füttere unsere Tochter.

 

Was ist Ihr verborgenes Talent?
Ich habe die Fähigkeit, das Leben leicht zu nehmen. Bei mir fließt es gerade zu und ich versuche, jeden Tag zu genießen. Vielleicht, weil ich im Sternzeichen Fische geboren bin.

 

Wo verbringen Sie ihren Sommerurlaub?
In Apulien, mit der ganzen Familie. Da steht das berühmte Castel del Monte und noch weitere Schlösser der Hohenstaufen. Viele, selbst die Deutschen, wissen gar nicht, dass die deutschen Kaiser 1000 Jahre lang zugleich Könige von Italien waren. Zum Beispiel Friedrich II.

 

Welche Musik läuft gerade auf Ihrem iPod hoch und runter?
Momentan höre ich viel Klaviermusik. Cesare Picco, Bach und kubanische Pianisten aus den 1950er Jahren. Nicht zu vergessen Frankreich! Musik ist für mich Nahrung, bringt mich auf neue Ideen, lässt mich neue Farben sehen. Es ist mit Kreativität doch so: Man schaut zurück, man findet etwas Frisches und versucht aus beidem und seiner eigenen Originalität etwas Neues zu schaffen.

 

Letzte Frage: Was ist im Sommer der größte modische Mode-Faux-Pas von Männern?
Sogar der schlimmste Styling-Fehler ist völlig OK, wenn jemand ihn voller Inbrunst macht. Auch ich mache Fehler. Doch wenn ich schon mal daneben liege, dann wenigstens ganz bewusst und im Glauben, das Beste aus meinem Look zu machen. Hey, wir lernen nur aus Fehlern. Über andere zu urteilen würde mir allerdings nicht im Traum einfallen. So ticke ich nicht.

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„Breakdance, BMW und Biofleisch – warum nicht?”: Nahtlos! Interview mit Schauspieler Moritz Bleibtreu

Strahlender Sonnenschein in Hamburg. Durch die Terrassentür fällt Licht in die kleine Bibliothek des Hotel George auf der Langen Reihe, wandert über die Interview-Sitzgruppe – und ruht schließlich auf einigen Elektrorasierer. Die spielen heute jedoch eher eine Nebenrolle, denn der Mann, auf den die Kolleginnen und ich warten, Aufnahmegeräte auf Standby und Papierseiten voller Fragen, hat sich vom Kleingedruckten ganz unten auf Filmplakaten auf die Oberkante der Poster vorgearbeitet. Und spaziert nun gut gelaunt durch die Glastür, auf die wir so ungeduldig starren.

 

Dafür, dass er nicht nur für sich, sondern diesmal gleichzeitig für Rasierapparate von Braun werben soll, ist Moritz Bleibtreu, das frisch gebuchte Braun testimonial glänzend gelaunt. Und macht im ausführlichen Gespräch, das folgt, seinem Ruf alle Ehre, die Klaviatur von jugendlichem Kumpeltyp bis zum ernsten Charaktermimen mit Tiefgang perfekt zu beherrschen. Ganz natürlich und ansatzlos wechseln die Themen vom modernen Männerbild über werbende Schauspieler, die Faszination von Videospielen bis hin zum Widerspruch zwischen Bio-Fleisch und BMW-Fahren.

 

Der moderne Mann, suggerieren uns Medien wie Psychologen, steckt in der Sinnkrise, ist sich seiner Rolle nicht mehr so sicher und eigentlich ein ziemlich armes Würstchen. Für Braun verkörperst du jetzt eine weitere Variante zeitgemäßer Männlichkeit. Wie würdest du denn das Mannsein 2011 beschreiben?
Es wird uns suggeriert, genau. Und dadurch entsteht Unsicherheit, übrigens auch bei den Frauen. Doch sind das echte oder nur künstlich erzeugte Probleme? Als Familienvater muss ich sagen, dass eine gewisse Rollenverteilung zwischen Mann und Frau spätestens mit Kindern zur logischen Konsequenz wird und sich einfach automatisch ergibt. So oder so. Wenn so ein kleines Ding plötzlich da ist und schreit, dann wird sekundär, wer wo welche Rolle spielen will, sollte, darf und so weiter.

 

Warum offensichtlich einige in unserer Gesellschaft ein Interesse daran haben, dass Männer und Frauen den Bezug zu sich verlieren, weiß ich nicht. Wenn ich in mein Umfeld gucke, dann gibt es eigentlich nur einen einzigen Grund, wenn in einer Beziehung die Rollenverteilung nicht funktioniert – und das ist Liebe. Wenn da was nicht stimmt, wenn zwei sich nicht lieben, dann wird es schwierig.

 

Und ich persönlich finde, dass nicht alles an den traditionellen Rollen blöd war. Sicher, einiges daran ist verbesserungswürdig, was aber im Umkehrschluss auch nicht bedeutet, dass Männer auf einmal weiblicher sein und sich alle Körperhaare abrasieren sollten und Frauen auf einmal maskuliner werden müssten. Ich stelle wirklich gern Normen in Frage, es lohnt sich aber auch zu überlegen, wie denn die Alternative aussehen könnte, was danach käme. Was mich bei dem ganzen Thema bloß wundert ist, dass jeden Abend bei RTL irgendein Comedian wieder einen Witz über Männer und Frauen reißt. Mars und Venus und so. Kann doch nicht sein, dass das immer noch so viele Leute so lustig finden, oder?!

Im Kino können wir gerade das letzte Aufbäumen der Haudegen beobachten. Ob Jeff Bridges in „True Grit” oder, neue Teile von „Rambo” und „Rocky” oder Arnold Schwarzenegger, der gerade für einige Filme unterschrieben hat. Die alten Recken sind nicht totzukriegen, das sind sozusagen unsere John Waynes. Sehnt sich das männliche Publikum nach einer Welt, in der Männer noch Rauhbeine waren und Schwierigkeiten mit der Waffe und nicht endlosen Diskussionen lösten?

Psychologisch gesehen magst du Recht haben, dass über das Leinwanderlebnis kompensiert wird. Ich glaube allerdings eher, dass das nach den Regeln der Mode funktioniert und es am Ende bloß ums Geld geht. Man kann eben eine Idee nur so lange verkaufen, mit all den Accessoires, die dazugehören, bis sie langweilig werden und man sie muss austauschen muss. Es hätte vor 15 Jahren keiner gedacht, dass man Männern Pflegeprodukte für ihre Beine verkaufen kann. Es gibt Menschen die wirtschaftliches Interesse daran haben, Bedürfnisse zu erzeugen, Produkte dafür zu entwickeln und so neue Märkte zu erschaffen.

 

Und momentan lässt sich offensichtlich mit harten Kino-Kerlen Geld machen. Nützlich ist dabei, dass Männer wie Frauen mehrheitlich eine gewissen Grundangst mit sich herumtragen, ständig auf der Suche nach sich selbst sind. Und was hilft gegen Angst? Konsum! Wir beruhigen unsere Ängste, indem wir konsumieren. Und das klappt leider Gottes immer wieder wunderbar. Das machen uns vor allem die metrosexuellen Männer vor. Gut, von Rasierern sprechen wir dabei jetzt nicht, denn rasieren müssen sich Männer seit es sie gibt. Außer sie leb(t)en in den Bergen und schmeißen Bomben … Wer aber Peelingcremes für die Beine oder Push-up-Unterhosen braucht, das wüsste ich gern..

 

Du surfst also nicht auf der Beauty-Welle?

Eine gewisse Grundgepflegtheit ist natürlich wichtig. Schließlich will man die Umwelt ja nicht mit seinem Antlitz und Geruch erschrecken. Ich definiere mich allerdings nicht über Kleidung oder Ähnliches, sondern hoffentlich über das was ich mache. Das ist mir viel wichtiger. Ja, Schönheit kommt von innen. Und Ausstrahlung und Sexappeal haben etwas mit der eigenen Befindlichkeit zu tun. In dem Moment, wo man zu seiner Mitte findet, wird man das spüren. Und dann zählt nicht mehr der Abstand der Augen oder die Entfernung der Nase zum Mund. Dann ist Tilda Swinton nicht geometrisch perfekt und trotzdem eine wunderschöne Frau. Weil sie sich gefunden hat. Und das sieht man ihr an.

 

Wie haben sich denn Braun und du gefunden?

Man hat mir einfach eines Tages ein ganzes Paket angeboten, inklusive Rankin als Fotograf der Werbekampagne. Nach wenigen Treffen war klar, hier kriegen wir ein win-win hin. Und ich habe vor allem eins gemerkt: Niemand will mich in irgendeine Richtung biegen oder mich als etwas verkaufen, mit dem ich mich nicht identifizieren kann. Vor 20 Jahren hätte man als Schauspieler nicht einmal theoretisch darüber nachgedacht, Werbung zu machen. Für mich gehört Werbung heute aber zur Unterhaltung, und solange ich mich weder verstellen muss noch ein Produkt bewerben, von dem ich nicht überzeugt bin, dann finde ich das eine super Sache. Die Zusammenarbeit mit Braun hat mir jedenfalls irre viel Spaß gemacht.
Um deine Bekanntheit zu steigern bräuchtest du solche Kampagnen eigentlich nicht. Was war der finale Grund, für Braun den E-Rasierer zu schwingen?

Das Argument Nummer 1 bei solchen Projekten ist immer Geld. Sobald ich als Schauspieler nicht die Möglichkeit habe, irgendeine Geschichte zu erzählen, einen Film zu drehen, ein Stück zu spielen oder etwas anderes machen kann, wo ich Menschen emotional involviere, dann geht es mir um Geld. Lange Jahre hat sich die Werbung nicht an mich herangetraut, dann hat sich das irgendwann so ein bisschen geändert. Das Geld, was ich mit der Werbung verdiene, ermöglicht mir einfach, meine Rollen freier zu wählen und weiterhin auch Filme, wie „Chiko“ oder Ähnliches zu machen. Also Filme, bei denen ich wirklich kein Geld verdiene.

 

Hast du keine Bedenken, vom ernsthaften Schauspieler zur Werbeikone zu werden?

Nein. Sicher, man muss wachsam sein, aufpassen, dass man sich immer in erster Linie über seine Arbeit definiert und nicht durch 30-Sekunden-Spots. Doch selbst in meiner Branche hat sich das Vorurteil gelegt, mit Werbejobs verrate man seine Zunft. Heute werden doch auch Filme längst als das betrachtet, was sie sind: ein Produkt. Und zwar eines, dessen Herstellung refinanziert werden muss. Da wird der Star, der im Film auftritt, zum unique selling point, zum USP. Das ist in den USA längst die Regel und nicht der Rede wert.

 

Werbung für Filme und Werbefilme – ganz schön kompliziert für einen Schauspieler, dabei immer seine Mitte zu finden und zu wahren.

