Countdown Berlin #34: 11 Fragen an Designer Hien Le

Berlin ist … wunderbar.

 

Was ist für Sie während der Berliner Modewoche unverzichtbar?
Schlaf.

 

Ihr kulinarischer Berlin-Geheimtipp?
Chez Dang und Der goldenen Hahn.

 

Ihre Ruheoase in Berlin während der Modewoche?
Mein Bett.

 

Worauf freuen Sie sich besonders im Mode-Sommer 2011?
Auf großflächigen Minimalismus à la Calvin Klein und gekonnten Mustermix wie bei Dries Van Noten.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Reißverschlüsse, Einfaßbänder, Knöpfe, noch mehr Stecknadeln …

 

Ihr Lieblingskleidungsstück?
A plain white tee.

 

Ihre Kollektion für den Sommer 2012 in einem Satz.
Eine Synthese aus – für mich – zuvor Unverbundenem. Eine Verbindung von persönlichen und kulturhistorischen Aspekte in gestalterischem Einklang.

 

Was lieben und was ‚hassen’ Sie an Ihrem Job?
Liebe: die Aufregung, die Spannung und die Vorfreude auf das Resultats eines langen Arbeitsprozesses.
Hass: die Kette der höheren Gewalt.

 

Was ist Ihr geheimes Talent?
Die Ruhe und das Kochen.

 

Mit welcher historischen Figur identifizieren Sie sich?
Napoleon I.

 

Hien Le wurde in Laos geboren und erlernte das Schneiderhandwerk in Berlin. Weitere Stationen des neuen Lieblings der BErliner Modeszene waren „Marie Claire”, Veronique Branquinho und die Messe Ideal. Hien Le schloss 2008 sein Modedesign-Studium ab, arbeitete im Bereich Distribution der Agentur Agency V und debütierte schließlich im Sommer 2010 mit einer Präsentation während der Fashion Week Berlin. Sein Stil ist subtil, leise, sein Handwerk besticht mit Akkuratesse, die Exzellenz der Einfachheit ist Les Maxime.

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Countdown Berlin – Die Ösis kommen: Fragen an Stylist Thomas Reinberger

Nach den Italienern, Schweden und Rumänen sind diesmal sind elf österreichische Designer und Label zu Gast auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin: Andy Wolf, Angel of Pleasure, Callisti, Dejan Dukic, Ep_Anoui, Mangelware, Michel Mayer, Nikola Fechter, Pitour, Superated und Mark & Julia. Grund genug uns den kreativen Ösis in unserer beliebten Serie „Countdown Berlin” zu widmen. Als Auftakt hat der renommierte Wiener Stylist und Fashion Consultant Thomas Reinberger unseren Fragebogen – noch von den Pariser Männerschauen aus! – beantwortet:

Deine Meinung zu Mode aus Österreich?
Schwierige Frage. Ich versuche immer junge, österreichische Talente zu fördern und freue mich sehr, wenn sich für diejenigen internationale Erfolge einstellen. Da ‚wir‘ mit keiner Fashion Week im Format von Paris oder Mailand aufwarten können – und ebenso wenig mit einer „Madame”, einer „Elle” oder „Vogue” stehen wir natürlich nicht im Fokus der Fashion-Szene. Jetzt sind wir auf der Berliner Fashion Week präsent: Der Beginn einer leidenschaftlich modischen Beziehung? Work it baby!

Die Lieblingsdesigner aus deiner Heimat?
Österreich hat großes kreatives Potential! Ich bin ein großer Lena Hoschek Fan, und bei den Accessoires gibt’s für AND_i by Andreas Eberharter 12 points from Austria!!

Braucht es eine Vienna Fashion Week?
Sofern eine adäquate Crew das ganze dementsprechend inszeniert – unbedingt! Wenn allerdings auch nur ein Teil der Organisation schlampig oder halbherzig durchgezogen wird, dann lieber nicht. Gscheit oder gar net!

Dein Lieblingsort in Berlin?
Uii – mit Locations an der Spree bin ich gaaanz schlecht. Da könnt ihr mir sicher mehr Tipps geben!

Dein Insider-Tipp für Fashion-Week-Greenhorns?
Für Neulinge gilt: rein ins kalte Nass und die Mode nicht so ernst nehmen. Auch die Herrschaften in den vorderen Rängen mit dunklen Brillen kochen nur mit Wasser. Da ist Schein oft mehr als Sein …

Unverzichtbar in deinem Stylisten-Gepäck (außer iPhone etc.)
Unverzichtbar? Meine allerallerallerliebsten Treter: uralte, schwarze Vintage Military Boots, die ich vor Jahren für 40 Euro auf eBay erstanden habe. Die werden jedes Jahr cooler und haben mich schon durch etliche Städte dieser Welt getragen – ganz ohne Blasen am Fuß. Ich darf gar nicht dran denken, dass sie irgendwann einmal auseinanderfallen könnten.

Das derzeitige Lieblingsteil in deinem Kleiderschrank?
Wir sagen ja Kleiderkasten. Anyway, ein schwarzes Gilet von Kris van Assche.

Dein Sommerhit 2011?
Da habe ich vor allem einen modischen: Espadrilles, immer wieder gern und in allen möglichen Farben und Mustern.

ALLE SHOW-VIDEOS: [HIER]

Verpassen Sie nichts und verfolgen Sie ab dem 5. Juli die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin Sommer 2012 LIVE auf twitter.com/nahtlos_live und abonnieren & kommentieren (!) Sie unsere Updates . Have (fashion) fun!

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Frisch verliebt: Backstage-Interview mit Kean Etro

Kean Etro, Ihre Sommer-Kollektion 2012 in einem Wort bitte.
Liebe.

 

Auch in der neuen Kollektion finden sich wieder Ihr wunderbares Etro-Paisley. Würden Sie darauf auch mal eine Saison verzichten – oder rebelliert dann die ‚Muster‘-Familie?
Ich habe schon Kollektionen ganz ohne Paisley entworfen. Manchmal bin ich total in sie verliebt, dann mag ich sie weniger. Es kommt darauf an, wie ich mich fühle. Und ob ich einen Weg finde, die Muster einzubinden. Wir Etros sind niemandem verpflichtet. Wir haben kein Lizenzgeschäft, keine Aktionäre, Geldgeber, Banken im Nacken, die uns ständig reinreden. Wir sind freie Leute.

 

Wer war Ihre Muse?
Meine vier Wochen alte Tochter Sophia Mare. „Mare“ bedeutet „das Meer”, also war das Leben an der Küste eine der Inspirationen für mich.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Ich trinke viel Wasser und esse Bananen, die sind reich an Magnesium. Ich höre viel Musik, liebe mein Frau und füttere unsere Tochter.

 

Was ist Ihr verborgenes Talent?
Ich habe die Fähigkeit, das Leben leicht zu nehmen. Bei mir fließt es gerade zu und ich versuche, jeden Tag zu genießen. Vielleicht, weil ich im Sternzeichen Fische geboren bin.

 

Wo verbringen Sie ihren Sommerurlaub?
In Apulien, mit der ganzen Familie. Da steht das berühmte Castel del Monte und noch weitere Schlösser der Hohenstaufen. Viele, selbst die Deutschen, wissen gar nicht, dass die deutschen Kaiser 1000 Jahre lang zugleich Könige von Italien waren. Zum Beispiel Friedrich II.

 

Welche Musik läuft gerade auf Ihrem iPod hoch und runter?
Momentan höre ich viel Klaviermusik. Cesare Picco, Bach und kubanische Pianisten aus den 1950er Jahren. Nicht zu vergessen Frankreich! Musik ist für mich Nahrung, bringt mich auf neue Ideen, lässt mich neue Farben sehen. Es ist mit Kreativität doch so: Man schaut zurück, man findet etwas Frisches und versucht aus beidem und seiner eigenen Originalität etwas Neues zu schaffen.

 

Letzte Frage: Was ist im Sommer der größte modische Mode-Faux-Pas von Männern?
Sogar der schlimmste Styling-Fehler ist völlig OK, wenn jemand ihn voller Inbrunst macht. Auch ich mache Fehler. Doch wenn ich schon mal daneben liege, dann wenigstens ganz bewusst und im Glauben, das Beste aus meinem Look zu machen. Hey, wir lernen nur aus Fehlern. Über andere zu urteilen würde mir allerdings nicht im Traum einfallen. So ticke ich nicht.

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„Breakdance, BMW und Biofleisch – warum nicht?”: Nahtlos! Interview mit Schauspieler Moritz Bleibtreu

Strahlender Sonnenschein in Hamburg. Durch die Terrassentür fällt Licht in die kleine Bibliothek des Hotel George auf der Langen Reihe, wandert über die Interview-Sitzgruppe – und ruht schließlich auf einigen Elektrorasierer. Die spielen heute jedoch eher eine Nebenrolle, denn der Mann, auf den die Kolleginnen und ich warten, Aufnahmegeräte auf Standby und Papierseiten voller Fragen, hat sich vom Kleingedruckten ganz unten auf Filmplakaten auf die Oberkante der Poster vorgearbeitet. Und spaziert nun gut gelaunt durch die Glastür, auf die wir so ungeduldig starren.

 

Dafür, dass er nicht nur für sich, sondern diesmal gleichzeitig für Rasierapparate von Braun werben soll, ist Moritz Bleibtreu, das frisch gebuchte Braun testimonial glänzend gelaunt. Und macht im ausführlichen Gespräch, das folgt, seinem Ruf alle Ehre, die Klaviatur von jugendlichem Kumpeltyp bis zum ernsten Charaktermimen mit Tiefgang perfekt zu beherrschen. Ganz natürlich und ansatzlos wechseln die Themen vom modernen Männerbild über werbende Schauspieler, die Faszination von Videospielen bis hin zum Widerspruch zwischen Bio-Fleisch und BMW-Fahren.

 

Der moderne Mann, suggerieren uns Medien wie Psychologen, steckt in der Sinnkrise, ist sich seiner Rolle nicht mehr so sicher und eigentlich ein ziemlich armes Würstchen. Für Braun verkörperst du jetzt eine weitere Variante zeitgemäßer Männlichkeit. Wie würdest du denn das Mannsein 2011 beschreiben?
Es wird uns suggeriert, genau. Und dadurch entsteht Unsicherheit, übrigens auch bei den Frauen. Doch sind das echte oder nur künstlich erzeugte Probleme? Als Familienvater muss ich sagen, dass eine gewisse Rollenverteilung zwischen Mann und Frau spätestens mit Kindern zur logischen Konsequenz wird und sich einfach automatisch ergibt. So oder so. Wenn so ein kleines Ding plötzlich da ist und schreit, dann wird sekundär, wer wo welche Rolle spielen will, sollte, darf und so weiter.

 

Warum offensichtlich einige in unserer Gesellschaft ein Interesse daran haben, dass Männer und Frauen den Bezug zu sich verlieren, weiß ich nicht. Wenn ich in mein Umfeld gucke, dann gibt es eigentlich nur einen einzigen Grund, wenn in einer Beziehung die Rollenverteilung nicht funktioniert – und das ist Liebe. Wenn da was nicht stimmt, wenn zwei sich nicht lieben, dann wird es schwierig.

 

Und ich persönlich finde, dass nicht alles an den traditionellen Rollen blöd war. Sicher, einiges daran ist verbesserungswürdig, was aber im Umkehrschluss auch nicht bedeutet, dass Männer auf einmal weiblicher sein und sich alle Körperhaare abrasieren sollten und Frauen auf einmal maskuliner werden müssten. Ich stelle wirklich gern Normen in Frage, es lohnt sich aber auch zu überlegen, wie denn die Alternative aussehen könnte, was danach käme. Was mich bei dem ganzen Thema bloß wundert ist, dass jeden Abend bei RTL irgendein Comedian wieder einen Witz über Männer und Frauen reißt. Mars und Venus und so. Kann doch nicht sein, dass das immer noch so viele Leute so lustig finden, oder?!

Im Kino können wir gerade das letzte Aufbäumen der Haudegen beobachten. Ob Jeff Bridges in „True Grit” oder, neue Teile von „Rambo” und „Rocky” oder Arnold Schwarzenegger, der gerade für einige Filme unterschrieben hat. Die alten Recken sind nicht totzukriegen, das sind sozusagen unsere John Waynes. Sehnt sich das männliche Publikum nach einer Welt, in der Männer noch Rauhbeine waren und Schwierigkeiten mit der Waffe und nicht endlosen Diskussionen lösten?

Psychologisch gesehen magst du Recht haben, dass über das Leinwanderlebnis kompensiert wird. Ich glaube allerdings eher, dass das nach den Regeln der Mode funktioniert und es am Ende bloß ums Geld geht. Man kann eben eine Idee nur so lange verkaufen, mit all den Accessoires, die dazugehören, bis sie langweilig werden und man sie muss austauschen muss. Es hätte vor 15 Jahren keiner gedacht, dass man Männern Pflegeprodukte für ihre Beine verkaufen kann. Es gibt Menschen die wirtschaftliches Interesse daran haben, Bedürfnisse zu erzeugen, Produkte dafür zu entwickeln und so neue Märkte zu erschaffen.