Die Verschmelzung von (werbewirksamem) Glamour und der Bühne oder Leinwand gab schon einmal, so in den 40er und 50er Jahren. Spencer Tracy, Grace Kelly, Marilyn Monroe, das war unnahbarer, unwirklicher Glamour wie aus dem Marketing-Handbuch. Erst Topmodels wie Twiggy in den 70er Jahren und die Laufsteg-Diven der Achtziger trugen diesen entrückten Appeal auf die Straße und die Magie von einst wurde auf Looks heruntergebrochen, es ging bloß noch um gutes Aussehen. Jetzt geht die Zeit der Supermodels zu Ende, man kennt die Namen der Mädchen, die in Paris oder London laufen nicht mehr. Aber wer bei Victoria‘s Secret Unterwäsche vorführt, da kann ich dir fünf Namen nennen.

 

Wofür stehst du denn?

Das ist eine schwierige Frage. Mein Image ist eher diffus, unterschiedliche Leute nehmen mich ganz verschieden wahr. Ich fand das immer von Vorteil für meinen Beruf.

 

Gibt es denn nicht einen gemeinsamen Nenner?

Die ganze Palette! Das ist einer der Gründe, warum ich das Glück habe, verschiedene Figuren spielen zu dürfen. Eben weil das Bild von mir so vage ist und mir die Menschen einiges abkaufen. Ich liebe diese Ambivalenz, ich bin viele! Ich liebe Breakdance. Ich lese Shakespeare. Ich bin Familienvater. Ich fahre gern schnelle Autos und esse Biofleisch. Und das ist ein Problem in Deutschland, wo man immer versucht, Leute in Schubladen zu zwängen. In den USA dagegen findet man Vielschichtigkeit im Showbusiness toll. Wenn Menschen widersprüchliche Dinge machen wie Biofleisch essen und einen rasanten BMW zu fahren..

 

Man besetzt beispielsweise besetzt Robert De Niro in einer wilden Komödie wie „Meine Braut, ihr Vater und ich”.

Oder nehmen wir Mickey Rourke. Den würde nach seinen Tiefs und Ausrastern in Deutschland nie wieder jemand etwas machen lassen, weil wir ungern jemanden wieder aufstehen sehen. Und das finde ich schade, denn das Leben ist grau und komplex. Gerade deswegen habe ich mir ja diesen Beruf ausgesucht, weil er mir die Möglichkeit bietet, in vieles hineinzuschauen und mich für die paradoxesten Dinge zu begeistern. Wer will schon sorgfältig einsortiert werden – und bleiben? Gunter Sachs, der war in der Klatschpresse der ewige Playboy, dem ging es immer gut. Stimmt, er heiratete einst Brigitte Bardot. Aber dass er auch Mathematiker war und einer der bedeutendsten Kunsthändler der 80er Jahre war, dass fällt den Journalisten erst jetzt wieder ein.

 

Sachs war für den deutschen Boulevard einfach ein zu komplexer Charakter.

Aber das ist doch sehr schade! Seit unsere nationale Identität kaputtgegangen ist, leben wir in einer Zeit, in der wir uns nach dem Mittelmaß sehnen. Weil die Mittelmäßigkeit auch Sicherheit bedeutet. Dadurch ist unsere Medienwelt bevölkert von mediokren Talenten Ich nenne da jetzt keine Namen, aber diese Mittelmäßigkeit zieht sich durch das ganze Land. Egal welche Branche oder Position. Und wer dem nicht entspricht, der ist den Leuten eigentlich zu viel.

Trauen die Medien und nicht mehr Denk- und Differenzierungsleistung zu?

Ich glaube ja. Und das ist ein absoluter Denkfehler. Die Menschen sind viel intelligenter, als Chefredakteure und Programmverantwortliche glauben. Nehmen wir nur mal die These, das Internet würde die Bücher töten. In Wirklichkeit lesen die Menschen so viel wie nie zuvor. Und so schlecht scheint man mit gedruckten Büchern auch nicht zu verdienen, wenn ich erst neulich ein Kochbuch angeboten bekomme. Wer hat nur ein Interesse daran, das Buch vorschnell zu begraben?

 

Kommt denn das Kochbuch?

Nein. [lacht] Ich habe mich mit der erstbesten Antwort à la „Das Buch ist tot” nie zufrieden gegeben.

 

Weil du gerade von deutscher Mittelmäßigkeit gesprochen hast, da fällt mir das deutsche Fernsehen ein. Du hast mal gesagt, mit dem Fernsehen wärest du durch. Erste Frage: Ist das noch so? Und zweite Frage: Warum ist das deutsche Fernsehen so miserabel?

Das deutsche Fernsehen ist nicht schlecht.

 

Aber verglichen mit dem amerikanischen, vor allem mit dem privaten Fernsehen wie es HBO, Showtime & Co. machen – und zwar oft besser als das US-Kino …

Aber das ist auch das einzige Feld. Und das liegt einfach daran, dass sie eine Autorenkultur haben die weit zurückgeht. Die Serienkultur ist in Amerika so stark, da werden wir nie hinkommen. Aber im Bereich Doku und Feature sind wir Weltklasse. Und die Tatsache, dass ich kein Fernsehen mache, ist keine Absage an das Fernsehen. Es ist ein lautes „Ja” für das Kino. Mir ist das aktive Zugucken, das Gemeinschaftserlebnis eines Kino-Publikums sehr wichtig.

 

Wie im Theater.

Genau! Das ist der Raum, in dem ich groß geworden bin und das finde ich toll! Wenn du sieben Euro gezahlt hast und durch die halbe Stadt fährst, bist du viel motivierter, dir ein Stück anzuschauen, als wenn du einfach guckst und jederzeit ausmachen kannst. Aber spätestens in 15 Jahren wird es keinen Unterschied mehr zwischen Kino und Fernsehen geben. „Der Untergang” zum Beispiel ist ein so genannter „Amphibienfilm”, den Fernsehsender mitfinanziert haben um sich die Erstausstrahlung und weitere Verwertung zu sichern. Alles wird verschmelzen – vom Film über das TV bis zu Videospielen. Und all das passiert in 3D.

 

Bist du ein Gamer?

Gar nicht! Nein überhaupt nicht. Früher ein bisschen, aber das ist mir irgendwann zu kompliziert geworden. Aber ich bin fasziniert von Technik, das interessiert mich sehr. Allein in diesem Rasierer steckt mehr Technik, finde ich, als in der Apollo 1 Mission. Aber es ist definitiv etwas, was eine Riesenrolle spielen wird. Gerade das Internet, wo man interaktiv mitgestalten kann. In diesem Rasierer steckt mehr Technik als in der Apollo 1 Mission.

 

Rasierer – die neuen Mondraketen?

Genau. Ich finde immer toll zu sehen, was Menschen sich ausdenken können. Vieles kann ich bloß staunend unter W wie Wunder ablegen, wie das Fliegen im Flugzeug oder Mobiltelefone. Wahre Wunder!

 

Musst du vertraglich glatt rasiert bleiben oder darfst du einen Drei-Tage-Bart tragen…?

Ich bin Schauspieler und deshalb darauf angewiesen, je nach Figuren mein Aussehen zu ändern. Insofern wäre es unmöglich mich zur regelmäßigen Rasur zu verdonnern.

 

Als Schauspieler spielst du ja vor der Kamera eine Rolle. Wie erging es dir bei den Fotoaufnahmen mit Star-Knipser Rankin?

Das hängt natürlich stark vom Fotografen ab. Grundsätzlich bin ich immer froh, wenn ein Fotoshoot vorbei ist.

 

Warum? Weil es keine Handlung gibt?

Ja, du sagst es. Das ist das Problem. Bei einem Beauty-Shoot wie für Braun geht es um posen ohne zu posen. Und das ist schwer. Mit der Zeit aber lernt man, sich vor einer Kamera positiv zu verkaufen.

 

Wie viele Foto-Blicke hast du denn drauf?
Einen.

Die Rollen, die du auswählst sind extrem vielfältig und unterschiedlich. Was muss ein Part haben, damit du dich dafür interessierst? Und wie bereitet man sich auch eine Rolle wie Josef Goebbels vor?
Das habe ich mich selbst Jahre lang gefragt habe, also warum begeistert mich zum Beispiel das eine Buch und das andere nicht. Irgendwann habe ich dann die Erfahrung gemacht, dass die Figuren mich aussuchen und nicht andersherum. Es geht immer um meine momentane Befindlichkeit, die Parallelen zwischen der eigenen Persönlichkeit, der Rolle und dem Zeitpunkt, in dem ich ein Buch lese. Manchen Film hätte ich vermutlich zwei, drei Jahre später nicht gemacht, weil ich nicht derselbe gewesen wäre.

 

Und zur zweiten Frage: Ich bin kein großer Vorbereiter. Ich glaube tatsächlich, dass Schauspielerei sich zu 85 Prozent aus Textverständnis und Instinkt zusammensetzt. Dann gibt es noch Figuren [wie Goebbels], für die man eine gewisse handwerkliche Vorbereitung braucht. Und wenn sie auch noch historisch sind, muss man sich einlesen, recherchieren. Das sind aber dennoch nur 15 Prozent, der kleinste Teil. Ich bin definitiv kein method actor.

 

Weil es künstlich ist?

Nein. Was die method eigentlich ist, ist das Reproduzieren von Gefühlen und eine Reproduktion von Gefühlen ist kein Erleben. Du hast eine hochemotionale Szene, baust deine Gefühle auf und spielst dann die Szene. Das finde ich kontra-kreativ, um ehrlich zu sein. Kreativität in der Schauspielerei ist für mich, eben nicht zu wissen, ob ich in dem Satz heule oder nicht und mich von Text und der Situation mitnehmen zu lassen, mich damit zu überraschen. Und somit auch die Zuschauer.

 

Zur Person: Der Schauspieler Moritz Bleibtreu, 39, wurde in München geboren. Er ist mit der aus Schweden stammenden Grafikerin Annika zusammen, die Ende November 2008 David zur Welt brachte. Zuletzt war Bleibtreu in „Goethe“ und „Gegengerade – 20359 St.Pauli“ zu sehen. Die Täuschungskomödie „Mein bester Feind“, die im Dritten Reich spielt, startet am 1. September, danach folgt im Winter 2011 der Thriller „Im Jahr der Schlange“. Bleibtreu spielt dort einen Klatschreporter, der zwischen die Fronten von Geheimdienst und Mafia gerät.

 

Moritz Bleibtreu wurde bisher mit folgenden Preisen ausgezeichnet:

 

1997: Ernst-Lubitsch-Preis für seine Rolle in „Knockin‘ On Heaven’s Door“
1999: Jupiter – Bester deutscher Darsteller für „Lola rennt“
1999: Deutscher Shooting Star des europäischen Films
2000: DIVA-Award
2001: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
2001: Deutscher Filmpreis – Bester männlicher Schauspieler für seine Hauptrolle in „Im Juli.“
2002: Jupiter – Bester deutscher Darsteller für „Das Experiment“
2002: Seattle International Film Festival – Golden Space Needle als bester Darsteller in „Das Experiment“
2005: Goldene Romy – Beliebtester Schauspieler
2006: Silberner Bär auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin für die beste Hauptrolle in dem Film „Elementarteilchen“
2006: Goldene Romy – Beliebtester Schauspieler
2010: Preis für Schauspielkunst des Festival des deutschen Films

HÖRTIPP:
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„Ich gebe niemals auf!”: Indie-Film-Produzentin und IFP-Direktorin Joana Vicente im Nahtlos! Interview

Was wir an unserem Job so lieben, sind die spannenden, inspirierenden, einfach sehr besonderen Menschen, die wir immer wieder treffen und sprechen dürfen. Eben so eine außergewöhnliche Person ist auch Joana Vicente, Executive Director des Independent Filmmaker Project/IFP in New York. Seit 1979 unterstützt die Non-Profit-Organisation unabhängige Filmemacher in New York City und überall in der Welt, derzeit gehören 10 000 movie makers zum IFP-Netzwerk. Seit der Gründung vor 32 Jahren profitierten mehr als 7000 Filme und über 20 000 Filmemacher von dem einzigartigen Projekt: durch Workshops, Seminare, Konferenzen, Mentoren und Business-Knowhow. Die jährlich verliehenen Gotham Awards des IFP sind der erste Preis jeder Saison.

Wir sprachen mit Joana Vicente anlässlich der Bekanntgabe einer Partnerschaft des Independent Filmmaker Project mit Calvin Klein und dessen Parfüm „Euphoria”. Die Marke wird im Rahmen der nächsten Gotham Awards am 28. November 2011 ein Stipendium unter dem Titel Spotlight on Women Filmmakers ‚Live the Dream‘ an eine Regie-Debütantin vergeben. Im Interview verrät Joana Vicente, für welchen Film sie bisher am härtesten kämpfen musste, welches ihr liebster movie snack ist – und welche drei Filme ihre Kindheit prägten.

Welcher Film in  Cannes hat Ihnen am besten gefallen?
Sie meinen – jemals? „Das Piano”! Erst der rote Teppich vor dem Lichtspielhaus, dann die schönste Leinwand der Welt und schließlich dieser wundervolle, mysteriöse, sinnliche Film.

Was war der schlechteste Film, den Sie je gesehen haben?
Ich hasste David Cronenbergs „Dead Ringers” (dt. „Die Unzertrennlichen”).

Was machte den so miserable?
Er war gewalttätig und frauenfeindlich. Ich musste mittendrin einfach rausgehen.

Was ist Ihr geheimes Talent?
Niemals aufzugeben.

Für welchen Film mussten Sie bisher am härtesten kämpfen? Was waren die besonderen Hürden?
Definitiv „Three Seasons” von Tony Bui. Er wurde in Vietnam gedreht, auf Vietnamesisch, finanziert mit Geld aus Amerika. Niemand hatte je einen US-Film dort gedreht – und der Regisseur war ein 25-jähriger Newcomer. Dass wir überhaupt das Budget zusammenbekommen hatten, war ein Wunder. Und dann mussten wir drehen! Ein Zensor der Regierung war immer am Set präsent, die Sprachbarrieren waren extrem, das Drehbuch mehr als ehrgeizig und anspruchsvoll, unsere Mittel sehr begrenzt … und die Film-Infrastruktur katastrophal. Eigentlich kam alles aus dem Ausland: die Scheinwerfer aus Kanada, der Stromgenerator aus Südafrika, das Filmmaterial aus den USA, Australien und Thailand, die Kameras aus Los Angeles und Hongkong. Es war der schiere Wahnsinn. Und ein Riesenspaß! Das Beste: „Three Seasons” gewann alle wichtigen Preise beim Sundance Film Festival – den der Jury, den des Publikums und einen für die Kameraführung.

In welches New Yorker Kino gehen Sie besonders gern?
Ins Ziegfeld auf der 54. Straße für die Blockbuster und ins Lincoln Plaza, 62nd/63rd Street, für Kunstfilme.

Wer ist ihr liebster Kino-Bösewicht?
Johnny Depp als Captain Jack Sparrow.

Ihr Liebling-Leinwandheld?
Lassie.

Was war ihr seltsamster Job?
Ich habe als Touristenführerin in Südost-China.

Was naschen Sie im Kino?
Popcorn, gemixt mit Schokorosinen.

Ihr Soundtrack-Favorit?
Die Musik zu „Bis ans Ende der Welt” von Wim Wenders. Und der „Magnolia”-Soundtrack mit Aimee Mann.

Wie würden Sie sich beschreiben: Film-Kennerin oder movie nerd?
Ich bin kein nerd! Also: eine Kennerin.

Welcher Film hat sie als Kind oder Teenager am meisten beeindruckt?
Die Kino-Musicals mit Fred Astaire, Jerry-Lewis-Filme und, natürlich, „Vom Winde verweht”.

Welche Schauspielerin und welchen Schauspieler bewundern Sie? Warum?
Kate Winslet, weil sie großartig spielt und ein gutes Händchen bei der Rollenwahl hat. Und Sean Penn, weil er sich so intensiv engagiert.

Ihr lustigstes Halloween-Kostüm?
Ich verkleide mich nicht an Halloween.

Wie sehen Sie Filme am liebsten: Kino, Leih-DVD oder web stream von Netflix?
Ja.

Entertainment-Laster: Welcher Reality-TV-Show können Sie nicht widerstehen?
„American Idol”, das gucke ich mit meiner Tochter.

Wie würden Sie Ihren Modegeschmack beschreiben?
Eklektisch, also von allem etwas. Ich trage beispielsweise unheimlich gern Calvin Klein Collection. In den Entwürfen von Francisco Costa fühle ich mich so chic und sophisticated.

Ihr liebstes Parfüm ever?
„Euphoria” und „Opium”.

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Karte des Erfolgs: Was die Ledermarke Alviero Martini 1A Classe in der Tasche hat

What are the next big steps for the brand in 2011?

 

We are an old company because we were born 21 years ago in Italy and start with the german market right now. The German market is the biggest in Europe and it has the best economy and we have a lot of German tourists in Italy that buy our handbags. We have to find a way to enter. We have different opportunities. One, for example is, we check and we know. One channel to approach the customer are commercials.

 

It‘s a channel of distribution which is growing very fast. The european markets are growing very fast and this is a great opportunity to get in contact with our customers. Whereas if you go to the store it is a much longer process. But of course it is also a process that we like to address At the same time we are looking at all the channels of distribution: It‘s e-commerce, it‘s home sale and departement store basements. We are studying the market now for six months and we are trying to prepare a formula for the market. We have many opportunities because it is very big. But we have to consider how big ist the basic line for the company. We have to concentrate to the permanent things of Alviero Martini.

 

What‘s your approach? As you said, you were developing certain formula for this market. What‘s different in Germany? When you look at the collection where would you say „uhm that‘s not for Germany“? What are the basic differences compared to your home market Italy

 

I think it has more to do with the history of the brand. Because I think the same product can be right for the global market. Today there is not really a German product or an Italian product or an American product. I think it has much more to do with the history of distribution in the market. Where Italy already had of course a big presence of the ? , we have a strong identity which is the map of course, the worldmap. And when it has been introduced in to the market, after a few seasons of course, then you have the necessity to develop innovation on this. Here we are still talking about the first product. So we would like to present the authentic product of Alviero Martini and then it starts to innovate and then we have to recover very fast, as we did in Italy. But here we have to talk about the real identity of the brand. And that is the bag of course. We would like to concentrate on those values and then trying to work more. And then you can maybe say that there is a local difference, like beach products in Italy. The summer collection is the easiest to approach the customers and I think with what made in Italy and the Italian lifestyle is known for, I think with a nice way of working, with the beautiful leather combinations, I think it is not so difficult to understand what we would like to do.

 

So you are not planing on developing a product line with the German map or something?

 

I don‘t know. If a consumer of Berlin would like to have Berlin on his bag…Has it ever been requested?

 

Andere Frau: Yes. In the Middle East. They wanted a piece of the map and it was a special edition. We had a Roma map bag. We participate to the „Tribute to Bambi“. This is the second time that we participate as a sponser with a special edition of the bag.

 

I think it‘s a good thing.

 

How is the percentage of your sales between the men and the women collection?

 

A lot of pieces in the men collection are unisex. Because for the office and so on. In Japan it is more or less the same. 20-80.

 

Alviero Martini
Are there any plans to make the mens collection bigger?

 

Yes. We are developing the business items and bags.

 

Will the map always be as symbolic as it is right now? Especially for the business bags?

 

The map is funny because wehen the people. When we talk to the countries they only want map bags. But we have some different colours and we use them mainly for the mens collection, but there is still a map on there.

 

I like it and it‘s what the brand stands for. What is the key demographic in Germany? What do you think will be your customer base like the ages? The younger generation, if this becomes a cult item they don‘t care and they probably want this. But if we are talking about a larger scale sale the German mens will still be very conservative and they probably would be choose this.

 

I can confirm this and the men love to buy the black line and with other lines we have some difficulties to expect, because it is visible. Everything is always good, wehen it‘s dark or black. Boss has learned that. We have some problem with this, but that is why we have to communicate. This was a discussion which we both didn‘t had to do when we started to work with each other, because we both agreed, that if we don‘t make it like this, it is not right. And if the market will me x million or less million and if we have to get something through, it has to be the map. We wanted to put the classical map to the front and then the other stuff. I think it‘s a phase, we have to show, that the cool people will wear this bag. We don‘t have an aggressive strategy because it doesn‘t make sense. The consumer has to be ready. We would like to work on in before. These are young consumers. We can immediately talk to them and contact them. What do you think of this? Do you like chocolate?..

 

Was there ever a time when you thought the map thing is maybe to nostalgic and not modern enough?

 

It‘s more than nostalgic, it‘s antique.

 

Have there ever been fears?

 

No doubts. This map is our treasure and we check in different countries the emotion that the map develops in the customer and it is unbelivable. You are dreaming in front of the map. One of the men discovered the world. To travel was another adventure, you had to take the train….Dreams….You are carrying a piece of the road.

 

When are the maps dated?