 

Und momentan lässt sich offensichtlich mit harten Kino-Kerlen Geld machen. Nützlich ist dabei, dass Männer wie Frauen mehrheitlich eine gewissen Grundangst mit sich herumtragen, ständig auf der Suche nach sich selbst sind. Und was hilft gegen Angst? Konsum! Wir beruhigen unsere Ängste, indem wir konsumieren. Und das klappt leider Gottes immer wieder wunderbar. Das machen uns vor allem die metrosexuellen Männer vor. Gut, von Rasierern sprechen wir dabei jetzt nicht, denn rasieren müssen sich Männer seit es sie gibt. Außer sie leb(t)en in den Bergen und schmeißen Bomben … Wer aber Peelingcremes für die Beine oder Push-up-Unterhosen braucht, das wüsste ich gern..

 

Du surfst also nicht auf der Beauty-Welle?

Eine gewisse Grundgepflegtheit ist natürlich wichtig. Schließlich will man die Umwelt ja nicht mit seinem Antlitz und Geruch erschrecken. Ich definiere mich allerdings nicht über Kleidung oder Ähnliches, sondern hoffentlich über das was ich mache. Das ist mir viel wichtiger. Ja, Schönheit kommt von innen. Und Ausstrahlung und Sexappeal haben etwas mit der eigenen Befindlichkeit zu tun. In dem Moment, wo man zu seiner Mitte findet, wird man das spüren. Und dann zählt nicht mehr der Abstand der Augen oder die Entfernung der Nase zum Mund. Dann ist Tilda Swinton nicht geometrisch perfekt und trotzdem eine wunderschöne Frau. Weil sie sich gefunden hat. Und das sieht man ihr an.

 

Wie haben sich denn Braun und du gefunden?

Man hat mir einfach eines Tages ein ganzes Paket angeboten, inklusive Rankin als Fotograf der Werbekampagne. Nach wenigen Treffen war klar, hier kriegen wir ein win-win hin. Und ich habe vor allem eins gemerkt: Niemand will mich in irgendeine Richtung biegen oder mich als etwas verkaufen, mit dem ich mich nicht identifizieren kann. Vor 20 Jahren hätte man als Schauspieler nicht einmal theoretisch darüber nachgedacht, Werbung zu machen. Für mich gehört Werbung heute aber zur Unterhaltung, und solange ich mich weder verstellen muss noch ein Produkt bewerben, von dem ich nicht überzeugt bin, dann finde ich das eine super Sache. Die Zusammenarbeit mit Braun hat mir jedenfalls irre viel Spaß gemacht.
Um deine Bekanntheit zu steigern bräuchtest du solche Kampagnen eigentlich nicht. Was war der finale Grund, für Braun den E-Rasierer zu schwingen?

Das Argument Nummer 1 bei solchen Projekten ist immer Geld. Sobald ich als Schauspieler nicht die Möglichkeit habe, irgendeine Geschichte zu erzählen, einen Film zu drehen, ein Stück zu spielen oder etwas anderes machen kann, wo ich Menschen emotional involviere, dann geht es mir um Geld. Lange Jahre hat sich die Werbung nicht an mich herangetraut, dann hat sich das irgendwann so ein bisschen geändert. Das Geld, was ich mit der Werbung verdiene, ermöglicht mir einfach, meine Rollen freier zu wählen und weiterhin auch Filme, wie „Chiko“ oder Ähnliches zu machen. Also Filme, bei denen ich wirklich kein Geld verdiene.

 

Hast du keine Bedenken, vom ernsthaften Schauspieler zur Werbeikone zu werden?

Nein. Sicher, man muss wachsam sein, aufpassen, dass man sich immer in erster Linie über seine Arbeit definiert und nicht durch 30-Sekunden-Spots. Doch selbst in meiner Branche hat sich das Vorurteil gelegt, mit Werbejobs verrate man seine Zunft. Heute werden doch auch Filme längst als das betrachtet, was sie sind: ein Produkt. Und zwar eines, dessen Herstellung refinanziert werden muss. Da wird der Star, der im Film auftritt, zum unique selling point, zum USP. Das ist in den USA längst die Regel und nicht der Rede wert.

 

Werbung für Filme und Werbefilme – ganz schön kompliziert für einen Schauspieler, dabei immer seine Mitte zu finden und zu wahren.

Die Verschmelzung von (werbewirksamem) Glamour und der Bühne oder Leinwand gab schon einmal, so in den 40er und 50er Jahren. Spencer Tracy, Grace Kelly, Marilyn Monroe, das war unnahbarer, unwirklicher Glamour wie aus dem Marketing-Handbuch. Erst Topmodels wie Twiggy in den 70er Jahren und die Laufsteg-Diven der Achtziger trugen diesen entrückten Appeal auf die Straße und die Magie von einst wurde auf Looks heruntergebrochen, es ging bloß noch um gutes Aussehen. Jetzt geht die Zeit der Supermodels zu Ende, man kennt die Namen der Mädchen, die in Paris oder London laufen nicht mehr. Aber wer bei Victoria‘s Secret Unterwäsche vorführt, da kann ich dir fünf Namen nennen.

 

Wofür stehst du denn?

Das ist eine schwierige Frage. Mein Image ist eher diffus, unterschiedliche Leute nehmen mich ganz verschieden wahr. Ich fand das immer von Vorteil für meinen Beruf.

 

Gibt es denn nicht einen gemeinsamen Nenner?

Die ganze Palette! Das ist einer der Gründe, warum ich das Glück habe, verschiedene Figuren spielen zu dürfen. Eben weil das Bild von mir so vage ist und mir die Menschen einiges abkaufen. Ich liebe diese Ambivalenz, ich bin viele! Ich liebe Breakdance. Ich lese Shakespeare. Ich bin Familienvater. Ich fahre gern schnelle Autos und esse Biofleisch. Und das ist ein Problem in Deutschland, wo man immer versucht, Leute in Schubladen zu zwängen. In den USA dagegen findet man Vielschichtigkeit im Showbusiness toll. Wenn Menschen widersprüchliche Dinge machen wie Biofleisch essen und einen rasanten BMW zu fahren..

 

Man besetzt beispielsweise besetzt Robert De Niro in einer wilden Komödie wie „Meine Braut, ihr Vater und ich”.

Oder nehmen wir Mickey Rourke. Den würde nach seinen Tiefs und Ausrastern in Deutschland nie wieder jemand etwas machen lassen, weil wir ungern jemanden wieder aufstehen sehen. Und das finde ich schade, denn das Leben ist grau und komplex. Gerade deswegen habe ich mir ja diesen Beruf ausgesucht, weil er mir die Möglichkeit bietet, in vieles hineinzuschauen und mich für die paradoxesten Dinge zu begeistern. Wer will schon sorgfältig einsortiert werden – und bleiben? Gunter Sachs, der war in der Klatschpresse der ewige Playboy, dem ging es immer gut. Stimmt, er heiratete einst Brigitte Bardot. Aber dass er auch Mathematiker war und einer der bedeutendsten Kunsthändler der 80er Jahre war, dass fällt den Journalisten erst jetzt wieder ein.

 

Sachs war für den deutschen Boulevard einfach ein zu komplexer Charakter.

Aber das ist doch sehr schade! Seit unsere nationale Identität kaputtgegangen ist, leben wir in einer Zeit, in der wir uns nach dem Mittelmaß sehnen. Weil die Mittelmäßigkeit auch Sicherheit bedeutet. Dadurch ist unsere Medienwelt bevölkert von mediokren Talenten Ich nenne da jetzt keine Namen, aber diese Mittelmäßigkeit zieht sich durch das ganze Land. Egal welche Branche oder Position. Und wer dem nicht entspricht, der ist den Leuten eigentlich zu viel.

Trauen die Medien und nicht mehr Denk- und Differenzierungsleistung zu?

Ich glaube ja. Und das ist ein absoluter Denkfehler. Die Menschen sind viel intelligenter, als Chefredakteure und Programmverantwortliche glauben. Nehmen wir nur mal die These, das Internet würde die Bücher töten. In Wirklichkeit lesen die Menschen so viel wie nie zuvor. Und so schlecht scheint man mit gedruckten Büchern auch nicht zu verdienen, wenn ich erst neulich ein Kochbuch angeboten bekomme. Wer hat nur ein Interesse daran, das Buch vorschnell zu begraben?

 

Kommt denn das Kochbuch?

Nein. [lacht] Ich habe mich mit der erstbesten Antwort à la „Das Buch ist tot” nie zufrieden gegeben.

 

Weil du gerade von deutscher Mittelmäßigkeit gesprochen hast, da fällt mir das deutsche Fernsehen ein. Du hast mal gesagt, mit dem Fernsehen wärest du durch. Erste Frage: Ist das noch so? Und zweite Frage: Warum ist das deutsche Fernsehen so miserabel?

Das deutsche Fernsehen ist nicht schlecht.

 

Aber verglichen mit dem amerikanischen, vor allem mit dem privaten Fernsehen wie es HBO, Showtime & Co. machen – und zwar oft besser als das US-Kino …

Aber das ist auch das einzige Feld. Und das liegt einfach daran, dass sie eine Autorenkultur haben die weit zurückgeht. Die Serienkultur ist in Amerika so stark, da werden wir nie hinkommen. Aber im Bereich Doku und Feature sind wir Weltklasse. Und die Tatsache, dass ich kein Fernsehen mache, ist keine Absage an das Fernsehen. Es ist ein lautes „Ja” für das Kino. Mir ist das aktive Zugucken, das Gemeinschaftserlebnis eines Kino-Publikums sehr wichtig.

 

Wie im Theater.

Genau! Das ist der Raum, in dem ich groß geworden bin und das finde ich toll! Wenn du sieben Euro gezahlt hast und durch die halbe Stadt fährst, bist du viel motivierter, dir ein Stück anzuschauen, als wenn du einfach guckst und jederzeit ausmachen kannst. Aber spätestens in 15 Jahren wird es keinen Unterschied mehr zwischen Kino und Fernsehen geben. „Der Untergang” zum Beispiel ist ein so genannter „Amphibienfilm”, den Fernsehsender mitfinanziert haben um sich die Erstausstrahlung und weitere Verwertung zu sichern. Alles wird verschmelzen – vom Film über das TV bis zu Videospielen. Und all das passiert in 3D.

 

Bist du ein Gamer?

Gar nicht! Nein überhaupt nicht. Früher ein bisschen, aber das ist mir irgendwann zu kompliziert geworden. Aber ich bin fasziniert von Technik, das interessiert mich sehr. Allein in diesem Rasierer steckt mehr Technik, finde ich, als in der Apollo 1 Mission. Aber es ist definitiv etwas, was eine Riesenrolle spielen wird. Gerade das Internet, wo man interaktiv mitgestalten kann. In diesem Rasierer steckt mehr Technik als in der Apollo 1 Mission.

 

Rasierer – die neuen Mondraketen?

Genau. Ich finde immer toll zu sehen, was Menschen sich ausdenken können. Vieles kann ich bloß staunend unter W wie Wunder ablegen, wie das Fliegen im Flugzeug oder Mobiltelefone. Wahre Wunder!

 

Musst du vertraglich glatt rasiert bleiben oder darfst du einen Drei-Tage-Bart tragen…?

Ich bin Schauspieler und deshalb darauf angewiesen, je nach Figuren mein Aussehen zu ändern. Insofern wäre es unmöglich mich zur regelmäßigen Rasur zu verdonnern.

 

Als Schauspieler spielst du ja vor der Kamera eine Rolle. Wie erging es dir bei den Fotoaufnahmen mit Star-Knipser Rankin?

Das hängt natürlich stark vom Fotografen ab. Grundsätzlich bin ich immer froh, wenn ein Fotoshoot vorbei ist.

 

Warum? Weil es keine Handlung gibt?

Ja, du sagst es. Das ist das Problem. Bei einem Beauty-Shoot wie für Braun geht es um posen ohne zu posen. Und das ist schwer. Mit der Zeit aber lernt man, sich vor einer Kamera positiv zu verkaufen.

 

Wie viele Foto-Blicke hast du denn drauf?
Einen.

Die Rollen, die du auswählst sind extrem vielfältig und unterschiedlich. Was muss ein Part haben, damit du dich dafür interessierst? Und wie bereitet man sich auch eine Rolle wie Josef Goebbels vor?
Das habe ich mich selbst Jahre lang gefragt habe, also warum begeistert mich zum Beispiel das eine Buch und das andere nicht. Irgendwann habe ich dann die Erfahrung gemacht, dass die Figuren mich aussuchen und nicht andersherum. Es geht immer um meine momentane Befindlichkeit, die Parallelen zwischen der eigenen Persönlichkeit, der Rolle und dem Zeitpunkt, in dem ich ein Buch lese. Manchen Film hätte ich vermutlich zwei, drei Jahre später nicht gemacht, weil ich nicht derselbe gewesen wäre.

 

Und zur zweiten Frage: Ich bin kein großer Vorbereiter. Ich glaube tatsächlich, dass Schauspielerei sich zu 85 Prozent aus Textverständnis und Instinkt zusammensetzt. Dann gibt es noch Figuren [wie Goebbels], für die man eine gewisse handwerkliche Vorbereitung braucht. Und wenn sie auch noch historisch sind, muss man sich einlesen, recherchieren. Das sind aber dennoch nur 15 Prozent, der kleinste Teil. Ich bin definitiv kein method actor.

 

Weil es künstlich ist?

Nein. Was die method eigentlich ist, ist das Reproduzieren von Gefühlen und eine Reproduktion von Gefühlen ist kein Erleben. Du hast eine hochemotionale Szene, baust deine Gefühle auf und spielst dann die Szene. Das finde ich kontra-kreativ, um ehrlich zu sein. Kreativität in der Schauspielerei ist für mich, eben nicht zu wissen, ob ich in dem Satz heule oder nicht und mich von Text und der Situation mitnehmen zu lassen, mich damit zu überraschen. Und somit auch die Zuschauer.