 

This map is not so old. It‘s after Christopher Columbus. 1500…The colour is the same. You recognize the old movies or the Christopher Columbus… And it‘s our success. Alviero Martini and prima classe. If you are in front of the Louis Vuitton, it‘s a status and not the traveller. The map is the map of the treasure. It is exciting. We have to think that we are in the platinum list because we have 100000 likers on facebook. But 30.000 were spontanious. First class leather. And we sponsor in Italy a travel program about 6 girls who travel around the world. It‘s a TV show like survivors. Many girls want to be a part of it and travel and discover the world.

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„Ich bin kein guter Hunde-Erzieher”: Interview mit Architekt und Star-Designer Piero Lissoni

Piero Lissoni ist Minimalist. Aber einer, der dem Drang widersteht, seine Möbel, Hotels, Yachten zu frostig-kalten Objekten zu stilisieren, deren scharfe Linien den Mensch zum Eindringling geißeln. Nein, Lissoni gelingt es, genau die richtige Portion einer sophisticated Gemütlichkeit einzuarbeiten, so dass seine Werke sich in ein Penthouse in Rio ebenso einfügen, wie in eine Altbauwohnung in Kreuzberg.

 

Der 55-Jährige hat mit nahezu allen großen Marken gearbeitet: Boffi, Molteni, Alessi, Cassina, Flos, Fritz Hansen, Poltrona Frau und Living Divani. Die dekorativen „Früchte” aus letzterer vieljähriger Zusammenarbeit waren jetzt in den Neuen Werkstätten in München zu sehen – und Nahtlos! bekam die seltene Gelegenheit eines ausgedehnten Plausches mit dem Architekten und Star-Designer. Unter den Themen: Wie gefährlich schlechte Architektur sein kann, welches Restaurant in Tokio Lissonis Gaumen betört und was ihn an der Globalisierungs-Diskussion so immens stört. Viel Vergnügen!

 

Piero Lissoni, bei der Eröffnung der Schau ihrer Werke für Living Divani in den Neuen Werkstätten wurden Sie als renaissance man bezeichnet, eine Art kreativer Tausendsassa, der vielerlei Professionen nachgeht.

 

Ich würde mich nicht wirklich als renaissance man bezeichnen, schließlich leben wir im 21. Jahrhundert. Der Begriff meint ja vor allem, dass man Humanist sein muss. Also auf diversen, verschiedenen Gebieten gebildet: Beispielsweise als Ingenieur, Architekt, Dekorateur, Fotograf und Dichter. Für mich ist Multitasking ein passenderer und moderner Begriff für dieses Konzept. Ich bin ein totales Mac-„Opfer”. Ich erinnere mich noch genau, als wir für unser Design-Studio 1986 die ersten Apple-Computer kauften. Es war ein klobiger großer Klotz – damals aber ein absolutes Highend-Gerät. Keine Ahnung, wie viele Jahre wir den abbezahlt haben. Jedenfalls hat diese Anschaffung meinem Drang zum Multitasking geradezu Flügel verliehen.

 

Was entgegnen Sie Kritikern, die Multitasking als Mythos bezeichnen. Viele Experten sagen, es gäbe das Gleichzeitig-Machen gar nicht, wir könnten eigentlich nur eine Sache zur Zeit konzentriert und effektiv erledigen.

 

Ich glaube, das ist eine logische evolutionäre Entwicklung gewesen. Zuerst gab es hochspezialisierte Tiere, die alle ein besonders ausgeprägtes Talent hatten. Sie konnten besonders gut von Ast zu Ast springen oder Ameisen aus einem Insektenbau herauswühlen oder gewannen mit ihrem Geweih jedes Duell. Dann wurde es nötig, mehrere Fähigkeiten zu entwickeln, um voranzukommen. Multitasking war also früher möglich – und ist es auch jetzt.

 

Unterhalten Sie sich doch mal mit Chris Bangle, dem Leiter des Designteams der BMW-Gruppe. Er arbeitet jeden Tag gleichzeitig an Karosserie-Formen, an neuester Technologie, an Produktionswegen, schaut auf die Kosten, denkt ans Marken-Image, an die spätere Kommunikation eines neuen Modells. Er designt nicht bloß die „Haut” und überlässt es anderen, sie zu füllen.

 

Deshalb bin ich von manchen meiner Kollegen auch so enttäuscht. Die zeichnen eine hübsche Form aufs Papier und sagen dann „Hier, und jetzt kümmere sich bitte jemand um die weiteren Details.” So entsteht Ästhetik, die völlig losgelöst ist von der gewünschten Funktion, von der Realität. Ich arbeite völlig entgegengesetzt.

 

Was war das schlechteste Design, das Sie je sehen mussten?

 

Oh, da gibt es eine Menge. Leider. Und manches bereitet mir fast physische Schmerzen. Für mich gibt es allerdings einen Unterschied zwischen nicht gelungenem Produktdesign und mieser Architektur. Wenn ein Designer ein grässliches Sofa entwirft, hat der Kunde die Möglichkeit, es nicht zu kaufen, im Geschäft stehen zu lassen. Ja, für die Herstellerfirma ist das ein Risiko, ein misslungenes Sofa könnte jemanden den Job kosten. Dennoch richtet der Designer keinen allzu großen Schaden an. Anders verhält es sich bei Architektur, denn wer ein scheußliches, dysfunktionales Gebäude entwirft, der ist wirklich gefährlich. Sehr! Ein Bauprojekt muss in meinen Augen daher möglichst vielen Leuten gefallen, sonst werden alle, die es abstößt, quasi zu Opfern.

Für die publicity sind laute, grelle, bizarre Möbel und Bauten aber ein guter Katalysator, oder?

Ich würde nie etwas entwerfen, bloß um damit in die Presse, auf Magazintitel zu kommen. Ich bin doch nicht dafür da, um Journalisten mit meiner Arbeit zu unterhalten. Ich entwerfe für Fabriken, für Inneneinrichter wie die Neuen Werkstätten. Meine Produkte sind Teil eines vielschichtigen Systems und ich muss an alle Räder dieses Systems denken. Möbel kann man einfach nicht designen wie Mode, und wenn etwas nichts taugt, kommt halt in sechs Monaten die nächste Kollektion. Wo bleibt da die Verbindung zum Kunden, was ist mit dem Gedanken von Nachhaltigkeit?

 

Nein, es geht definitiv nicht um mich, um mein hübsches Gesicht in Zeitschriften, in TV-Sendungen. Es geht um Verantwortung für das, was man kreiert.

 

Piero Lissoni Living Divani Neue Werkstaetten München
Die Werkschau „less is design” zeigte in den Neuen Werkstätten Objekte von Piero Lissoni für Living Divani; Foto: Hannes Magerstaedt

 

Was wollten Sie als Kind werden?

 

Architekt. Mich haben Feuerwehrmann, Arzt oder Rennfahrer nie gereizt. Ich wollte immer bauen. Obwohl … Nein, das ist nicht ganz korrekt. Mein zweitgrößer Wunsch war es, Ski-Lehrer zu werden. Ich sage auch gern, dass Skifahren mein eigentlicher Beruf ist und Architektur und Design nur mein Hobby.

 

Haben Sie noch andere Hobbys, von denen wir wissen sollten?

 

Das Leben. Ein ziemlich großartiges Hobby, oder?! Ich liebe es.

 

Sie haben Projekte auf der ganzen Welt realisiert: in Japan, in Jerusalem, in New York, Dubai und Dallas. War ein Ort darunter, wo Sie es auch länger aushalten könnten?

 

Ich halte mich gern in normalen Gegenden der Welt auf, Manhattan, Frankfurt, Tel Aviv. Normal, das klingt seltsam, ich weiß. Ein Gegenbeispiel: Ich habe eine Reihe sehr schöner Gebäude auf den Turks & Caicos Islands gebaut. Ein wahres Paradies auf Erden. Als Urlauber. Fährt man allerdings dorthin, um, wie wir, dort etwas zu bauen, ist es die Hölle. Vor allem logistisch. Sie sind ganz weit weg von allem, alle Probleme müssen vor Ort gelöst werden – oder es heißt monatelang warten. Nach drei Monaten kam dann ein Hurrikan und hat unsere LKWs und Zementsilos mitten ins Meer geschleudert. In einer Nacht war alle Arbeit vernichtet. Ein Desaster.

 

Und heute liegen dort schöne Menschen auf weißen Sonnenliegen, lassen sich von Poolboys in Armani-Uniformen Cocktails servieren und blicken auf das türkisfarbene Wasser. Ich mag solche Extreme nicht. Genaus verhält es sich mit Millionenprojekten für Reiche in eigentlich sehr armen Ländern.

 

Dagegen arbeite ich gern für und mit sozialen Organisationen an Projekten, die armen und kranken Menschen zugute kommen. Ihr Leben durch Architektur, die sie respektiert, verbessern. Wundervoll. Gerade arbeite ich mit meinem Team an einem Krankenhaus in Afrika, in Benin. Für den Bau wollen wir ausschließlich recyceltes Material verwenden, was es dort gibt.

 

Klingt nach einer Herausforderung!

 

Wo liegt der Sinn, wenn ich beispielsweise Ziegelsteine verwende, die vor Ort niemand einsetzt, weil es keine Ziegelfabrik gibt? Wir wollen uns ganz auf die Location einlassen, auf landestypische Architekturprinzipien – und ohne das schlechte Gewissen von Europäern im Hinterkopf. Ich bin gern völlig ehrlich und pragmatisch.

 

Sind Sie ein Fan, guter Küche, sammeln Sie Restaurant-Tipps rund um den Globus?

 

Oh ja! Ich liebe dieses kleine Restaurant in Tokio, das vielleicht 20 Quadratmeter Fläche hat. Der Koch war Sous-Chef für Joël Robuchon in Paris. Er bereitet die klassischen japanischen Gerichte mit französische Kochtechnik zu. Unglaubliches Sashimi. Und Sushi, eine Sekunde lang angebraten. Bevor Sie fragen: Ich verrate nicht wo es ist. Man kommt eh nur als Freund des Koches rein. Oder als Freund eines Freundes. Ein wenig wie in einem Dinner-Club.

 

In New York mag ich das Baltazar, den Spice Market und die Kitchen des Mercer. Und dann das Delikatessen in der Elizabeth Street. Die besten Mini-Bürger, die ich je gegessen habe. Und das inmitten von wunderschönen jungen Frauen und Männern. Wirklich, ich habe noch nie so viele so attraktive Menschen an einem Ort gesehen. Wissen Sie, ich habe sehr viel übrig für Frauen …

 

In Mailand esse ich immer in einem kleinen Restaurant, wo man mich gut kennt und auch mal ein Gericht für mich kocht, das nicht auf der Karte steht. Was die neuen Hotspots in der Stadt sind? Ich habe keine Ahnung. Ich habe irgendwann aufgehört, mich auf meinen Reisen davon beeinflussen und unter Druck setzen zu lassen, was gerade hip und cool und neu und angesagt ist. Mir ist wichtiger, in jeder Stadt eine Handvoll Restaurants und Bars und Hotels zu wissen, die ich mag und denen ich vertrauen kann. Das reicht vollkommen.

 

Piero Lissoni Living Divani Neue Werkstaetten München
Die Werkschau „less is design” zeigte in den Neuen Werkstätten Objekte von Piero Lissoni für Living Divani; Foto: Hannes Magerstaedt

 

Ich habe gelesen, Sie haben Hunde.

 

Ja, drei Golden Retriever: Sofia, Summertime und Satisfaction. Die kommen auch mit ins Büro – und schlafen, gelegentlich, auch in meinem Bett. Das läuft dann so ab: Erst kommt ein Hund. Dann der zweite. Dann sind alle drei im Bett und ich habe keinen Platz mehr. Also ziehe ich um aufs Sofa.

 

Die drei brauchen schließlich ihren Schönheitsschlaf.

 

Genau. Dann folgt mir aber erst der eine Hund aufs Sofa. Dann der zweite. Dann der dritte – und ich ziehe wieder um zurück ins Bett. Das geht manchmal die ganze Nacht so und morgens wache ich wie gerädert auf. Aber ich liebe es trotzdem, mit Hunden zu leben, das sind ganz fantastische Geschöpfe.

 

Wir wünschen uns auch ganz dringlich einen Hund. Aber es ist so schwierig, wenn man oft unterwegs ist. Man lässt sie allein, fühlt sich schlecht und mit Hunden reisen, vor allem im Flugzeug, das finde ich grausam.

 

Nein, nein. Man muss sein Leben sehr gut organisieren. Ich habe einen dogsitter oder mein Sohn springt mal ein, wenn ich im Ausland bin.

 

Würden Sie jemals eine Hunde-Kollektion entwerfen? Vielleicht Designer-Hundebetten?

 

Nicht für meine Hunde, die springen lieber mein Sofa. Das übrigens von mir ist – und jetzt ihnen gehört. Irgendwie. Falls Sie es jetzt noch nicht gemerkt haben, ich bin kein besonders guter Hunde-Erzieher …

 

Sie erwähnten, dass Sie recht früh Computer in Ihrem Studio eingesetzt haben. Momentan kann man sich dem wahnwitzig schnellen Technologie-Fortschirtt kaum mehr entziehen. Facebook, Twitter … Nutzen Sie diese neuen Möglichkeiten zu kommunizieren?

 

Nichts. Außerhalb der Arbeit schalte ich nicht einmal einen Computer an, und selbst dort skizziere ich meine Entwürfe zunächst mit der Hand. Nur das iPad habe ich mir gekauft. Nein, ich habe weder Twitter benutzt noch Facebook – und habe das auch nicht vor. Ich hasse es. Und fühle mich langsam ein wenig wie der letzte Indianer in der Prärie.

 

Wie wir in der Ausstellung ihrer Möbel und Dekorationsobjekte für Living Divani sehen können, kommen Sie bestens ohne diese neuen tools klar.

 

Stimmt. Ich habe kürzlich ein Buch über Mark Zuckerberg gelesen und ich verstehe die Kreativität, die hinter seiner Idee, hinter Facebook steckt. Er ist ein wirklicher Visionär, genial. Das Dumme für mich und für ihn ist bloß, dass ich nicht die Mehrheit der Welt bin und es mich einfach nicht interessiert. Und die ganze Diskussion um die Globalisierung, die langweilt mich zu Tode. Um wirklich globalisiert zu sein, im humanistischen Sinne, müssten wir wissen, was Miso-Suppe ist, das Stammessystem in Afrika verstehen, Tagliatelle mit Ragout kochen können und verfolgen, wohin Angela Merkel Deutschland lenkt.

 

Das ist wahre Globalisierung, das menschliche Erleben weltweit aufnehmen, neugierig sein. Nicht per Facebook quer über alle Kontinente zu chatten. Das ist oberflächliche Globalisierung nach Yankee-Art, ein fake. Die Menschen unterhalten sich auf Facebook eigentlich über nichts und niemanden. Und keiner loggt sich dort ein, um etwas über Schiller, Goethe oder Dante zu lernen. Über Dumas, Petrarca, über Paul Klee, Pablo Picasso, Rembrand.

 

Am Fall Ägypten kann man doch aber sehen, welche – im Wortsinn – revolutionäre Energie das so genannte social web freisetzen kann. Vielleicht haben wir das wahre Potenzial dieser Plattformen noch nicht entdeckt, noch nicht ausgereizt. Alles Neue startet doch auf der Oberfläche, richtig?

 

Kann gut sein. Mich verstört es aber schon, dass Facebook derzeit auf rund 50 Milliarden Dollar geschätzt wird, während Rio Tinto, das größte Stahl-Konglomerat der Welt, das gut 65 Prozent unseres Stahls bewegt, mit gerade mal 3 Milliarden Dollar bewertet ist. Ein anderes Beispiel ist Yahoo. Vor Jahren noch die angebliche Zukunft und hoch im Kurs. Jetzt kann man die company mit Spielchips kaufen.

 

Ja, es kann sein, das Facebook irgendwann wird wie Microsoft. Vielleicht. Ein Fan werde ich aber nicht mehr. War ich auch von Microsoft noch nie.

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Der Realist: Interview mit Julian Neale, Creative Director von Rena Lange [Video]

Das Highlight unseres Atelierbesuchs bei Rena Lange in einem bis auf das Gebäude des Firmensitzes recht trostlosen Industriegebietes im Norden von München, war unser Video-Interview mit Creative Director Julian Neale. Der sympathische Designer mit englisch-türkischen Wurzeln, Geburtsort Hongkong und Wohnsitz in Paris nahm sich trotz Kreativ-Meetings zur nächsten Kollektion viel Zeit für das Gespräch, in dem wir ihn zunächst nach seiner Perspektive zum seltsamen Verhältnis der Deutschen zur Mode befragten. Das Spannungsfeld zwischen Kunst und Kommerz war im weiteren Verlauf ebenso Thema wie die Frau, die er beim Entwerfen für Rena Lange vor seinem inneren Auge hat – und die große Bedeutung von Musik für seine Arbeit und sein Leben. Wenn Sie außerdem noch wissen wollen, welche Band Neale und seine Mutter in der Küche zum Singen bringt, lesen Sie gleich weiter …

 

Julian Neale, unsere erste Frage ist gleich eine schwierige.

 

Oh Gott.

 

Wenn man die Klischees der Mode-Metropolen aufzählt, klingt das etwa so: Paris steht für die Haute Couture, London ist urban und edgy, Mailand ist zuweilen sehr futuristisch, liebt üppige Materialien und in New York geht es um den casual look und Kommerzialität. Doch wenn man beschreiben soll, wofür deutsche Mode steht, dann zögert und stottert man. Bauhaus fällt als Schlagwort, und dann war da ja noch Jil Sander … Schnell rettet sich jeder nach Berlin, zum subversiven Underground-Chic, zu den kunterbunten street styles. Verlockend klingt dieses Profil allerdings nicht gerade. Wie sehen Sie’s?

 

Ich würde dieser vagen Idee durchaus zustimmen. Aus dem einfachen Grund, dass die deutsche Mode noch recht jung ist. Ebenso wie das Konzept von Mode aus Deutschland. In Frankreich dagegen ist die Mode ein fester Bestandteil der Kultur. Steigt man in Paris während der Fashion Week in ein Taxi, kann es durchaus sein, dass sich der Taxifahrer über die neue Kollektion von Yves Saint Laurent auslässt. Die Menschen lieben ihre Mode. In Deutschland fehlt diese tiefe Verwurzelung noch. Hm, vielleicht sehe das auch nur ich so. Auf der anderen Seite macht diese noch recht leere Leinwand das Ganze auch sehr spannend. Die deutsche Mode kann sich noch in so viele unterschiedliche Richtungen entwickeln, sie hat noch so viel vor sich. Da sind die Möglichkeiten riesig.

 

Das größte Dilemma für die Mode und ihre Designer ist die seltsame Schizophrenie rundum das Thema Kunst und Kommerz. Vor allem in Deutschland, wo man die strikte Trennung zwischen Ernst und Unterhaltung erfunden zu haben scheint. Ist eine Kollektion zu nahbar und ein Verkaufserfolg, wird sie wegen geringem künstlerischen Wert geschmäht. Zeigt ein Designer l’art pour l’art muss er sich harsche Kritik gefallen lassen, weil niemand an die Verkaufbarkeit glaubt. Ein Meinungskrieg ohne Gewinner, oder?

 

Stimmt, diese Diskussion ist in der Tat endlos. Das Gute an unserem Business ist aber, dass es genügend Platz für alle gibt. Es gibt kein Falsch und kein Richtig. Es ist nicht wie beim Arzt, der strengen Vorschriften folgen muss und sollte. Unsere Industrie verändert sich ständig, jede Saison anders ist. Und Gott sei dank darf jeder frei seine Meinung äußern. Ich bewundere durchaus Designer, die ausschließlich zu ihrer künstlerischen Selbstverwirklichung Mode machen. Unser Ansatz ist anders – und kommerziell ist für mich übrigens überhaupt kein Schimpfwort. Ich liebe es, wenn Menschen meine Mode tragen, und dafür müssen sie sie nun mal kaufen wollen. So einfach ist das. Es gibt eine geschäftliche Seite und eine kreative – und beide sollen florieren.

 

Welche Designer, die mit ihrer Mode l‘art pour l‘art machen, gefallen Ihnen?

 

Meist sind es Newcomer, die ich gut finde. Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, als ich noch meine eigene Kollektion hatte. Es war großartig, ich konnte alles ausdrücken, was ich ganz persönlich an Mode liebte. Und glücklicherweise hat sich alles trotzdem gut verkauft. Je weiter man als Designer reift, in größere Firmen kommt, desto größer wird die Verantwortung. Und der Druck. Das alles fühlt man halt noch nicht, wenn man gerade die Modeschule beendet hat und ganz klein anfängt. Dann gehört die Welt noch dir. Ja, junge Designer sind in meinen Augen heute die kreativsten.

 

Als Sie anfingen, für Rena Lange zu arbeiten, hatten Sie da eigentlich eine genaue Vorstellung von der Marke, ihrer Historie, ihrer Sprache?

 

Mein Einstieg war ein schleichender. Ich wurde als Berater für ein kleineres Designprojekt hinzugezogen und nach und nach entwickelte sich das dann weiter. Dann wurde der Posten frei und ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das war deshalb so angenehm, weil ich so in die Rolle des Creative Directors hineinwachsen konnte. Ich wurde nicht sofort ins tiefe kalte Wasser geworfen. Es dauert einfach eine gewisse Zeit, ein Gefühl für eine Marke zu entwickeln, die Kollegen kennen zu lernen, die Unternehmenskultur zu verstehen. All das wird auch mit in die Kollektionen transportiert.