 

Zur Person: Der Schauspieler Moritz Bleibtreu, 39, wurde in München geboren. Er ist mit der aus Schweden stammenden Grafikerin Annika zusammen, die Ende November 2008 David zur Welt brachte. Zuletzt war Bleibtreu in „Goethe“ und „Gegengerade – 20359 St.Pauli“ zu sehen. Die Täuschungskomödie „Mein bester Feind“, die im Dritten Reich spielt, startet am 1. September, danach folgt im Winter 2011 der Thriller „Im Jahr der Schlange“. Bleibtreu spielt dort einen Klatschreporter, der zwischen die Fronten von Geheimdienst und Mafia gerät.

 

Moritz Bleibtreu wurde bisher mit folgenden Preisen ausgezeichnet:

 

1997: Ernst-Lubitsch-Preis für seine Rolle in „Knockin‘ On Heaven’s Door“
1999: Jupiter – Bester deutscher Darsteller für „Lola rennt“
1999: Deutscher Shooting Star des europäischen Films
2000: DIVA-Award
2001: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
2001: Deutscher Filmpreis – Bester männlicher Schauspieler für seine Hauptrolle in „Im Juli.“
2002: Jupiter – Bester deutscher Darsteller für „Das Experiment“
2002: Seattle International Film Festival – Golden Space Needle als bester Darsteller in „Das Experiment“
2005: Goldene Romy – Beliebtester Schauspieler
2006: Silberner Bär auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin für die beste Hauptrolle in dem Film „Elementarteilchen“
2006: Goldene Romy – Beliebtester Schauspieler
2010: Preis für Schauspielkunst des Festival des deutschen Films

HÖRTIPP:
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„Ich gebe niemals auf!”: Indie-Film-Produzentin und IFP-Direktorin Joana Vicente im Nahtlos! Interview

Was wir an unserem Job so lieben, sind die spannenden, inspirierenden, einfach sehr besonderen Menschen, die wir immer wieder treffen und sprechen dürfen. Eben so eine außergewöhnliche Person ist auch Joana Vicente, Executive Director des Independent Filmmaker Project/IFP in New York. Seit 1979 unterstützt die Non-Profit-Organisation unabhängige Filmemacher in New York City und überall in der Welt, derzeit gehören 10 000 movie makers zum IFP-Netzwerk. Seit der Gründung vor 32 Jahren profitierten mehr als 7000 Filme und über 20 000 Filmemacher von dem einzigartigen Projekt: durch Workshops, Seminare, Konferenzen, Mentoren und Business-Knowhow. Die jährlich verliehenen Gotham Awards des IFP sind der erste Preis jeder Saison.

Wir sprachen mit Joana Vicente anlässlich der Bekanntgabe einer Partnerschaft des Independent Filmmaker Project mit Calvin Klein und dessen Parfüm „Euphoria”. Die Marke wird im Rahmen der nächsten Gotham Awards am 28. November 2011 ein Stipendium unter dem Titel Spotlight on Women Filmmakers ‚Live the Dream‘ an eine Regie-Debütantin vergeben. Im Interview verrät Joana Vicente, für welchen Film sie bisher am härtesten kämpfen musste, welches ihr liebster movie snack ist – und welche drei Filme ihre Kindheit prägten.

Welcher Film in  Cannes hat Ihnen am besten gefallen?
Sie meinen – jemals? „Das Piano”! Erst der rote Teppich vor dem Lichtspielhaus, dann die schönste Leinwand der Welt und schließlich dieser wundervolle, mysteriöse, sinnliche Film.

Was war der schlechteste Film, den Sie je gesehen haben?
Ich hasste David Cronenbergs „Dead Ringers” (dt. „Die Unzertrennlichen”).

Was machte den so miserable?
Er war gewalttätig und frauenfeindlich. Ich musste mittendrin einfach rausgehen.

Was ist Ihr geheimes Talent?
Niemals aufzugeben.

Für welchen Film mussten Sie bisher am härtesten kämpfen? Was waren die besonderen Hürden?
Definitiv „Three Seasons” von Tony Bui. Er wurde in Vietnam gedreht, auf Vietnamesisch, finanziert mit Geld aus Amerika. Niemand hatte je einen US-Film dort gedreht – und der Regisseur war ein 25-jähriger Newcomer. Dass wir überhaupt das Budget zusammenbekommen hatten, war ein Wunder. Und dann mussten wir drehen! Ein Zensor der Regierung war immer am Set präsent, die Sprachbarrieren waren extrem, das Drehbuch mehr als ehrgeizig und anspruchsvoll, unsere Mittel sehr begrenzt … und die Film-Infrastruktur katastrophal. Eigentlich kam alles aus dem Ausland: die Scheinwerfer aus Kanada, der Stromgenerator aus Südafrika, das Filmmaterial aus den USA, Australien und Thailand, die Kameras aus Los Angeles und Hongkong. Es war der schiere Wahnsinn. Und ein Riesenspaß! Das Beste: „Three Seasons” gewann alle wichtigen Preise beim Sundance Film Festival – den der Jury, den des Publikums und einen für die Kameraführung.

In welches New Yorker Kino gehen Sie besonders gern?
Ins Ziegfeld auf der 54. Straße für die Blockbuster und ins Lincoln Plaza, 62nd/63rd Street, für Kunstfilme.

Wer ist ihr liebster Kino-Bösewicht?
Johnny Depp als Captain Jack Sparrow.

Ihr Liebling-Leinwandheld?
Lassie.

Was war ihr seltsamster Job?
Ich habe als Touristenführerin in Südost-China.

Was naschen Sie im Kino?
Popcorn, gemixt mit Schokorosinen.

Ihr Soundtrack-Favorit?
Die Musik zu „Bis ans Ende der Welt” von Wim Wenders. Und der „Magnolia”-Soundtrack mit Aimee Mann.

Wie würden Sie sich beschreiben: Film-Kennerin oder movie nerd?
Ich bin kein nerd! Also: eine Kennerin.

Welcher Film hat sie als Kind oder Teenager am meisten beeindruckt?
Die Kino-Musicals mit Fred Astaire, Jerry-Lewis-Filme und, natürlich, „Vom Winde verweht”.

Welche Schauspielerin und welchen Schauspieler bewundern Sie? Warum?
Kate Winslet, weil sie großartig spielt und ein gutes Händchen bei der Rollenwahl hat. Und Sean Penn, weil er sich so intensiv engagiert.

Ihr lustigstes Halloween-Kostüm?
Ich verkleide mich nicht an Halloween.

Wie sehen Sie Filme am liebsten: Kino, Leih-DVD oder web stream von Netflix?
Ja.

Entertainment-Laster: Welcher Reality-TV-Show können Sie nicht widerstehen?
„American Idol”, das gucke ich mit meiner Tochter.

Wie würden Sie Ihren Modegeschmack beschreiben?
Eklektisch, also von allem etwas. Ich trage beispielsweise unheimlich gern Calvin Klein Collection. In den Entwürfen von Francisco Costa fühle ich mich so chic und sophisticated.

Ihr liebstes Parfüm ever?
„Euphoria” und „Opium”.

HÖRTIPP:
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Karte des Erfolgs: Was die Ledermarke Alviero Martini 1A Classe in der Tasche hat

What are the next big steps for the brand in 2011?

 

We are an old company because we were born 21 years ago in Italy and start with the german market right now. The German market is the biggest in Europe and it has the best economy and we have a lot of German tourists in Italy that buy our handbags. We have to find a way to enter. We have different opportunities. One, for example is, we check and we know. One channel to approach the customer are commercials.

 

It‘s a channel of distribution which is growing very fast. The european markets are growing very fast and this is a great opportunity to get in contact with our customers. Whereas if you go to the store it is a much longer process. But of course it is also a process that we like to address At the same time we are looking at all the channels of distribution: It‘s e-commerce, it‘s home sale and departement store basements. We are studying the market now for six months and we are trying to prepare a formula for the market. We have many opportunities because it is very big. But we have to consider how big ist the basic line for the company. We have to concentrate to the permanent things of Alviero Martini.

 

What‘s your approach? As you said, you were developing certain formula for this market. What‘s different in Germany? When you look at the collection where would you say „uhm that‘s not for Germany“? What are the basic differences compared to your home market Italy

 

I think it has more to do with the history of the brand. Because I think the same product can be right for the global market. Today there is not really a German product or an Italian product or an American product. I think it has much more to do with the history of distribution in the market. Where Italy already had of course a big presence of the ? , we have a strong identity which is the map of course, the worldmap. And when it has been introduced in to the market, after a few seasons of course, then you have the necessity to develop innovation on this. Here we are still talking about the first product. So we would like to present the authentic product of Alviero Martini and then it starts to innovate and then we have to recover very fast, as we did in Italy. But here we have to talk about the real identity of the brand. And that is the bag of course. We would like to concentrate on those values and then trying to work more. And then you can maybe say that there is a local difference, like beach products in Italy. The summer collection is the easiest to approach the customers and I think with what made in Italy and the Italian lifestyle is known for, I think with a nice way of working, with the beautiful leather combinations, I think it is not so difficult to understand what we would like to do.

 

So you are not planing on developing a product line with the German map or something?

 

I don‘t know. If a consumer of Berlin would like to have Berlin on his bag…Has it ever been requested?

 

Andere Frau: Yes. In the Middle East. They wanted a piece of the map and it was a special edition. We had a Roma map bag. We participate to the „Tribute to Bambi“. This is the second time that we participate as a sponser with a special edition of the bag.

 

I think it‘s a good thing.

 

How is the percentage of your sales between the men and the women collection?

 

A lot of pieces in the men collection are unisex. Because for the office and so on. In Japan it is more or less the same. 20-80.

 

Alviero Martini
Are there any plans to make the mens collection bigger?

 

Yes. We are developing the business items and bags.

 

Will the map always be as symbolic as it is right now? Especially for the business bags?

 

The map is funny because wehen the people. When we talk to the countries they only want map bags. But we have some different colours and we use them mainly for the mens collection, but there is still a map on there.

 

I like it and it‘s what the brand stands for. What is the key demographic in Germany? What do you think will be your customer base like the ages? The younger generation, if this becomes a cult item they don‘t care and they probably want this. But if we are talking about a larger scale sale the German mens will still be very conservative and they probably would be choose this.

 

I can confirm this and the men love to buy the black line and with other lines we have some difficulties to expect, because it is visible. Everything is always good, wehen it‘s dark or black. Boss has learned that. We have some problem with this, but that is why we have to communicate. This was a discussion which we both didn‘t had to do when we started to work with each other, because we both agreed, that if we don‘t make it like this, it is not right. And if the market will me x million or less million and if we have to get something through, it has to be the map. We wanted to put the classical map to the front and then the other stuff. I think it‘s a phase, we have to show, that the cool people will wear this bag. We don‘t have an aggressive strategy because it doesn‘t make sense. The consumer has to be ready. We would like to work on in before. These are young consumers. We can immediately talk to them and contact them. What do you think of this? Do you like chocolate?..

 

Was there ever a time when you thought the map thing is maybe to nostalgic and not modern enough?

 

It‘s more than nostalgic, it‘s antique.

 

Have there ever been fears?

 

No doubts. This map is our treasure and we check in different countries the emotion that the map develops in the customer and it is unbelivable. You are dreaming in front of the map. One of the men discovered the world. To travel was another adventure, you had to take the train….Dreams….You are carrying a piece of the road.

 

When are the maps dated?

 

This map is not so old. It‘s after Christopher Columbus. 1500…The colour is the same. You recognize the old movies or the Christopher Columbus… And it‘s our success. Alviero Martini and prima classe. If you are in front of the Louis Vuitton, it‘s a status and not the traveller. The map is the map of the treasure. It is exciting. We have to think that we are in the platinum list because we have 100000 likers on facebook. But 30.000 were spontanious. First class leather. And we sponsor in Italy a travel program about 6 girls who travel around the world. It‘s a TV show like survivors. Many girls want to be a part of it and travel and discover the world.

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„Ich bin kein guter Hunde-Erzieher”: Interview mit Architekt und Star-Designer Piero Lissoni

Piero Lissoni ist Minimalist. Aber einer, der dem Drang widersteht, seine Möbel, Hotels, Yachten zu frostig-kalten Objekten zu stilisieren, deren scharfe Linien den Mensch zum Eindringling geißeln. Nein, Lissoni gelingt es, genau die richtige Portion einer sophisticated Gemütlichkeit einzuarbeiten, so dass seine Werke sich in ein Penthouse in Rio ebenso einfügen, wie in eine Altbauwohnung in Kreuzberg.

 

Der 55-Jährige hat mit nahezu allen großen Marken gearbeitet: Boffi, Molteni, Alessi, Cassina, Flos, Fritz Hansen, Poltrona Frau und Living Divani. Die dekorativen „Früchte” aus letzterer vieljähriger Zusammenarbeit waren jetzt in den Neuen Werkstätten in München zu sehen – und Nahtlos! bekam die seltene Gelegenheit eines ausgedehnten Plausches mit dem Architekten und Star-Designer. Unter den Themen: Wie gefährlich schlechte Architektur sein kann, welches Restaurant in Tokio Lissonis Gaumen betört und was ihn an der Globalisierungs-Diskussion so immens stört. Viel Vergnügen!

 

Piero Lissoni, bei der Eröffnung der Schau ihrer Werke für Living Divani in den Neuen Werkstätten wurden Sie als renaissance man bezeichnet, eine Art kreativer Tausendsassa, der vielerlei Professionen nachgeht.