 

Was ist die Rena-Lange-Frau eigentlich für eine Person?

 

Ich mag das Wort klassisch, und auch konservativ finde ich keinen negativen Begriff. Sie weiß Qualität zu schätzen, sie kennt sich selbst gut und ihre Kleidung soll ihren Lebensstil unterstreichen. Für Henriette Günthert [sie legte die Grundsteine für das heutige Unternehmen] ging es immer darum, diese Frau für alle Anlässe des Tages und Abends einzukleiden. Elegant gekleidet zu sein bedeutet unserer Kundin einfach etwas, und ich hoffe, sie merkt, dass wir ihr genau das geben wollen. Das wir sie und ihre Bedürfnisse respektieren und bei unserer Arbeit nur an sie denken.

 

Sie haben einmal gesagt, als Sie bei Rena Lange anfingen, hätten Sie gern mehr DNA zur Verfügung gehabt.

 

Ich meinte damit, dass es leider kein großes Archiv gibt, in dem man stöbern könnte. So schlimm war das aber gar nicht. Statt meiner Augen, die über Entwürfe aus der Vergangenheit gewandert wären, habe ich mein Einfühlungsvermögen benutzt, meine Emotionen. Und was meine Antennen empfingen, dann in Mode übersetzt. Das macht unsere Kollektionen, glaube ich, auch so zeitgemäß und aktuell. Wir können nichts von Gestern wieder aufwärmen, es gibt keine alten Schatzkisten irgendwo. Uns geht es darum, den Geist des Unternehmens – Eleganz, guter Geschmack, exzellente Qualität – für die Gegenwart neu zu interpretieren. Henriette Günthert und auch ihre Tochter Renate [die Mutter des jetzigen Firmenchefs Daniel Günthert] standen für echte, reale Kleidung, sie wollten eine wirkliche Frau elegant anziehen. Und dieser Attitüde sind wir treu. Was sie zu Lebzeiten entwarfen, war richtig für damals. Und wir hoffen sehr, dass was wir tun, richtig für unsere heutige Kundin ist.

 

Sie sind bei Jobantritt nicht fest nach München gezogen. Wie viele Tage im Monat sind Sie hier?

 

Das kommt ganz darauf an. Wenn es hoch hergeht, bin ich full-time hier. Und wenn wir eine dieser sehr seltenen ruhigeren Phasen haben, dann bin ich in Paris.

 

War Ihnen das wichtig, den Rückzugsort Paris zu behalten?

 

Sehr!

 

Weil Paris in Ihrem Leben eine so wichtige Rolle spielt oder weil Sie eine gewisse Distanz brauchen?

 

Ich glaube, alle Designer sind Freiheitsfanatiker, die es schwer ertragen können, zu lange in die gleiche Umgebung gesperrt zu sein. Das nimmt einem Kreativen rasch die Luft zum Atmen. Ich für mich kann sagen, dass ich das Pendeln gesund finde. Ohne zu reisen gehen einem unter Umständen auch schnell die Ideen aus.

 

Bringen Sie Ihr Paris in die Kollektionen bei Rena Lange ein?

 

Nein, nicht wirklich. Paris macht mich einfach glücklich. Ich liebe es, dort zu leben. Ich komme nach München um zu arbeiten und fliege nach Paris, um zu leben. Natürlich inspiriert mich Paris als Stadt, ich würde aber nicht sagen, dass ich deshalb in meiner Arbeit französischer werde oder die Kollektion eine Priese Paris bekommt. Man muss schon respektieren, dass man in Deutschland zusammen mit Deutschen für eine deutsche Marke arbeitet. Für mich persönlich ist das auch sehr interessant, weil ich die Sprache nicht spreche. Ich fühle ich mich so durch, ohne genaue Ahnung davon, was jemand zu mir sagt.

 

Später erzählt uns Julian Neale, dass er manchmal an einem freien Wochenende in Paris einfach in die Metro steige und in einer ihm fremden Gegend wieder aus. Denn: „Ein kleines Café gibt es überall, in dem man seine Zeitung lesen und die Leute beobachten kann.” Wenn er morgens in seinem Lieblingscafé sitze, könne es beispielsweise gut sein, dass in der Transvestiten-Disko gegenüber gerade erst die Partynacht ende und die extrem extravaganten ‚Ladys‘ beim Verlassen des Clubs auf eine Rentnerin treffen, die gerade ihren Pudel Gassi führt. Beide Seiten akzeptieren sich und machen keine große Sache aus ihrer Unterschiedlichkeit. Diese spannende Co-Existenz ist nur einer der vielen Gründe, warum Neale sein Leben in Paris so liebt.

 

Wo wir gerade dabei sind: Wie ist die Arbeit mit Deutschen so? Gute Seiten, schlechte Seiten …

 

Nur gute! Die Deutschen arbeiten hart, sind engagiert, loyal und gut organisiert. Was will man mehr? In unserer verrückten Branche geht es ständig darum, Probleme zu lösen. Im 5-Minuten-Takt. Das gefällt mir diese kontrollierte Arbeitsweise sehr. Alles wird gut, keine Panik … Dagegen ist es in Italien völlig normal, dass man gelegentlich einen Highheel durch den Raum schmeißt und einen kleinen Ausraster hat. In Deutschland bleibt man cool.

 

Aber es muss doch Merkwürdigkeiten geben, die Ihnen auffallen.

 

Nein, nicht wirklich. Wie gesagt, ich spreche die Sprache nicht. Keine Ahnung, was vielleicht hinter meinem Rücken abläuft.

 

 

Was wir bei Nahtlos! an Ihrer Arbeit für Rena Lane und den bisher gezeigten Laufsteg-Shows in Berlin so lieben, sind die prägnanten Bilder und Themen, die Ihre Kollektionen wie ein roter Faden durchziehen.

 

Ich würde mich als Realist bezeichnen – und so arbeite ich auch. Mich inspirieren handfeste Dinge, die Menschen in ihrem Leben berühren. Die letzte Kollektion hatte Lou Reed und Musik im allgemeinen zum Aufhänger. Ein Mädchen [Nico] trifft im New Yorker East Village diesen Typen [Lou Reed] auf der Straße. Es regnet und er begleitet sie nach Hause. Diese Emotion übersetzt man dann in Mode, und zwar so, dass das Publikum bei der Show genau dieses Gefühl erahnt.

 

Haben Sie manchmal auch ganz verrückte Pläne für ein Defilee?

 

Hm. Also die letzten zwei Shows waren recht melancholisch. Es könnte also gut sein, dass es beim nächsten Mal fröhlicher und etwas sexier zugeht. Man kann natürlich nicht die gleiche Story immer wieder erzählen, aber man kann sehr wohl eine andere Geschichte mit dem gleichen Repertoire an klassischer Garderobe erzählen. Es wird immer ein langes Strickkleid geben, immer einen Hosenanzug, immer das perfekte Kleine Schwarze. Diese Zutaten kann man jede Saison neu erfinden, und dann erzählen sie auch jedes Mal eine andere Geschichte. Das Kleine Schwarze könnte also next time kürzer, die Hosen vielleicht enger sein.

 

Die Musik ist nicht nur Inspiration für diese Kollektion gewesen, sondern ein wichtiger Teil Ihres Lebens, richtig?

 

Ich bin ein richtiger Nostalgiker. Die Menschen werden ja vor allem von ihren Sinnen beeinflusst. Und ich habe ein extrem gutes Gedächtnis für Musik. Wenn ich einen Song höre, weiß ich genau, wie es mir ging, als ich ihn zum ersten Mal hörte, was ich fühlte, wo ich war. Ich glaube außerdem, dass Musik einfach niemanden auf der Welt kalt lässt. Sie berührt viel stärker als es die Mode kann. Ich war kürzlich auf einem U2-Konzert. Und da waren diese 100 000 Menschen, und jeder einzelne wird von dieser Rockgruppe emotional stimuliert. Eine unglaubliche Kraft ist das. Kein Wunder, dass Musik für Modenschauen so wichtig ist, denn sie sorgt für die richtige Stimmung. Und wenn das Publikum in der richtigen Stimmung ist, dann versteht es auch die Mode.

 

Ist Rock Ihr liebstes Genre?

 

Ich mag guten 70s Rock, aber auch den Folk der Sechziger. Und ich höre Klassik. Wie klasse wäre es bitte, eine Show mit klassischer Musik zu machen?!

 

Wie sieht Ihre perfekte Playlist für einen Sonntag daheim aus?

 

Das kommt darauf an, wo in der Welt ich mich gerade befinde. Aber wenn es ein grauer Paris-Sonntag ist, im Winter, dann würde ich den Tag definitiv mit Klassik beginnen. Vielleicht mit der wundervollen Oper „Ariodante” von Händel. Und einer guten Tasse Tee.

 

Und abends?

 

Fleetwood Mac. Ich bin ein riesiger Fleetwood-Mac-Fan, die Musik dieser Band macht mir immer gute Laune. Neulich stand ich mit meiner Mutter in der Küche. Ich legte Fleetwood Mac auf und sie erinnerte sich sofort daran, wie wir, als ich klein war, im Auto oft diese Songs gehört und mitgesungen haben. Und da waren wir, 30 Jahre später, in der Küche, und sangen wieder lauthals mit. Den gleichen Song. Das war einfach toll und hat mich irre glücklich gemacht. Ich meine, wie cool ist das?

 

Julian Neale, vielen Dank für dieses Gespräch.

 

Sehen Sie in der Galerie zu unserem Atelierbesuch Schritt für Schritt wie eine Rena-Lange-Kollektion entsteht

HÖRTIPP:
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Countdown Milano: Interview mit Pierfrancesco Gigliotti und Maurizio Modica von Frankie Morello

Ihre Mode ist wild, sexy und voller Humor: Pierfrancesco Gigliotti und Maurizio Modica, die 1998 das Label Frankie Morello gründeten, ihm ihre Kreativität einhauchen und es geschäftlich führen, besetzen eine spannende Nische in der italienischen Modewelt. Kein Wunder, dass auch Lady Gaga bereits eine Jacke von dem Duo trug. Zwischen zwei Fittings beantworteten Gigliotti (studierte Architektur in Mailand) und Modica (war Künstler, Choreograph und Kostümbildner an mehreren Theatern) rasch unsere Fragen:

 

Ihre Winterkollektion 2011/2012 in einem Satz.
Verrückt und modern.

 

Was hat Sie dazu inspiriert?
Die Schönheitssalons der Fifties.