 

Ich würde mich nicht wirklich als renaissance man bezeichnen, schließlich leben wir im 21. Jahrhundert. Der Begriff meint ja vor allem, dass man Humanist sein muss. Also auf diversen, verschiedenen Gebieten gebildet: Beispielsweise als Ingenieur, Architekt, Dekorateur, Fotograf und Dichter. Für mich ist Multitasking ein passenderer und moderner Begriff für dieses Konzept. Ich bin ein totales Mac-„Opfer”. Ich erinnere mich noch genau, als wir für unser Design-Studio 1986 die ersten Apple-Computer kauften. Es war ein klobiger großer Klotz – damals aber ein absolutes Highend-Gerät. Keine Ahnung, wie viele Jahre wir den abbezahlt haben. Jedenfalls hat diese Anschaffung meinem Drang zum Multitasking geradezu Flügel verliehen.

 

Was entgegnen Sie Kritikern, die Multitasking als Mythos bezeichnen. Viele Experten sagen, es gäbe das Gleichzeitig-Machen gar nicht, wir könnten eigentlich nur eine Sache zur Zeit konzentriert und effektiv erledigen.

 

Ich glaube, das ist eine logische evolutionäre Entwicklung gewesen. Zuerst gab es hochspezialisierte Tiere, die alle ein besonders ausgeprägtes Talent hatten. Sie konnten besonders gut von Ast zu Ast springen oder Ameisen aus einem Insektenbau herauswühlen oder gewannen mit ihrem Geweih jedes Duell. Dann wurde es nötig, mehrere Fähigkeiten zu entwickeln, um voranzukommen. Multitasking war also früher möglich – und ist es auch jetzt.

 

Unterhalten Sie sich doch mal mit Chris Bangle, dem Leiter des Designteams der BMW-Gruppe. Er arbeitet jeden Tag gleichzeitig an Karosserie-Formen, an neuester Technologie, an Produktionswegen, schaut auf die Kosten, denkt ans Marken-Image, an die spätere Kommunikation eines neuen Modells. Er designt nicht bloß die „Haut” und überlässt es anderen, sie zu füllen.

 

Deshalb bin ich von manchen meiner Kollegen auch so enttäuscht. Die zeichnen eine hübsche Form aufs Papier und sagen dann „Hier, und jetzt kümmere sich bitte jemand um die weiteren Details.” So entsteht Ästhetik, die völlig losgelöst ist von der gewünschten Funktion, von der Realität. Ich arbeite völlig entgegengesetzt.

 

Was war das schlechteste Design, das Sie je sehen mussten?

 

Oh, da gibt es eine Menge. Leider. Und manches bereitet mir fast physische Schmerzen. Für mich gibt es allerdings einen Unterschied zwischen nicht gelungenem Produktdesign und mieser Architektur. Wenn ein Designer ein grässliches Sofa entwirft, hat der Kunde die Möglichkeit, es nicht zu kaufen, im Geschäft stehen zu lassen. Ja, für die Herstellerfirma ist das ein Risiko, ein misslungenes Sofa könnte jemanden den Job kosten. Dennoch richtet der Designer keinen allzu großen Schaden an. Anders verhält es sich bei Architektur, denn wer ein scheußliches, dysfunktionales Gebäude entwirft, der ist wirklich gefährlich. Sehr! Ein Bauprojekt muss in meinen Augen daher möglichst vielen Leuten gefallen, sonst werden alle, die es abstößt, quasi zu Opfern.

Für die publicity sind laute, grelle, bizarre Möbel und Bauten aber ein guter Katalysator, oder?

Ich würde nie etwas entwerfen, bloß um damit in die Presse, auf Magazintitel zu kommen. Ich bin doch nicht dafür da, um Journalisten mit meiner Arbeit zu unterhalten. Ich entwerfe für Fabriken, für Inneneinrichter wie die Neuen Werkstätten. Meine Produkte sind Teil eines vielschichtigen Systems und ich muss an alle Räder dieses Systems denken. Möbel kann man einfach nicht designen wie Mode, und wenn etwas nichts taugt, kommt halt in sechs Monaten die nächste Kollektion. Wo bleibt da die Verbindung zum Kunden, was ist mit dem Gedanken von Nachhaltigkeit?

 

Nein, es geht definitiv nicht um mich, um mein hübsches Gesicht in Zeitschriften, in TV-Sendungen. Es geht um Verantwortung für das, was man kreiert.

 

Piero Lissoni Living Divani Neue Werkstaetten München
Die Werkschau „less is design” zeigte in den Neuen Werkstätten Objekte von Piero Lissoni für Living Divani; Foto: Hannes Magerstaedt

 

Was wollten Sie als Kind werden?

 

Architekt. Mich haben Feuerwehrmann, Arzt oder Rennfahrer nie gereizt. Ich wollte immer bauen. Obwohl … Nein, das ist nicht ganz korrekt. Mein zweitgrößer Wunsch war es, Ski-Lehrer zu werden. Ich sage auch gern, dass Skifahren mein eigentlicher Beruf ist und Architektur und Design nur mein Hobby.

 

Haben Sie noch andere Hobbys, von denen wir wissen sollten?

 

Das Leben. Ein ziemlich großartiges Hobby, oder?! Ich liebe es.

 

Sie haben Projekte auf der ganzen Welt realisiert: in Japan, in Jerusalem, in New York, Dubai und Dallas. War ein Ort darunter, wo Sie es auch länger aushalten könnten?

 

Ich halte mich gern in normalen Gegenden der Welt auf, Manhattan, Frankfurt, Tel Aviv. Normal, das klingt seltsam, ich weiß. Ein Gegenbeispiel: Ich habe eine Reihe sehr schöner Gebäude auf den Turks & Caicos Islands gebaut. Ein wahres Paradies auf Erden. Als Urlauber. Fährt man allerdings dorthin, um, wie wir, dort etwas zu bauen, ist es die Hölle. Vor allem logistisch. Sie sind ganz weit weg von allem, alle Probleme müssen vor Ort gelöst werden – oder es heißt monatelang warten. Nach drei Monaten kam dann ein Hurrikan und hat unsere LKWs und Zementsilos mitten ins Meer geschleudert. In einer Nacht war alle Arbeit vernichtet. Ein Desaster.

 

Und heute liegen dort schöne Menschen auf weißen Sonnenliegen, lassen sich von Poolboys in Armani-Uniformen Cocktails servieren und blicken auf das türkisfarbene Wasser. Ich mag solche Extreme nicht. Genaus verhält es sich mit Millionenprojekten für Reiche in eigentlich sehr armen Ländern.

 

Dagegen arbeite ich gern für und mit sozialen Organisationen an Projekten, die armen und kranken Menschen zugute kommen. Ihr Leben durch Architektur, die sie respektiert, verbessern. Wundervoll. Gerade arbeite ich mit meinem Team an einem Krankenhaus in Afrika, in Benin. Für den Bau wollen wir ausschließlich recyceltes Material verwenden, was es dort gibt.

 

Klingt nach einer Herausforderung!

 

Wo liegt der Sinn, wenn ich beispielsweise Ziegelsteine verwende, die vor Ort niemand einsetzt, weil es keine Ziegelfabrik gibt? Wir wollen uns ganz auf die Location einlassen, auf landestypische Architekturprinzipien – und ohne das schlechte Gewissen von Europäern im Hinterkopf. Ich bin gern völlig ehrlich und pragmatisch.

 

Sind Sie ein Fan, guter Küche, sammeln Sie Restaurant-Tipps rund um den Globus?

 

Oh ja! Ich liebe dieses kleine Restaurant in Tokio, das vielleicht 20 Quadratmeter Fläche hat. Der Koch war Sous-Chef für Joël Robuchon in Paris. Er bereitet die klassischen japanischen Gerichte mit französische Kochtechnik zu. Unglaubliches Sashimi. Und Sushi, eine Sekunde lang angebraten. Bevor Sie fragen: Ich verrate nicht wo es ist. Man kommt eh nur als Freund des Koches rein. Oder als Freund eines Freundes. Ein wenig wie in einem Dinner-Club.

 

In New York mag ich das Baltazar, den Spice Market und die Kitchen des Mercer. Und dann das Delikatessen in der Elizabeth Street. Die besten Mini-Bürger, die ich je gegessen habe. Und das inmitten von wunderschönen jungen Frauen und Männern. Wirklich, ich habe noch nie so viele so attraktive Menschen an einem Ort gesehen. Wissen Sie, ich habe sehr viel übrig für Frauen …

 

In Mailand esse ich immer in einem kleinen Restaurant, wo man mich gut kennt und auch mal ein Gericht für mich kocht, das nicht auf der Karte steht. Was die neuen Hotspots in der Stadt sind? Ich habe keine Ahnung. Ich habe irgendwann aufgehört, mich auf meinen Reisen davon beeinflussen und unter Druck setzen zu lassen, was gerade hip und cool und neu und angesagt ist. Mir ist wichtiger, in jeder Stadt eine Handvoll Restaurants und Bars und Hotels zu wissen, die ich mag und denen ich vertrauen kann. Das reicht vollkommen.

 

Piero Lissoni Living Divani Neue Werkstaetten München
Die Werkschau „less is design” zeigte in den Neuen Werkstätten Objekte von Piero Lissoni für Living Divani; Foto: Hannes Magerstaedt

 

Ich habe gelesen, Sie haben Hunde.

 

Ja, drei Golden Retriever: Sofia, Summertime und Satisfaction. Die kommen auch mit ins Büro – und schlafen, gelegentlich, auch in meinem Bett. Das läuft dann so ab: Erst kommt ein Hund. Dann der zweite. Dann sind alle drei im Bett und ich habe keinen Platz mehr. Also ziehe ich um aufs Sofa.

 

Die drei brauchen schließlich ihren Schönheitsschlaf.

 

Genau. Dann folgt mir aber erst der eine Hund aufs Sofa. Dann der zweite. Dann der dritte – und ich ziehe wieder um zurück ins Bett. Das geht manchmal die ganze Nacht so und morgens wache ich wie gerädert auf. Aber ich liebe es trotzdem, mit Hunden zu leben, das sind ganz fantastische Geschöpfe.

 

Wir wünschen uns auch ganz dringlich einen Hund. Aber es ist so schwierig, wenn man oft unterwegs ist. Man lässt sie allein, fühlt sich schlecht und mit Hunden reisen, vor allem im Flugzeug, das finde ich grausam.

 

Nein, nein. Man muss sein Leben sehr gut organisieren. Ich habe einen dogsitter oder mein Sohn springt mal ein, wenn ich im Ausland bin.

 

Würden Sie jemals eine Hunde-Kollektion entwerfen? Vielleicht Designer-Hundebetten?

 

Nicht für meine Hunde, die springen lieber mein Sofa. Das übrigens von mir ist – und jetzt ihnen gehört. Irgendwie. Falls Sie es jetzt noch nicht gemerkt haben, ich bin kein besonders guter Hunde-Erzieher …

 

Sie erwähnten, dass Sie recht früh Computer in Ihrem Studio eingesetzt haben. Momentan kann man sich dem wahnwitzig schnellen Technologie-Fortschirtt kaum mehr entziehen. Facebook, Twitter … Nutzen Sie diese neuen Möglichkeiten zu kommunizieren?

 

Nichts. Außerhalb der Arbeit schalte ich nicht einmal einen Computer an, und selbst dort skizziere ich meine Entwürfe zunächst mit der Hand. Nur das iPad habe ich mir gekauft. Nein, ich habe weder Twitter benutzt noch Facebook – und habe das auch nicht vor. Ich hasse es. Und fühle mich langsam ein wenig wie der letzte Indianer in der Prärie.

 

Wie wir in der Ausstellung ihrer Möbel und Dekorationsobjekte für Living Divani sehen können, kommen Sie bestens ohne diese neuen tools klar.

 

Stimmt. Ich habe kürzlich ein Buch über Mark Zuckerberg gelesen und ich verstehe die Kreativität, die hinter seiner Idee, hinter Facebook steckt. Er ist ein wirklicher Visionär, genial. Das Dumme für mich und für ihn ist bloß, dass ich nicht die Mehrheit der Welt bin und es mich einfach nicht interessiert. Und die ganze Diskussion um die Globalisierung, die langweilt mich zu Tode. Um wirklich globalisiert zu sein, im humanistischen Sinne, müssten wir wissen, was Miso-Suppe ist, das Stammessystem in Afrika verstehen, Tagliatelle mit Ragout kochen können und verfolgen, wohin Angela Merkel Deutschland lenkt.

 

Das ist wahre Globalisierung, das menschliche Erleben weltweit aufnehmen, neugierig sein. Nicht per Facebook quer über alle Kontinente zu chatten. Das ist oberflächliche Globalisierung nach Yankee-Art, ein fake. Die Menschen unterhalten sich auf Facebook eigentlich über nichts und niemanden. Und keiner loggt sich dort ein, um etwas über Schiller, Goethe oder Dante zu lernen. Über Dumas, Petrarca, über Paul Klee, Pablo Picasso, Rembrand.

 

Am Fall Ägypten kann man doch aber sehen, welche – im Wortsinn – revolutionäre Energie das so genannte social web freisetzen kann. Vielleicht haben wir das wahre Potenzial dieser Plattformen noch nicht entdeckt, noch nicht ausgereizt. Alles Neue startet doch auf der Oberfläche, richtig?

 

Kann gut sein. Mich verstört es aber schon, dass Facebook derzeit auf rund 50 Milliarden Dollar geschätzt wird, während Rio Tinto, das größte Stahl-Konglomerat der Welt, das gut 65 Prozent unseres Stahls bewegt, mit gerade mal 3 Milliarden Dollar bewertet ist. Ein anderes Beispiel ist Yahoo. Vor Jahren noch die angebliche Zukunft und hoch im Kurs. Jetzt kann man die company mit Spielchips kaufen.

 

Ja, es kann sein, das Facebook irgendwann wird wie Microsoft. Vielleicht. Ein Fan werde ich aber nicht mehr. War ich auch von Microsoft noch nie.

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Der Realist: Interview mit Julian Neale, Creative Director von Rena Lange [Video]

Das Highlight unseres Atelierbesuchs bei Rena Lange in einem bis auf das Gebäude des Firmensitzes recht trostlosen Industriegebietes im Norden von München, war unser Video-Interview mit Creative Director Julian Neale. Der sympathische Designer mit englisch-türkischen Wurzeln, Geburtsort Hongkong und Wohnsitz in Paris nahm sich trotz Kreativ-Meetings zur nächsten Kollektion viel Zeit für das Gespräch, in dem wir ihn zunächst nach seiner Perspektive zum seltsamen Verhältnis der Deutschen zur Mode befragten. Das Spannungsfeld zwischen Kunst und Kommerz war im weiteren Verlauf ebenso Thema wie die Frau, die er beim Entwerfen für Rena Lange vor seinem inneren Auge hat – und die große Bedeutung von Musik für seine Arbeit und sein Leben. Wenn Sie außerdem noch wissen wollen, welche Band Neale und seine Mutter in der Küche zum Singen bringt, lesen Sie gleich weiter …

 

Julian Neale, unsere erste Frage ist gleich eine schwierige.

 

Oh Gott.

 

Wenn man die Klischees der Mode-Metropolen aufzählt, klingt das etwa so: Paris steht für die Haute Couture, London ist urban und edgy, Mailand ist zuweilen sehr futuristisch, liebt üppige Materialien und in New York geht es um den casual look und Kommerzialität. Doch wenn man beschreiben soll, wofür deutsche Mode steht, dann zögert und stottert man. Bauhaus fällt als Schlagwort, und dann war da ja noch Jil Sander … Schnell rettet sich jeder nach Berlin, zum subversiven Underground-Chic, zu den kunterbunten street styles. Verlockend klingt dieses Profil allerdings nicht gerade. Wie sehen Sie’s?

 

Ich würde dieser vagen Idee durchaus zustimmen. Aus dem einfachen Grund, dass die deutsche Mode noch recht jung ist. Ebenso wie das Konzept von Mode aus Deutschland. In Frankreich dagegen ist die Mode ein fester Bestandteil der Kultur. Steigt man in Paris während der Fashion Week in ein Taxi, kann es durchaus sein, dass sich der Taxifahrer über die neue Kollektion von Yves Saint Laurent auslässt. Die Menschen lieben ihre Mode. In Deutschland fehlt diese tiefe Verwurzelung noch. Hm, vielleicht sehe das auch nur ich so. Auf der anderen Seite macht diese noch recht leere Leinwand das Ganze auch sehr spannend. Die deutsche Mode kann sich noch in so viele unterschiedliche Richtungen entwickeln, sie hat noch so viel vor sich. Da sind die Möglichkeiten riesig.

 

Das größte Dilemma für die Mode und ihre Designer ist die seltsame Schizophrenie rundum das Thema Kunst und Kommerz. Vor allem in Deutschland, wo man die strikte Trennung zwischen Ernst und Unterhaltung erfunden zu haben scheint. Ist eine Kollektion zu nahbar und ein Verkaufserfolg, wird sie wegen geringem künstlerischen Wert geschmäht. Zeigt ein Designer l’art pour l’art muss er sich harsche Kritik gefallen lassen, weil niemand an die Verkaufbarkeit glaubt. Ein Meinungskrieg ohne Gewinner, oder?

 

Stimmt, diese Diskussion ist in der Tat endlos. Das Gute an unserem Business ist aber, dass es genügend Platz für alle gibt. Es gibt kein Falsch und kein Richtig. Es ist nicht wie beim Arzt, der strengen Vorschriften folgen muss und sollte. Unsere Industrie verändert sich ständig, jede Saison anders ist. Und Gott sei dank darf jeder frei seine Meinung äußern. Ich bewundere durchaus Designer, die ausschließlich zu ihrer künstlerischen Selbstverwirklichung Mode machen. Unser Ansatz ist anders – und kommerziell ist für mich übrigens überhaupt kein Schimpfwort. Ich liebe es, wenn Menschen meine Mode tragen, und dafür müssen sie sie nun mal kaufen wollen. So einfach ist das. Es gibt eine geschäftliche Seite und eine kreative – und beide sollen florieren.

 

Welche Designer, die mit ihrer Mode l‘art pour l‘art machen, gefallen Ihnen?

 

Meist sind es Newcomer, die ich gut finde. Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, als ich noch meine eigene Kollektion hatte. Es war großartig, ich konnte alles ausdrücken, was ich ganz persönlich an Mode liebte. Und glücklicherweise hat sich alles trotzdem gut verkauft. Je weiter man als Designer reift, in größere Firmen kommt, desto größer wird die Verantwortung. Und der Druck. Das alles fühlt man halt noch nicht, wenn man gerade die Modeschule beendet hat und ganz klein anfängt. Dann gehört die Welt noch dir. Ja, junge Designer sind in meinen Augen heute die kreativsten.

 

Als Sie anfingen, für Rena Lange zu arbeiten, hatten Sie da eigentlich eine genaue Vorstellung von der Marke, ihrer Historie, ihrer Sprache?

 

Mein Einstieg war ein schleichender. Ich wurde als Berater für ein kleineres Designprojekt hinzugezogen und nach und nach entwickelte sich das dann weiter. Dann wurde der Posten frei und ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das war deshalb so angenehm, weil ich so in die Rolle des Creative Directors hineinwachsen konnte. Ich wurde nicht sofort ins tiefe kalte Wasser geworfen. Es dauert einfach eine gewisse Zeit, ein Gefühl für eine Marke zu entwickeln, die Kollegen kennen zu lernen, die Unternehmenskultur zu verstehen. All das wird auch mit in die Kollektionen transportiert.

 

Was ist die Rena-Lange-Frau eigentlich für eine Person?

 

Ich mag das Wort klassisch, und auch konservativ finde ich keinen negativen Begriff. Sie weiß Qualität zu schätzen, sie kennt sich selbst gut und ihre Kleidung soll ihren Lebensstil unterstreichen. Für Henriette Günthert [sie legte die Grundsteine für das heutige Unternehmen] ging es immer darum, diese Frau für alle Anlässe des Tages und Abends einzukleiden. Elegant gekleidet zu sein bedeutet unserer Kundin einfach etwas, und ich hoffe, sie merkt, dass wir ihr genau das geben wollen. Das wir sie und ihre Bedürfnisse respektieren und bei unserer Arbeit nur an sie denken.

 

Sie haben einmal gesagt, als Sie bei Rena Lange anfingen, hätten Sie gern mehr DNA zur Verfügung gehabt.

 

Ich meinte damit, dass es leider kein großes Archiv gibt, in dem man stöbern könnte. So schlimm war das aber gar nicht. Statt meiner Augen, die über Entwürfe aus der Vergangenheit gewandert wären, habe ich mein Einfühlungsvermögen benutzt, meine Emotionen. Und was meine Antennen empfingen, dann in Mode übersetzt. Das macht unsere Kollektionen, glaube ich, auch so zeitgemäß und aktuell. Wir können nichts von Gestern wieder aufwärmen, es gibt keine alten Schatzkisten irgendwo. Uns geht es darum, den Geist des Unternehmens – Eleganz, guter Geschmack, exzellente Qualität – für die Gegenwart neu zu interpretieren. Henriette Günthert und auch ihre Tochter Renate [die Mutter des jetzigen Firmenchefs Daniel Günthert] standen für echte, reale Kleidung, sie wollten eine wirkliche Frau elegant anziehen. Und dieser Attitüde sind wir treu. Was sie zu Lebzeiten entwarfen, war richtig für damals. Und wir hoffen sehr, dass was wir tun, richtig für unsere heutige Kundin ist.

 

Sie sind bei Jobantritt nicht fest nach München gezogen. Wie viele Tage im Monat sind Sie hier?

 

Das kommt ganz darauf an. Wenn es hoch hergeht, bin ich full-time hier. Und wenn wir eine dieser sehr seltenen ruhigeren Phasen haben, dann bin ich in Paris.

 

War Ihnen das wichtig, den Rückzugsort Paris zu behalten?

 

Sehr!

 

Weil Paris in Ihrem Leben eine so wichtige Rolle spielt oder weil Sie eine gewisse Distanz brauchen?

 

Ich glaube, alle Designer sind Freiheitsfanatiker, die es schwer ertragen können, zu lange in die gleiche Umgebung gesperrt zu sein. Das nimmt einem Kreativen rasch die Luft zum Atmen. Ich für mich kann sagen, dass ich das Pendeln gesund finde. Ohne zu reisen gehen einem unter Umständen auch schnell die Ideen aus.

 

Bringen Sie Ihr Paris in die Kollektionen bei Rena Lange ein?

 

Nein, nicht wirklich. Paris macht mich einfach glücklich. Ich liebe es, dort zu leben. Ich komme nach München um zu arbeiten und fliege nach Paris, um zu leben. Natürlich inspiriert mich Paris als Stadt, ich würde aber nicht sagen, dass ich deshalb in meiner Arbeit französischer werde oder die Kollektion eine Priese Paris bekommt. Man muss schon respektieren, dass man in Deutschland zusammen mit Deutschen für eine deutsche Marke arbeitet. Für mich persönlich ist das auch sehr interessant, weil ich die Sprache nicht spreche. Ich fühle ich mich so durch, ohne genaue Ahnung davon, was jemand zu mir sagt.

 

Später erzählt uns Julian Neale, dass er manchmal an einem freien Wochenende in Paris einfach in die Metro steige und in einer ihm fremden Gegend wieder aus. Denn: „Ein kleines Café gibt es überall, in dem man seine Zeitung lesen und die Leute beobachten kann.” Wenn er morgens in seinem Lieblingscafé sitze, könne es beispielsweise gut sein, dass in der Transvestiten-Disko gegenüber gerade erst die Partynacht ende und die extrem extravaganten ‚Ladys‘ beim Verlassen des Clubs auf eine Rentnerin treffen, die gerade ihren Pudel Gassi führt. Beide Seiten akzeptieren sich und machen keine große Sache aus ihrer Unterschiedlichkeit. Diese spannende Co-Existenz ist nur einer der vielen Gründe, warum Neale sein Leben in Paris so liebt.

 

Wo wir gerade dabei sind: Wie ist die Arbeit mit Deutschen so? Gute Seiten, schlechte Seiten …

 

Nur gute! Die Deutschen arbeiten hart, sind engagiert, loyal und gut organisiert. Was will man mehr? In unserer verrückten Branche geht es ständig darum, Probleme zu lösen. Im 5-Minuten-Takt. Das gefällt mir diese kontrollierte Arbeitsweise sehr. Alles wird gut, keine Panik … Dagegen ist es in Italien völlig normal, dass man gelegentlich einen Highheel durch den Raum schmeißt und einen kleinen Ausraster hat. In Deutschland bleibt man cool.

 

Aber es muss doch Merkwürdigkeiten geben, die Ihnen auffallen.

 

Nein, nicht wirklich. Wie gesagt, ich spreche die Sprache nicht. Keine Ahnung, was vielleicht hinter meinem Rücken abläuft.

 

 

Was wir bei Nahtlos! an Ihrer Arbeit für Rena Lane und den bisher gezeigten Laufsteg-Shows in Berlin so lieben, sind die prägnanten Bilder und Themen, die Ihre Kollektionen wie ein roter Faden durchziehen.

 

Ich würde mich als Realist bezeichnen – und so arbeite ich auch. Mich inspirieren handfeste Dinge, die Menschen in ihrem Leben berühren. Die letzte Kollektion hatte Lou Reed und Musik im allgemeinen zum Aufhänger. Ein Mädchen [Nico] trifft im New Yorker East Village diesen Typen [Lou Reed] auf der Straße. Es regnet und er begleitet sie nach Hause. Diese Emotion übersetzt man dann in Mode, und zwar so, dass das Publikum bei der Show genau dieses Gefühl erahnt.

 

Haben Sie manchmal auch ganz verrückte Pläne für ein Defilee?

 

Hm. Also die letzten zwei Shows waren recht melancholisch. Es könnte also gut sein, dass es beim nächsten Mal fröhlicher und etwas sexier zugeht. Man kann natürlich nicht die gleiche Story immer wieder erzählen, aber man kann sehr wohl eine andere Geschichte mit dem gleichen Repertoire an klassischer Garderobe erzählen. Es wird immer ein langes Strickkleid geben, immer einen Hosenanzug, immer das perfekte Kleine Schwarze. Diese Zutaten kann man jede Saison neu erfinden, und dann erzählen sie auch jedes Mal eine andere Geschichte. Das Kleine Schwarze könnte also next time kürzer, die Hosen vielleicht enger sein.

 

Die Musik ist nicht nur Inspiration für diese Kollektion gewesen, sondern ein wichtiger Teil Ihres Lebens, richtig?