 

Wer sind Ihre Musen?
Anna Magnani und Sofia Loren.

 

Das Lieblingsstück aus der Kollektion?
Tattoos [da sind wir auch die Bilder gespannt!] und der Rock mit der Haarnadel.

 

Was ist Ihr verborgenes Talent?
Maurizio: Keiner weiß, dass ich echt gut singen kann.
Pierfrancesco: Und ich malen.

 

Was für ein Look wird den Sommer bestimmen?
Ein auf links gedrehtes Jeanskleid und ein Maxi-Kaftan über dem Badeanzug.

 

Wo werden Sie ihre Ferien verbringen?
Maurizio: Indien.
Pierfrancesco: Griechische Inseln.

 

Und welche Musik wird sie auf Ihrem iPod dorthin begleiten?
Muse.

 

Muse? Kein Problem. Hätten wir uns auch denken können! Wie wäre es mit „Undisclosed Desires”:

HÖRTIPP:
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„Ich kann meine Hüfte auskugeln”: Interview mit Pixie Geldof

Nein, auf Nahtlos! kümmern wir uns eigentlich nicht um die Schönen, Reichen und Ruhm-Verkorksten, um It-Girls und Socialites – und um deren blitzlichtgierige Entourage schon einmal gar nicht. Und bisher hätten wir nach oberflächlicher Yellow-Press-Lektüre auch die junge Dame, die wir gestern live on stage und später im Interview erleben durften, in mindestens eine dieser Kategorien sortiert. Doch das ein klein wenig geheime VIP-Konzert von Pixie Geldof (21) in der Münchner Location Kirsch & Co – organisiert von Levi’s, für deren „Curve ID”-Jeans der Spross von Sir Bob Geldof gerade wirbt, belehrte uns eines besseren. Und das Gespräch danach sowieso.

Die Grunge-Pop-Sounds, die Pixie und ihre Band Violet auf die Bühne brachten, waren zwar recht düster, mit Herzschmerz und Trotz und wohldosierter Wut. Durch die exzellente Singstimme der Frontfrau und die melodiösen Songs mit Titeln wie „Serial Killer” und „The Run” jedoch wurde ein echter Musiktipp draus (das Debüt-Album folgt im März). Das Leben und seine Überraschungen und so. Nach der sechs Stücke umfassenden Live-Show ging es für Nahtlos! dann hinunter in die Katakomben unter dem Club – zur dressing-room-Audienz mit Pixie Geldof, die ihren Stil mal so beschrieb: „I dress like a boy with girly moments”. Als spezielles goodie können Sie das Interview im Anschluss an die Abschrift auch im Original hören.

Nahtlos!: Pixie, das war einfach awesome! In einem Interview hast du mal ‚bekannt‘, eine fanatische Konzertgängerin zu sein, das Gefühl zu lieben, selbst Fan, vielleicht auch ein wenig Groupie zu sein. Verrate uns doch, welcher Live-Auftritt dich als Zuschauerin bisher am meisten beeindruckt und bewegt hat.
Pixie Geldof: Das war vor zwei Jahren beim Glastonbury Festival. Nick Cave trat auf, mein Lieblingskünstler überhaupt, und ich wurde sehr emotional. Und direkt danach kamen Blur, und ich habe so viel geweint, dass es echt peinlich wurde. Die ganze Atmosphäre, die dicht gedrängt stehenden Menschen, 200 000 oder so, und alle waren einfach nur glücklich. The best!

Und dein Ziel ist genau solch ein Auftritt, oder?
Ja. Na ja, vermutlich wird es nicht die gleiche Intensität sein, vielleicht auch nicht so viele Leute, aber – JA! Ich möchte einfach in dem kleinen Programmheftchen aufgeführt sein, dass es in Glastonbury gibt: „23.15 Uhr – Violet”. Bitte!

Du hast noch nie außerhalb des United Kingdom gespielt, richtig?
Heute hier in München ist mein dritter gig überhaupt.

Ist man da als Künstler, besonders als Newcomer nervös? Weswegen genau? Fragt man sich, verstehen die uns als Band und was wir machen?
Ich will vor allem niemanden langweilen! Ich bin nämlich schnell selbst gelangweilt, wenn ich Leuten zuhöre, die ich nicht mag oder von denen ich noch nie gehört habe. Diese Reaktion will ich um alles in der Welt vermeiden. Für mich war es einfach spannend, hierher zu kommen, denn ich habe keine Ahnung und Vorstellung von diesem Ort, von München.

Jetzt die Levi’s-Frage: Du hast gesagt, die Marke Levi’s würdest du mit Kurt Cobain und der frühen Madonna verbinden. Magst du uns diese Assoziationen etwas näher erklären?
Ich wurde gefragt, was ich sehe, wenn ich Levi’s höre. Und da denke ich zunächst einmal sofort an Musiker, Bands, Sänger, weil fast jeder Jeans trägt und weil Levi’s – dank der unendlich vielen verschiedenen Modelle – für jeden eine passende hat. Kurt Cobain ist auch einer von meinen Helden, und wenn ich ihn vor mir sehe, trägt er definitiv Jeans.

Und wie kommt Madonna in dieses Bild?
Madonna und Jeans, für mich gehören die auch zusammen. Ich habe ihr und ihrem Style selbst ein wenig nachgeeifert, als ich ungefähr 14 war und ich habe dieses Bild oder Poster von ihr gehabt, da trägt sie hoch sitzende Jeans. Das wurde dann mein Bild von ihr.

Ich habe gesehen, das du einen Twitter-Account hast?
Nein, das sind alles fakes [„pixie-face” und „thepixiegeldfo”]. Ich bin nicht auf Twitter.

Dann erst recht die Frage: Wie findest du die ganze Social-Web-Hysterie, das „Ich gehe jetzt ein Brötchen kaufen”-Getweete und so weiter?
Facebook finde ich großartig, weil man nie den Kontakt zu Leuten verliert, beispielsweise mit ehemaligen Schulkameraden. Wenn man das will. MySpace war auch der Hammer, vor allem für Musiker. Und als das vorbei war [oder uncool wurde und technisch veraltete] war es halt Facebook. Was Twitter betrifft, ich verstehe es noch nicht. Und als ein Freund mich auf die fake accounts aufmerksam machte, bin ich echt ein wenig ausgeflippt. Ich habe ihn gefragt, was die schreiben, und er sagte„Ganz seltsames Zeug”.

Und nur alle paar Monate kommt ein neuer Tweet…
Genau, und da war ich wieder etwas beruhigt. Eigentlich mag ich auch die Idee, vorzugeben, jemand zu sein, der man nicht ist.

Fühlst du dich als Künstler mittlerweile unter Druck gesetzt, durch Kanäle wie Facebook mehr und mehr von dir zu offenbaren, weil Fans und Medien das indirekt einfordern?
Nein, ich bin der Meinung, alles was es über mich zu wissen gibt, soll die Musik ausdrücken. Die Musikindustrie existiert schon so lange, lange vor Facebook und so. Und es ging ihr früher besser … Egal, ich weiß, man muss sich dort mittummeln und ich mache das gerne – und irgendwann werde ich mit Sicherheit auch ganz offiziell auf Twitter sein.

Was würdest du denn tweeten?
Ich habe keine Ahnung, das ist es ja. Alle meine Freunde, die twittern, sind total lustig und erleben coole Sachen. Und ich bin total shit, wenn es darum geht, im Internet witzig zu sein.

Du könntest schreiben „Bin gerade aufgestanden” und „Ich frühstücke jetzt” und so.
Exakt, so würde das wahrscheinlich aussehen, denn in meinem Leben passiert einfach nichts so aufregendes, dass es andere Menschen interessieren könnte. „Habe mir Cornflakes in die Schüssel gekippt …”

Letzte Frage: Welches geheime Talent besitzt du? Was kannst du außergewöhnlich gut und niemand weiß es?
Ich kann meine Zunge um 360 Grad drehen.

[Tut es.]

Das war das Bizarrste, was ich je gesehen habe.
Das ist meine geheime Begabung.

Wie funktioniert das? Ist das eine genetische Anomalie?
Soweit ich weiß kann das nur jeder 1000. Mensch. Ich habe das mal nachgeschaut. Ja, und ich kann meine rechte Hüfte auskugeln. Und ich habe extrem gelenkige Ellenbogen. Eigentlich habe ich den Körper eines Freaks, wie geschaffen für den Zirkus. Als ich so vier Jahre alt war, ging ich auch zur Zirkusschule. Ich war nicht sonderlich gut. Ich tat so, als wäre ich eine großartige Seiltänzerin, aber in Wahrheit ich bin ständig runter gefallen.

Also keine Karriere beim „Cirque du Soleil”.
Oh, das würde ich unglaublich gerne. Vielleicht wird das eine der nächsten Stationen auf meinem Weg.

HÖRTIPP:
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„… dass meinem inneren Motor nie das Benzin ausgeht!" – Interview mit Designerin Esther Perbandt

Esther, du hast in Berlin zum ersten Mal eine Männerkollektion gezeigt. Wie kam es dazu?
Seit Jahren träume ich davon, das endlich auszuprobieren, schließlich ist auch meine Frauenkollektionen stark von Elementen aus der Männermode beeinflusst. Und schon seit längerem häuften sich die Anfragen von außen – von Kunden wie Einkäufern. In Japan werden einige Damen-Teile immer wieder von Männern gekauft. Bisher hatte ich nur einfach einen Heidenrespekt vor dem zusätzlichen Aufwand. Aber nachdem ich gegen Ende letzten Jahres einige Aufträge erhielt, bei denen es teilweise komplett um Männer-Ausstattungen ging, war das für mich ein Zeichen, endlich loszulegen.

 

Was war dir bei deiner Männerlinie wichtig?
Ich wollte eine Herren-Kollektion kreieren, die unabhängig einer sexuellen Ausrichtung existieren kann, weil für mich so etwas einfach nicht von Bedeutung ist. Eine große Herausforderung für mich, denn die meisten Menschen haben es nicht anders gelernt und können daher gar nicht anders, als in Schubladen zu denken.
Unheimlich spannend war es für mich, am Schluss zu sehen, wie sehr die neue Männerkollektion meine Frauenmode beeinflusst hat. Fast bei jedem Teil für die Männer habe ich gesagt: „Das will ich aber auch für Frauen haben”. Die Frauenkollektion ist vermutlich dadurch noch ein Stück weniger weiblich geworden.

 

Esther Perbandt Marco Pho Grassi

 

Während deiner Fashion Show hat der Graffiti-Künstler Marco Pho Grassi auf einer Glasscheibe die Muster gezeichnet, die als Print auf deiner Mode zu sehen war. Was hat euch zu einem gemeinsamen Projekt bewogen?
Ich habe Marco vor circa einem Jahr in Berlin über Jaybo Monk kennengelernt, einen Künstler aus Frankreich, mit dem ich mittlerweile für meine Projekte eng zusammenarbeite. Auch bei dieser Kooperation mit Marco hatte Jaybo die künstlerische Leitung. Marco, der in Italien schon sehr bekannt ist und viele internationale Sammler hat, war damals sofort begeistert von meinem Laden und meinen Entwürfen und meinte, wenn ich mal Lust auf ein gemeinsames Projekt hätte – er wäre sofort dabei. Da er in Mailand lebt – der Modestadt schlechthin – wurde er in der Vergangenheit schon häufig von großen Fashion-Häusern angefragt. Doch die Vorstellung, dann mit irgendwelchen Projektbeauftragten und deren Assistenten – und langen, zähen Kommunikationswegen! – ringen zu müssen, ohne die Elektrizität und Spannung von spontanen Rumspinnereien und Experimenten, das hat ihn einfach nicht gereizt.

 

Esther Perbandt Marco Pho Grassi

 

Wie ging es dann weiter?
Konkret entschieden haben wir uns, als ich im Oktober 2010 für fünf Tage nach Mailand geflogen bin, um dort in Marcos Welt einzutauchen, ihn und seine Arbeit besser kennenzulernen. Ich wollte sein Atelier sehen und einfach tagelang nur reden. Daraufhin hat er ein Bild kreiert, speziell für die Umsetzung als Digitaldruck auf verschiedenen Stoffe. Dieser Moment, als das Bild in einer grossen Holzkiste in Berlin ankam, war atemberaubend. 104 kleine Schrauben mussten wir mit der Hand aufschrauben. Welche Modetussi hat schon einen Akkuschrauber im Atelier rumliegen … Als wir es endlich in der Hand hielten, haben wir erst einmal einen Sekt geköpft.
Bei den Entwürfen für die Kollektion selbst hat Marco nicht mitgewirkt, dennoch wollte ich, dass seine Kunst mich inspiriert. Zufälligkeiten oder so genanntes „design by default” wollte ich einfliessen lassen, und auch die Strukturen, die Striche und die Linienführungen seiner Arbeiten.

 

Esther Perbandt Marco Pho Grassi

 

Es blieb aber nicht bei dem Bild, Marco Pho Grassi wurde der Showact deines Defilees.
Marco und ich wollten von Anfang an ein live painting während der Modenschau. Damit alles klappt, ist er eine Woche früher nach Berlin gekommen, um Dinge ausprobieren zu können. Und dann gibt es solch zufällige elektrische Momente, nur wenige Tage vor der Show, wo einem Ideen wie die handbemalten Schuhe und die Jacke für das Final-Outfit kommen. Mein Vater hatte mir zehn Paar Keilabsätze aus holz geschnitten, die ich eigentlich als Hommage an Marco mit einem Bunsenbrenner wie Holzkohle anbrennen wollte. Mit einigen haben wir das auch gemacht. Als Marco das sah, bekam er Lust, die anderen Paare selber zu bearbeiten.

 

Esther Perbandt Marco Pho Grassi

 

Genauso war es mit der Jacke, die erst zwei Tage vor der Show als Entwurf begann – und bis zuletzt ein Wackelkandidat war. Irgendwann um zwei Uhr nachts rief mich Marco an, im Atelier gebe es ein Problem. Die Materialien, die er in Berlin gekauft hatte, verhielten sich anders als gewohnt, er war nicht zufrieden. Und vielleicht sollten wir das mit dem live painting lieber lassen, er mache sich Sorgen darum. Ich schickte ein Stoßgebet an das Universum, mehr konnte ich vor lauter Arbeit und anderen „Feuern”, die ich löschen musste, nicht tun. Natürlich wollte sich Marco dem Berliner Publikum in Bestform, 180-prozentig präsentieren. Also wurde per Express-Kurier Material von Mailand nach Berlin geschickt. Und wir hatten wieder Energie, um an der Jacke zu arbeiten, die fantastisch geworden ist.

 

Ich erzähle das deshalb so genau und minutiös, weil es eben diese Geschichten hinter den Kulissen sind, die diese Kollektion so besonders für mich gemacht haben. Die intensive letzte Woche vor der Show, die Last-Minute-Ideen, die Krisen, die schlaflosen Nächte, zwei starke Persönlichkeiten, die aufeinander prallen und sich doch immens respektieren.

 

Ester Perbandt Mercedes-Benz Fashion Week Herbst/Winter 2011/2012

 

Deine weiblichen Models trugen wieder allesamt den „Perbandt’schen Haarstyle”. Was willst du damit ausdrücken?
Ich habe schon immer das Problem gehabt, dass mir die Models oft zu jung aussehen. Ich möchte so gerne meine Kleidung an Frauen sehen und nicht an Mädchen. Meistens ist es auch so, dass die guten Models eben lange Haare haben, und das ist einfach ein Typ Frau, der nicht unbedingt zu mir und meinem Image passt. Da hat es grossartig gepasst, dass der Perückenhersteller Bergmann mit mir zusammenarbeitet. Zur letzten winterlichen Fashion Week im Januar 2010 trugen die Models meine eigene Frisur aus schwarzem Haar und diesmal waren sie grauhaarig. Das hat sicherlich noch ein wenig mehr polarisiert, aber ich glaube ohnehin daran, dass Mode vergänglich Stil jedoch zeitlos ist. Natürlich schaue ich nach links und rechts, ich versuche aber nicht bewusst, Trends zu setzen. Ich freue mich eher darüber, wenn ich es schaffe, in meiner kleinen Esther-Perbandt-Welt einen Klassiker zu schaffen, der mehrere Saisons (er-)leben darf!

 

Was sind deine Vorsätze für 2011 – sowohl privat als auch für das Label Esther Perbandt?
Privatleben und die Marke – das lässt sich gar nicht mehr so richtig auseinander klamüsern. Ich habe so viele Vorsätze und Wünsche für mein Label, dass das Jahr 2011 definitiv zu kurz sein wird. Deshalb wünsche ich mir zuallererst etwas mehr Geduld: mit mir selbst, mit anderen und mit dem Lauf der Dinge. Es wäre einfach grossartig, wenn wir es schaffen würden, im Sommer wieder eine Show in einer spannenden Off-Location zu veranstalten. Aber dafür muss ich mir auch noch wünschen, dass meine Assistentin Monika Ackermann bei mir bleibt, die seit Jahren den besten und krassesten Job auf Erden macht. Und dass auch in diesem Jahr wieder so viele unglaublich tolle Praktikanten ihren Weg zu uns finden. Denn sonst könnte ich die Koffer packen.

 

Für mich persönlich hoffe ich einfach, dass meinem inneren Motor, der mich bis an meine Grenzen treibt, niemals das Benzin ausgeht!

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„Modeblogs sind wichtig!” Interview mit Margareta van den Bosch

Margareta van den Bosch, wir konnten Sie in der ersten Reihe der Show von Vladimir Karaleev sehen. Wie fanden Sie seine Kollektion?
Margareta van den Bosch: Mir haben seine Mode und die Show ausnehmend gut gefallen. Er ist ein sehr interessanter Designer.

 

Waren Sie zum ersten Mal bei der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin?
Ja, das stimmt. Ich liebe Berlin sehr, konnte aber leider noch nicht genügend Schauen dort besuchen, um mir ein richtiges Bild von der Fashion Week machen zu können.

 

Welche Shows haben Ihnen noch gefallen?
Ich habe natürlich das Defilee der drei Schwedinnen gesehen, Ida Sjöstedt,Camilla Norrback und Diana Orving. Eine ziemlich gute Show, finde ich. Außerdem hatte ich gerade noch genügend Zeit, die Ausstellung der von mir sehr geschätzten Fotografin Camilla Åkrans zu besuchen. Einfach toll!

 

Sie waren viele Jahre Chefdesignerin von H&M, jetzt arbeiten Sie als Creative Adviser für den Konzern. Was genau ist Ihr Job?
Ich berate die Firma, beispielsweise bei den Designer-Projekten, die wir jedes Jahr durchführen. Und ich stehe für Medienanfragen als Expertin zur Verfügung. Und obwohl ich eigentlich im Ruhestand bin und weniger Tage arbeite als früher, beschäftige ich mich ständig weiter mit Mode und verfolge neue junge Talente.

 

Sie sagten es schon, Kollektionen mit Lanvin, Jimmy Choo oder Comme des Garçons sind weiterhin eine Ihrer Aufgaben. Welcher Designer hat Sie am meisten fasziniert?
Die sind alle extrem spannende Persönlichkeiten, da fällt es schwer, einen Designer herauszugreifen. Hm. Alber Elbaz ist sicherlich jemand, den ich sehr bewundere, und mit dem ich während unserer Zusammenarbeit besonders viel Kontakt hatte.

 

Haben Sie auch die Modebloggerin Elin Kling bei ihrer Kollektion für H&M betreut?
Nein, in dieses Projekt war ich nicht involviert. Diese capsule collection, die nur auf dem schwedischen Markt erhältlich sein wird, haben unsere eigenen In-house-Designer gemeinsam mit Elin entworfen.

 

Wie wichtig finden Sie Modeblogs?
Modeblogs sind wichtig und mir macht es Spaß, sie zu verfolgen. Überhaupt muss uns alles interessieren, womit sich unsere Kunden beschäftigen.

 

Liegt die Zukunft der Mode online?
Die digitale Welt ist ungemein spannend und wichtig für ein Haus wie H&M. Dort hält sich eine immer größer werdende Zahl unserer Kunden auf. Das heißt aber nicht, dass die Menschen gar nicht mehr in Geschäfte gehen wollen. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt, den man nicht vergessen sollte.

 

Sie waren auch zu Gast bei der Konferenz Digital Life Design, kurz DLD, in München. Was haben Sie von dort mitgenommen
Ich habe auf dem DLD unendlich viele neue Informationen gespeichert und mich vielfältig inspirieren lassen. Es ist beeindruckend und herausfordernd, wie wichtig die neuen digitalen Sphären für uns alle geworden sind.

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Teamwork & Konsequenz: Interview mit Designerin Johanna Kühl, Kaviar Gauche

Backstage bei Kaviar Gauche: Während ihre Design- und Geschäftspartnerin Alexandra Fischer-Röhler an den Looks für die in Kürze startende Modenschau feilte – Auf welche Seite soll die Handtasche? Die Haare hochgesteckt oder doch simpel zu beiden Seiten gescheitelt? – gab uns Johanna Kühl ein kurzes Interview. Darin erläutert sie das Teamwork der beiden – und erzählt, wann sie gemerkt hat, dass ihr gemeinsames Label den Durchbruch geschafft hat. Unsere Kollektionsbesprechung finden Sie hier.