 

Ich bin ein richtiger Nostalgiker. Die Menschen werden ja vor allem von ihren Sinnen beeinflusst. Und ich habe ein extrem gutes Gedächtnis für Musik. Wenn ich einen Song höre, weiß ich genau, wie es mir ging, als ich ihn zum ersten Mal hörte, was ich fühlte, wo ich war. Ich glaube außerdem, dass Musik einfach niemanden auf der Welt kalt lässt. Sie berührt viel stärker als es die Mode kann. Ich war kürzlich auf einem U2-Konzert. Und da waren diese 100 000 Menschen, und jeder einzelne wird von dieser Rockgruppe emotional stimuliert. Eine unglaubliche Kraft ist das. Kein Wunder, dass Musik für Modenschauen so wichtig ist, denn sie sorgt für die richtige Stimmung. Und wenn das Publikum in der richtigen Stimmung ist, dann versteht es auch die Mode.

 

Ist Rock Ihr liebstes Genre?

 

Ich mag guten 70s Rock, aber auch den Folk der Sechziger. Und ich höre Klassik. Wie klasse wäre es bitte, eine Show mit klassischer Musik zu machen?!

 

Wie sieht Ihre perfekte Playlist für einen Sonntag daheim aus?

 

Das kommt darauf an, wo in der Welt ich mich gerade befinde. Aber wenn es ein grauer Paris-Sonntag ist, im Winter, dann würde ich den Tag definitiv mit Klassik beginnen. Vielleicht mit der wundervollen Oper „Ariodante” von Händel. Und einer guten Tasse Tee.

 

Und abends?

 

Fleetwood Mac. Ich bin ein riesiger Fleetwood-Mac-Fan, die Musik dieser Band macht mir immer gute Laune. Neulich stand ich mit meiner Mutter in der Küche. Ich legte Fleetwood Mac auf und sie erinnerte sich sofort daran, wie wir, als ich klein war, im Auto oft diese Songs gehört und mitgesungen haben. Und da waren wir, 30 Jahre später, in der Küche, und sangen wieder lauthals mit. Den gleichen Song. Das war einfach toll und hat mich irre glücklich gemacht. Ich meine, wie cool ist das?

 

Julian Neale, vielen Dank für dieses Gespräch.

 

Sehen Sie in der Galerie zu unserem Atelierbesuch Schritt für Schritt wie eine Rena-Lange-Kollektion entsteht

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Countdown Milano: Interview mit Pierfrancesco Gigliotti und Maurizio Modica von Frankie Morello

Ihre Mode ist wild, sexy und voller Humor: Pierfrancesco Gigliotti und Maurizio Modica, die 1998 das Label Frankie Morello gründeten, ihm ihre Kreativität einhauchen und es geschäftlich führen, besetzen eine spannende Nische in der italienischen Modewelt. Kein Wunder, dass auch Lady Gaga bereits eine Jacke von dem Duo trug. Zwischen zwei Fittings beantworteten Gigliotti (studierte Architektur in Mailand) und Modica (war Künstler, Choreograph und Kostümbildner an mehreren Theatern) rasch unsere Fragen:

 

Ihre Winterkollektion 2011/2012 in einem Satz.
Verrückt und modern.

 

Was hat Sie dazu inspiriert?
Die Schönheitssalons der Fifties.

 

Wer sind Ihre Musen?
Anna Magnani und Sofia Loren.

 

Das Lieblingsstück aus der Kollektion?
Tattoos [da sind wir auch die Bilder gespannt!] und der Rock mit der Haarnadel.

 

Was ist Ihr verborgenes Talent?
Maurizio: Keiner weiß, dass ich echt gut singen kann.
Pierfrancesco: Und ich malen.

 

Was für ein Look wird den Sommer bestimmen?
Ein auf links gedrehtes Jeanskleid und ein Maxi-Kaftan über dem Badeanzug.

 

Wo werden Sie ihre Ferien verbringen?
Maurizio: Indien.
Pierfrancesco: Griechische Inseln.

 

Und welche Musik wird sie auf Ihrem iPod dorthin begleiten?
Muse.

 

Muse? Kein Problem. Hätten wir uns auch denken können! Wie wäre es mit „Undisclosed Desires”:

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„Ich kann meine Hüfte auskugeln”: Interview mit Pixie Geldof

Nein, auf Nahtlos! kümmern wir uns eigentlich nicht um die Schönen, Reichen und Ruhm-Verkorksten, um It-Girls und Socialites – und um deren blitzlichtgierige Entourage schon einmal gar nicht. Und bisher hätten wir nach oberflächlicher Yellow-Press-Lektüre auch die junge Dame, die wir gestern live on stage und später im Interview erleben durften, in mindestens eine dieser Kategorien sortiert. Doch das ein klein wenig geheime VIP-Konzert von Pixie Geldof (21) in der Münchner Location Kirsch & Co – organisiert von Levi’s, für deren „Curve ID”-Jeans der Spross von Sir Bob Geldof gerade wirbt, belehrte uns eines besseren. Und das Gespräch danach sowieso.

Die Grunge-Pop-Sounds, die Pixie und ihre Band Violet auf die Bühne brachten, waren zwar recht düster, mit Herzschmerz und Trotz und wohldosierter Wut. Durch die exzellente Singstimme der Frontfrau und die melodiösen Songs mit Titeln wie „Serial Killer” und „The Run” jedoch wurde ein echter Musiktipp draus (das Debüt-Album folgt im März). Das Leben und seine Überraschungen und so. Nach der sechs Stücke umfassenden Live-Show ging es für Nahtlos! dann hinunter in die Katakomben unter dem Club – zur dressing-room-Audienz mit Pixie Geldof, die ihren Stil mal so beschrieb: „I dress like a boy with girly moments”. Als spezielles goodie können Sie das Interview im Anschluss an die Abschrift auch im Original hören.

Nahtlos!: Pixie, das war einfach awesome! In einem Interview hast du mal ‚bekannt‘, eine fanatische Konzertgängerin zu sein, das Gefühl zu lieben, selbst Fan, vielleicht auch ein wenig Groupie zu sein. Verrate uns doch, welcher Live-Auftritt dich als Zuschauerin bisher am meisten beeindruckt und bewegt hat.
Pixie Geldof: Das war vor zwei Jahren beim Glastonbury Festival. Nick Cave trat auf, mein Lieblingskünstler überhaupt, und ich wurde sehr emotional. Und direkt danach kamen Blur, und ich habe so viel geweint, dass es echt peinlich wurde. Die ganze Atmosphäre, die dicht gedrängt stehenden Menschen, 200 000 oder so, und alle waren einfach nur glücklich. The best!

Und dein Ziel ist genau solch ein Auftritt, oder?
Ja. Na ja, vermutlich wird es nicht die gleiche Intensität sein, vielleicht auch nicht so viele Leute, aber – JA! Ich möchte einfach in dem kleinen Programmheftchen aufgeführt sein, dass es in Glastonbury gibt: „23.15 Uhr – Violet”. Bitte!

Du hast noch nie außerhalb des United Kingdom gespielt, richtig?
Heute hier in München ist mein dritter gig überhaupt.

Ist man da als Künstler, besonders als Newcomer nervös? Weswegen genau? Fragt man sich, verstehen die uns als Band und was wir machen?
Ich will vor allem niemanden langweilen! Ich bin nämlich schnell selbst gelangweilt, wenn ich Leuten zuhöre, die ich nicht mag oder von denen ich noch nie gehört habe. Diese Reaktion will ich um alles in der Welt vermeiden. Für mich war es einfach spannend, hierher zu kommen, denn ich habe keine Ahnung und Vorstellung von diesem Ort, von München.

Jetzt die Levi’s-Frage: Du hast gesagt, die Marke Levi’s würdest du mit Kurt Cobain und der frühen Madonna verbinden. Magst du uns diese Assoziationen etwas näher erklären?
Ich wurde gefragt, was ich sehe, wenn ich Levi’s höre. Und da denke ich zunächst einmal sofort an Musiker, Bands, Sänger, weil fast jeder Jeans trägt und weil Levi’s – dank der unendlich vielen verschiedenen Modelle – für jeden eine passende hat. Kurt Cobain ist auch einer von meinen Helden, und wenn ich ihn vor mir sehe, trägt er definitiv Jeans.

Und wie kommt Madonna in dieses Bild?
Madonna und Jeans, für mich gehören die auch zusammen. Ich habe ihr und ihrem Style selbst ein wenig nachgeeifert, als ich ungefähr 14 war und ich habe dieses Bild oder Poster von ihr gehabt, da trägt sie hoch sitzende Jeans. Das wurde dann mein Bild von ihr.

Ich habe gesehen, das du einen Twitter-Account hast?
Nein, das sind alles fakes [„pixie-face” und „thepixiegeldfo”]. Ich bin nicht auf Twitter.

Dann erst recht die Frage: Wie findest du die ganze Social-Web-Hysterie, das „Ich gehe jetzt ein Brötchen kaufen”-Getweete und so weiter?
Facebook finde ich großartig, weil man nie den Kontakt zu Leuten verliert, beispielsweise mit ehemaligen Schulkameraden. Wenn man das will. MySpace war auch der Hammer, vor allem für Musiker. Und als das vorbei war [oder uncool wurde und technisch veraltete] war es halt Facebook. Was Twitter betrifft, ich verstehe es noch nicht. Und als ein Freund mich auf die fake accounts aufmerksam machte, bin ich echt ein wenig ausgeflippt. Ich habe ihn gefragt, was die schreiben, und er sagte„Ganz seltsames Zeug”.

Und nur alle paar Monate kommt ein neuer Tweet…
Genau, und da war ich wieder etwas beruhigt. Eigentlich mag ich auch die Idee, vorzugeben, jemand zu sein, der man nicht ist.

Fühlst du dich als Künstler mittlerweile unter Druck gesetzt, durch Kanäle wie Facebook mehr und mehr von dir zu offenbaren, weil Fans und Medien das indirekt einfordern?
Nein, ich bin der Meinung, alles was es über mich zu wissen gibt, soll die Musik ausdrücken. Die Musikindustrie existiert schon so lange, lange vor Facebook und so. Und es ging ihr früher besser … Egal, ich weiß, man muss sich dort mittummeln und ich mache das gerne – und irgendwann werde ich mit Sicherheit auch ganz offiziell auf Twitter sein.

Was würdest du denn tweeten?
Ich habe keine Ahnung, das ist es ja. Alle meine Freunde, die twittern, sind total lustig und erleben coole Sachen. Und ich bin total shit, wenn es darum geht, im Internet witzig zu sein.

Du könntest schreiben „Bin gerade aufgestanden” und „Ich frühstücke jetzt” und so.
Exakt, so würde das wahrscheinlich aussehen, denn in meinem Leben passiert einfach nichts so aufregendes, dass es andere Menschen interessieren könnte. „Habe mir Cornflakes in die Schüssel gekippt …”

Letzte Frage: Welches geheime Talent besitzt du? Was kannst du außergewöhnlich gut und niemand weiß es?
Ich kann meine Zunge um 360 Grad drehen.

[Tut es.]

Das war das Bizarrste, was ich je gesehen habe.
Das ist meine geheime Begabung.

Wie funktioniert das? Ist das eine genetische Anomalie?
Soweit ich weiß kann das nur jeder 1000. Mensch. Ich habe das mal nachgeschaut. Ja, und ich kann meine rechte Hüfte auskugeln. Und ich habe extrem gelenkige Ellenbogen. Eigentlich habe ich den Körper eines Freaks, wie geschaffen für den Zirkus. Als ich so vier Jahre alt war, ging ich auch zur Zirkusschule. Ich war nicht sonderlich gut. Ich tat so, als wäre ich eine großartige Seiltänzerin, aber in Wahrheit ich bin ständig runter gefallen.

Also keine Karriere beim „Cirque du Soleil”.
Oh, das würde ich unglaublich gerne. Vielleicht wird das eine der nächsten Stationen auf meinem Weg.

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„… dass meinem inneren Motor nie das Benzin ausgeht!" – Interview mit Designerin Esther Perbandt

Esther, du hast in Berlin zum ersten Mal eine Männerkollektion gezeigt. Wie kam es dazu?
Seit Jahren träume ich davon, das endlich auszuprobieren, schließlich ist auch meine Frauenkollektionen stark von Elementen aus der Männermode beeinflusst. Und schon seit längerem häuften sich die Anfragen von außen – von Kunden wie Einkäufern. In Japan werden einige Damen-Teile immer wieder von Männern gekauft. Bisher hatte ich nur einfach einen Heidenrespekt vor dem zusätzlichen Aufwand. Aber nachdem ich gegen Ende letzten Jahres einige Aufträge erhielt, bei denen es teilweise komplett um Männer-Ausstattungen ging, war das für mich ein Zeichen, endlich loszulegen.

 

Was war dir bei deiner Männerlinie wichtig?
Ich wollte eine Herren-Kollektion kreieren, die unabhängig einer sexuellen Ausrichtung existieren kann, weil für mich so etwas einfach nicht von Bedeutung ist. Eine große Herausforderung für mich, denn die meisten Menschen haben es nicht anders gelernt und können daher gar nicht anders, als in Schubladen zu denken.
Unheimlich spannend war es für mich, am Schluss zu sehen, wie sehr die neue Männerkollektion meine Frauenmode beeinflusst hat. Fast bei jedem Teil für die Männer habe ich gesagt: „Das will ich aber auch für Frauen haben”. Die Frauenkollektion ist vermutlich dadurch noch ein Stück weniger weiblich geworden.

 

Esther Perbandt Marco Pho Grassi

 

Während deiner Fashion Show hat der Graffiti-Künstler Marco Pho Grassi auf einer Glasscheibe die Muster gezeichnet, die als Print auf deiner Mode zu sehen war. Was hat euch zu einem gemeinsamen Projekt bewogen?
Ich habe Marco vor circa einem Jahr in Berlin über Jaybo Monk kennengelernt, einen Künstler aus Frankreich, mit dem ich mittlerweile für meine Projekte eng zusammenarbeite. Auch bei dieser Kooperation mit Marco hatte Jaybo die künstlerische Leitung. Marco, der in Italien schon sehr bekannt ist und viele internationale Sammler hat, war damals sofort begeistert von meinem Laden und meinen Entwürfen und meinte, wenn ich mal Lust auf ein gemeinsames Projekt hätte – er wäre sofort dabei. Da er in Mailand lebt – der Modestadt schlechthin – wurde er in der Vergangenheit schon häufig von großen Fashion-Häusern angefragt. Doch die Vorstellung, dann mit irgendwelchen Projektbeauftragten und deren Assistenten – und langen, zähen Kommunikationswegen! – ringen zu müssen, ohne die Elektrizität und Spannung von spontanen Rumspinnereien und Experimenten, das hat ihn einfach nicht gereizt.

 

Esther Perbandt Marco Pho Grassi

 

Wie ging es dann weiter?
Konkret entschieden haben wir uns, als ich im Oktober 2010 für fünf Tage nach Mailand geflogen bin, um dort in Marcos Welt einzutauchen, ihn und seine Arbeit besser kennenzulernen. Ich wollte sein Atelier sehen und einfach tagelang nur reden. Daraufhin hat er ein Bild kreiert, speziell für die Umsetzung als Digitaldruck auf verschiedenen Stoffe. Dieser Moment, als das Bild in einer grossen Holzkiste in Berlin ankam, war atemberaubend. 104 kleine Schrauben mussten wir mit der Hand aufschrauben. Welche Modetussi hat schon einen Akkuschrauber im Atelier rumliegen … Als wir es endlich in der Hand hielten, haben wir erst einmal einen Sekt geköpft.
Bei den Entwürfen für die Kollektion selbst hat Marco nicht mitgewirkt, dennoch wollte ich, dass seine Kunst mich inspiriert. Zufälligkeiten oder so genanntes „design by default” wollte ich einfliessen lassen, und auch die Strukturen, die Striche und die Linienführungen seiner Arbeiten.

 

Esther Perbandt Marco Pho Grassi

 

Es blieb aber nicht bei dem Bild, Marco Pho Grassi wurde der Showact deines Defilees.
Marco und ich wollten von Anfang an ein live painting während der Modenschau. Damit alles klappt, ist er eine Woche früher nach Berlin gekommen, um Dinge ausprobieren zu können. Und dann gibt es solch zufällige elektrische Momente, nur wenige Tage vor der Show, wo einem Ideen wie die handbemalten Schuhe und die Jacke für das Final-Outfit kommen. Mein Vater hatte mir zehn Paar Keilabsätze aus holz geschnitten, die ich eigentlich als Hommage an Marco mit einem Bunsenbrenner wie Holzkohle anbrennen wollte. Mit einigen haben wir das auch gemacht. Als Marco das sah, bekam er Lust, die anderen Paare selber zu bearbeiten.

 

Esther Perbandt Marco Pho Grassi

 

Genauso war es mit der Jacke, die erst zwei Tage vor der Show als Entwurf begann – und bis zuletzt ein Wackelkandidat war. Irgendwann um zwei Uhr nachts rief mich Marco an, im Atelier gebe es ein Problem. Die Materialien, die er in Berlin gekauft hatte, verhielten sich anders als gewohnt, er war nicht zufrieden. Und vielleicht sollten wir das mit dem live painting lieber lassen, er mache sich Sorgen darum. Ich schickte ein Stoßgebet an das Universum, mehr konnte ich vor lauter Arbeit und anderen „Feuern”, die ich löschen musste, nicht tun. Natürlich wollte sich Marco dem Berliner Publikum in Bestform, 180-prozentig präsentieren. Also wurde per Express-Kurier Material von Mailand nach Berlin geschickt. Und wir hatten wieder Energie, um an der Jacke zu arbeiten, die fantastisch geworden ist.

 

Ich erzähle das deshalb so genau und minutiös, weil es eben diese Geschichten hinter den Kulissen sind, die diese Kollektion so besonders für mich gemacht haben. Die intensive letzte Woche vor der Show, die Last-Minute-Ideen, die Krisen, die schlaflosen Nächte, zwei starke Persönlichkeiten, die aufeinander prallen und sich doch immens respektieren.

 

Ester Perbandt Mercedes-Benz Fashion Week Herbst/Winter 2011/2012

 

Deine weiblichen Models trugen wieder allesamt den „Perbandt’schen Haarstyle”. Was willst du damit ausdrücken?
Ich habe schon immer das Problem gehabt, dass mir die Models oft zu jung aussehen. Ich möchte so gerne meine Kleidung an Frauen sehen und nicht an Mädchen. Meistens ist es auch so, dass die guten Models eben lange Haare haben, und das ist einfach ein Typ Frau, der nicht unbedingt zu mir und meinem Image passt. Da hat es grossartig gepasst, dass der Perückenhersteller Bergmann mit mir zusammenarbeitet. Zur letzten winterlichen Fashion Week im Januar 2010 trugen die Models meine eigene Frisur aus schwarzem Haar und diesmal waren sie grauhaarig. Das hat sicherlich noch ein wenig mehr polarisiert, aber ich glaube ohnehin daran, dass Mode vergänglich Stil jedoch zeitlos ist. Natürlich schaue ich nach links und rechts, ich versuche aber nicht bewusst, Trends zu setzen. Ich freue mich eher darüber, wenn ich es schaffe, in meiner kleinen Esther-Perbandt-Welt einen Klassiker zu schaffen, der mehrere Saisons (er-)leben darf!

 

Was sind deine Vorsätze für 2011 – sowohl privat als auch für das Label Esther Perbandt?
Privatleben und die Marke – das lässt sich gar nicht mehr so richtig auseinander klamüsern. Ich habe so viele Vorsätze und Wünsche für mein Label, dass das Jahr 2011 definitiv zu kurz sein wird. Deshalb wünsche ich mir zuallererst etwas mehr Geduld: mit mir selbst, mit anderen und mit dem Lauf der Dinge. Es wäre einfach grossartig, wenn wir es schaffen würden, im Sommer wieder eine Show in einer spannenden Off-Location zu veranstalten. Aber dafür muss ich mir auch noch wünschen, dass meine Assistentin Monika Ackermann bei mir bleibt, die seit Jahren den besten und krassesten Job auf Erden macht. Und dass auch in diesem Jahr wieder so viele unglaublich tolle Praktikanten ihren Weg zu uns finden. Denn sonst könnte ich die Koffer packen.

 

Für mich persönlich hoffe ich einfach, dass meinem inneren Motor, der mich bis an meine Grenzen treibt, niemals das Benzin ausgeht!

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„Modeblogs sind wichtig!” Interview mit Margareta van den Bosch

Margareta van den Bosch, wir konnten Sie in der ersten Reihe der Show von Vladimir Karaleev sehen. Wie fanden Sie seine Kollektion?
Margareta van den Bosch: Mir haben seine Mode und die Show ausnehmend gut gefallen. Er ist ein sehr interessanter Designer.

 

Waren Sie zum ersten Mal bei der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin?
Ja, das stimmt. Ich liebe Berlin sehr, konnte aber leider noch nicht genügend Schauen dort besuchen, um mir ein richtiges Bild von der Fashion Week machen zu können.

 

Welche Shows haben Ihnen noch gefallen?
Ich habe natürlich das Defilee der drei Schwedinnen gesehen, Ida Sjöstedt,Camilla Norrback und Diana Orving. Eine ziemlich gute Show, finde ich. Außerdem hatte ich gerade noch genügend Zeit, die Ausstellung der von mir sehr geschätzten Fotografin Camilla Åkrans zu besuchen. Einfach toll!

 

Sie waren viele Jahre Chefdesignerin von H&M, jetzt arbeiten Sie als Creative Adviser für den Konzern. Was genau ist Ihr Job?
Ich berate die Firma, beispielsweise bei den Designer-Projekten, die wir jedes Jahr durchführen. Und ich stehe für Medienanfragen als Expertin zur Verfügung. Und obwohl ich eigentlich im Ruhestand bin und weniger Tage arbeite als früher, beschäftige ich mich ständig weiter mit Mode und verfolge neue junge Talente.

 

Sie sagten es schon, Kollektionen mit Lanvin, Jimmy Choo oder Comme des Garçons sind weiterhin eine Ihrer Aufgaben. Welcher Designer hat Sie am meisten fasziniert?
Die sind alle extrem spannende Persönlichkeiten, da fällt es schwer, einen Designer herauszugreifen. Hm. Alber Elbaz ist sicherlich jemand, den ich sehr bewundere, und mit dem ich während unserer Zusammenarbeit besonders viel Kontakt hatte.

 

Haben Sie auch die Modebloggerin Elin Kling bei ihrer Kollektion für H&M betreut?
Nein, in dieses Projekt war ich nicht involviert. Diese capsule collection, die nur auf dem schwedischen Markt erhältlich sein wird, haben unsere eigenen In-house-Designer gemeinsam mit Elin entworfen.

 

Wie wichtig finden Sie Modeblogs?
Modeblogs sind wichtig und mir macht es Spaß, sie zu verfolgen. Überhaupt muss uns alles interessieren, womit sich unsere Kunden beschäftigen.

 

Liegt die Zukunft der Mode online?
Die digitale Welt ist ungemein spannend und wichtig für ein Haus wie H&M. Dort hält sich eine immer größer werdende Zahl unserer Kunden auf. Das heißt aber nicht, dass die Menschen gar nicht mehr in Geschäfte gehen wollen. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt, den man nicht vergessen sollte.

 

Sie waren auch zu Gast bei der Konferenz Digital Life Design, kurz DLD, in München. Was haben Sie von dort mitgenommen
Ich habe auf dem DLD unendlich viele neue Informationen gespeichert und mich vielfältig inspirieren lassen. Es ist beeindruckend und herausfordernd, wie wichtig die neuen digitalen Sphären für uns alle geworden sind.

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Teamwork & Konsequenz: Interview mit Designerin Johanna Kühl, Kaviar Gauche

Backstage bei Kaviar Gauche: Während ihre Design- und Geschäftspartnerin Alexandra Fischer-Röhler an den Looks für die in Kürze startende Modenschau feilte – Auf welche Seite soll die Handtasche? Die Haare hochgesteckt oder doch simpel zu beiden Seiten gescheitelt? – gab uns Johanna Kühl ein kurzes Interview. Darin erläutert sie das Teamwork der beiden – und erzählt, wann sie gemerkt hat, dass ihr gemeinsames Label den Durchbruch geschafft hat. Unsere Kollektionsbesprechung finden Sie hier.

Countdown Berlin #33: 11 Fragen an Jessica Weiß von Les Mads

Einen Tag vor dem offiziellen Start der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin, von Premium und Bread&Butter, kommen wir zur vorerst letzten Folge unseres Fragebogen-Countdowns. Und wir hatten großes Glück. Unterwegs nach Florenz – oder schon wieder auf dem Rückweg? Oder Paris, oder …? – fand Les Mads-Co-Gründerin Jessica Weiß die Zeit, in einer Schnellfeuerrunde unsere 11 Fragen zu beantworten. Hatte ich schon erwähnt, dass es jetzt auch ein Buch … mehr dazu am Ende des Interviews!

 

 

Berlin … bewegt sich schnell.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Ein aufgeladenes iPhone, der Schauenplan und roter Lippenstift.

 

Wie entspannen Sie sich im Trubel der Modenschauen?
Mehr als vier Stunden schlafen.

 

Was sind Ihre Favoriten der Saison Frühjahr/Sommer 2011?
Ich mag Cèline, egal zu welcher Jahrezeit.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Winterschuhe von Acne.

 

Ihr liebstes Kleidungsstück?
Seide – einfach unschlagbar im Sommer!

 

Wer sind die vielversprechendsten Newcomer in Schweden und/oder Deutschland?
Hien Le und Perret Schaad.

 

Was lieben und was hassen Sie an Ihrem Job?
Ich liebe das ständige Reisen und die Herausforderung, das auszubauen, was wir uns erarbeitet haben. Die Kehrseite ist, dass ich leider nahezu 24 Stunden online bin.

 

Was ist das unverwechselbare an Mode aus Deutschland?
Gibt es da etwas? Könnte ich nicht sagen.

 

Mit welcher historischen Person identifizieren Sie sich?
Hmmmmmm.

 

Was werden Sie alles in Berlin sehen?
Ich freue mich sehr auf Perret Schaad!

 

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Countdown Berlin – Die Schweden kommen: 11 Fragen an Fotografin Camilla Åkrans

Endspurt! Morgen macht sich das Nahtlos! Team auf in die Hauptstadt zur Fashion Week Berlin. Vom 18. bis zum 22. Januar werden wir alles geben, Ihnen das modische Geschehen in Wort, Bild und Ton so nahe wie möglich zu bringen. Zuvor allerdings hat in unserer Serie „Die Schweden kommen” die Top-Fotografin Camilla Åkrans das Wort, die bereits für alle großen Magazine und Marken (Hermès, Sisley, „Vogue”) hinter der Kamera stand. Und deren Bilder – wie unser freizügiges Teaser-Bild – ab dem 20. Januar in der Ausstellung „Fashion!” in Berlin zu sehen sind.

 

Berlin ist … …eigentlich so nah. Doch da ich zur Zeit unglaublich viel auf Reisen bin, schaffe ich es leider beim besten Willen nicht zu meiner eigenen Vernissage.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Eine Modewoche – egal wo – ist bei mir vor allem mit Kunden-Meetings verbunden, weshalb ich oft auch nur deren Runway Shows sehe. Unverzichtbar? Mein Handy – das ist mein Baby!

 

Wie entspannen Sie sich im Trubel der Modenschauen?
Wo immer ich bin, mache ich sofort das nächste gute Gym ausfindig und laufe oder hebe Gewichte. Dann bin ich nur in der anstrengenden BEwegung mit meinen Gedanken und kann wunderbar abschalten.

 

Was sind Ihre Favoriten der Saison Frühjahr/Sommer 2011?
Beruflich haben mir die Kollektionen von Louis Vuitton und Marc Jacobs sehr gefallen. Privat trage ich eher Chloé, Stella McCartney und Céline. Urbane Eleganz mit einem Hauch Paris.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Ich bin keine große Shopperin. Hm, zuletzt habe ich mir eine Schaffell-Winterjacke von Acne gekauft.

 

Ihr liebstes Kleidungsstück?
Schon eine ganze weile begleitet mich meine Abendtasche von Balenciaga, eine richtig große Clutch.

 

Wer sind die vielversprechendsten Newcomer in Schweden und/oder Deutschland?
Ich glaube ja, dass die Rodarte-Schwestern noch lange nicht dort angekommen, wohin sie es definitiv schaffen können. Ihre Sachen finde ich richtig toll. Auch keine Newcomer, aber Filippa K und Acne – die machen eine Menge richtig, vor allem stilistisch, finde ich.

 

Was lieben und was hassen Sie an Ihrem Job?
Ich liebe das Privileg, mein Hobby, meine liebste Beschäftigung, zum Beruf zu haben. Was ich hasse, ist, so oft und lange von Zuhause weg zu sein. Von meinem Freund, unseren Freunden … In 2010 bin ich gut 200 Tage unterwegs gewesen.

 

Was sind die Unterschiede zwischen deutscher und schwedischer Mode?
Da bin ich überfragt … cant’t really. Professional Helmut Newton. but i would not i want

 

Mit welcher historischen Person identifizieren Sie sich?
Professionell muss ich Helmut Newton angeben, den ich sehr bewundere und mit dem ich mich in meiner Arbeit identifiziere. Ob ich sein privates Leben hätte haben wollen, das weiß ich nicht. Wie bei vielen Menschen, die Großes geleistet haben.

 

Wann waren Sie zuletzt in Berlin?
Als ich zwölf Jahre alt war. Und zwar nur einen halben Tag. Seitdem sollte ich schon oft in Berlin fotografieren, doch es kam immer etwas dazwischen und es haben sich bei Projekten andere Städte durchgesetzt.

 

Die Ausstellung der Werke von Camilla Åkrans ist vom 20. bis 29. Januar täglich von 12 bis 19 Uhr (am 25. und 26.1. nicht!) zu sehen in der Galerie Swedish Photography, Oranienburger Straße 27. Die Vernissage – wie erwähnt leider ohne die Künstlerin – findet am 20. Januar um 19 Uhr statt. Nur mit Akkreditierung!

 

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Countdown Berlin – Die Schweden kommen: 11 Fragen an Stylistin Åsa Lundström

Während es in Mailand bei den Männerschauen bereits in die heiße Phase geht (mehr in unserer Berichterstattung), haben wir noch ein paar Countdown-Interviews, das Milano das Fashion-Week-Staffelholz an Berlin abgeben muss. Inspiriert von den schwedischen Designerinnen-Gästen machen wir in unserem Countdown weiter mit der renommierten Stylistin Åsa Lundström. Die tauschte schon vor einigen Jahren Stockholm gegen Berlin – und begeistert uns mit ihrer überbordenden Fantasie, geerdet durch skandinavischen Pragmatismus. Zu ihren Kunden gehören Magazine wie „Zoo”, „Wad Mag” oder „125”, und Marken wie Volvo, Air Berlin und Peek & Cloppenburg.
Hier ihre Fragebogen-Antworten:

 

Berlin ist … wie nichts sonst. Inspirierend, offen und einzigartig.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Wasserflaschen, Kamera, ein Stift – und im Sommer: mein Fahrrad.

 

Wie entspannen Sie sich im Trubel der Modenschauen?
Ein Glas Wein am Abend. Und manchmal einfach ein kleines bisschen später aufstehen.

 

Was sind Ihre Favoriten der Saison Frühjahr/Sommer 2011?
Mir war Einfachheit schon immer extrem wichtig, also mag ich die trendig-blassen Farbtöne Weiß, Off-White, Crème und Beige. Alle gleichzeitig. Dirty up the white!

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Eine Mischung Vintage-Knöpfe in allen Farben und Größen bei Liberty’s in London.

 

Ihr liebstes Kleidungsstück?
Ich besitze einen schwarzen Mantel von Dries Van Noten, den ich vor Jahren in Antwerpen gekauft habe. Den trage ich immer und immer und immer wieder. Überhaupt trage ich schon lange gerne Schwarz.

 

Wer sind die vielversprechendsten Newcomer in Schweden und/oder Deutschland?
Ein großartiger Neustarter ist Hien Le. Und ich liebe ebenso Perret Schaad. Aus Schweden finde ich Altewai.Saome sehr interessant zu beobachten.

 

Was lieben und was hassen Sie an Ihrem Job?
Ich liebe es, Bilder zu kreieren und dazu beizutragen, eine Geschichte zu erzählen. Das sind all die guten Seiten meines Jobs – und über die (wenigen) schlechten rede ich hier nicht.

 

Was sind die Unterschiede zwischen deutscher und schwedischer Mode?
Eine schwierige Frage … Ich tendiere dazu, den schwedischen Style als ruhiger und less is more zu beschreiben. Dagegen kann deutsche Kreativität manchmal verspielter und extrovertierter sein. Allgemein sind Trends in der westlichen Welt aber ziemlich universell gültig.

 

Mit welcher historischen Person identifizieren Sie sich?
Gestern: Yves Saint Laurent. Heute: Dries Van Noten.

 

Was werden Sie alles in Berlin sehen?
Die Ausstellung der schwedischen Fotografin Camilla Åkrans, organisiert vom Swedish Institut Stockholm. Home, sweet home!

 

Die studierte Industriedesignerin Åsa Lundström kann von Berlin, Hamburg oder Stockholm für Fotoproduktionen und Dreharbeiten gebucht werden. Zu ihrer verspielt gestalteten Homepage geht es hier.

 

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Countdown Berlin – Die Schweden kommen: 11 Fragen an Bloggerin Sania Claus

Nur noch wenige Tage bis zum ersten Tag der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin für Herbst und Winter 2011/2012. Wir setzen unsere Schweden-Serie fort – mit einer weiteren prominenten Bloggerin aus Stockholm: Sania Claus. Sie bekam 2010 von den Leserinnen der Zeitschrift ”Chic” einen Preis für den besten Alltagslook. Jetzt bloggt sie für die Illustrierte. Hier ihre Antworten auf unsere Countdown-Fragen:

 

 

 

Berlin ist … eine Stadt, die ich unheimlich gern besuchen würde.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Highheels, verrückte Outfits – und meine Kamera.

 

Wie entspannen Sie sich im Trubel der Modenschauen?
In dem ich mich bis zur letzten Minute so gut wie möglich darauf vorbereite.

 

Was sind Ihre Favoriten der Saison Frühjahr/Sommer 2011?
Der Trend zum [Hosen-]Schlag – und die neuen klobigen Plattformschuhe.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Ein Paar total ausgeflippte Schuhe vom Label Finsk!

 

Ihr liebstes Kleidungsstück?
Mein Polo-Sweater aus Wolle von Benetton! Es hält mich warm, sieht hübsch aus und ich könnte ihn ständig tragen. Zumindest im Moment …

 

Wer sind die vielversprechendsten Newcomer in Schweden und/oder Deutschland?
Ich bin ein großer Fan von House of Dagmar!

 

Was lieben und was hassen Sie an Ihrem Job?
Ich finde toll, wie viele Menschen ich erreiche. Doch sowie ich einnicke, verliere ich – also gibt es für mich eigentlich nie eine Pause.

 

Was sind die Unterschiede zwischen deutscher und schwedischer Mode?
Schwedische Mode ist wie das schwedische Wetter: cool und einfach. Deutsche Mode empfinde ich als globaler, lebendiger.

 

Mit welcher historischen Person identifizieren Sie sich?
Karl Lagerfeldt. Eine lebende Legende.

 

Was werden Sie alles in Berlin sehen?
Leider kann ich nicht nach Berlin kommen, dabei würde ich unheimlich gern die aufregenden Streetstyles sehen!

 

Sania Claus bloggt hier. Ihr Stil? Luxus mit low budget mischen – und modisch gern mutig sein!

 

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Countdown Berlin – Die Schweden kommen: 11 Fragen an Bloggerin Malin Ny

In sieben Tagen startet die Fashion Week Berlin – und wenn wir alle Anzeichen richtig deuten, wird es zugleich wieder ein großes europaweites Bloggertreffen sein. Da wir uns diesmal besonders den schwedischen Gästen widmen, kommt unsere Gesprächspartnerin aus der Blogosphäre ebenfalls aus dem hohen Norden: Die freie Journalistin Malin Ny bloggt derzeit für die Website der schwedischen Frauenzeitschrift „Chic” und stellte sich freundlicherweise unseren Fragen.

 

 

 

Berlin ist …edgy, urban und cool. Die Stadt, in der stylishe Leute eine großartige Zeit haben!

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Kamera, mein Macbook und – natürlich – hohe aber bequeme Schuhe.

 

Wie entspannen Sie sich im Trubel der Modenschauen?
Massagen und Maniküre.

 

Was sind Ihre Favoriten der Saison Frühjahr/Sommer 2011?
Ich liebe die hellen, leuchtenden Farben bei Jil Sander und das 70er-Jahre-Feeling bei Marc Jacobs. Oh, und natürlich die zitrusfarbenen Print-Kleider von Stella McCartney. Wunderschön!

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Ein paar schwarze Schlagjeans in einem Vintage-Laden in Stockholm. Die sind ziemlich großartig.

 

Ihr liebstes Kleidungsstück?
Seide. Immer im Trend, sexy und sehr feminin.

 

Wer sind die vielversprechendsten Newcomer in Schweden und/oder Deutschland?
Acne wird langsam international richtig bekannt und gewinnt an Bedeutung. Verdient, finde ich.

 

Was lieben und was hassen Sie an Ihrem Job?
Ich liebe es einfach, ständig spannende und inspirierende Menschen treffen zu können.

 

Was sind die Unterschiede zwischen deutscher und schwedischer Mode?
Schwedische Mode ist strikter und eher auf Basics konzentriert, würde ich sagen.

 

Mit welcher historischen Person identifizieren Sie sich?
Frida Kahlo. Ihre Kunst ist fantastisch, aber noch mehr begeistern mich ihr Optimismus und ihre Fähigkeit, das Leben zu lieben, ganz gleich wie hart es für sie war und wie viel Schmerz sie ertragen musste.

 

Was werden Sie alles in Berlin sehen?
Extrem schicke Menschen in einer alle bereichernden Atmosphäre.

 

Malin Nys Blog ist hier zu finden. Darin schreibt die 25-Jährige über ihr Leben, Popkultur, Mode („Gern in schwarzweiß!”), Musik und vieles andere.

 

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Countdown Berlin – Die Schweden kommen: 11 Fragen an Anna Eriksson

Nur noch eine gute Woche, dann startet die Fashion Week Berlin – und unser Countdown geht in die Zielgerade. Und zwar mit elf Fragen an Anna Eriksson, die für den Verband der schwedischen Modeindustrie die Zusammenarbeit mit der  Mercedes-Benz Fashion Week Stockholm koordiniert und auch für die Pressearbeit der Modewoche zuständig ist.

 

 

 

Berlin ist … eine auf viele Arten inspirierende Stadt.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Bequeme Schuhe und ein Handy.

 

Wie entspannen Sie sich im Trubel der Modenschauen?
Da ich während der Fashion Week immer im Einsatz sein werde, entspanne ich mich hinterher.

 

Was sind Ihre Favoriten der Saison Frühjahr/Sommer 2011?
Ich mag einfache Schnitte und habe immer schon in gerade Hosen investiert. Die Trendfarbe des Sommers wird mehr denn je Weiß sein, habe ich gehört.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Ein paar richtig warme Winterschuhe, die mir versprochen haben, meine Füße auch bei bis zu minus 40 Grad warm zu halten.

 

Ihr liebstes Kleidungsstück?
Ich habe nicht den einen Favoriten in meinem Kleiderschrank. Aber eine Lieblingsgfarbe: Schwarz!

 

Wer sind die vielversprechendsten Newcomer in Schweden und/oder Deutschland?
Ich freue mich auf drei Shows der Mercedes-Benz Fashion Week Stockholm ganz besonders: Die Newcomer Altewai.Saome und Hernández-Cornet sowie die Rückkehr des Labels Busnel.

 

Was lieben und was hassen Sie an Ihrem Job?
Ich liebe meinen Job. Punkt.

 

Was sind die Unterschiede zwischen deutscher und schwedischer Mode?
Ich weiß leider noch nicht genug über deutsche Mode, um diese Frage beantworten zu können. Fragen Sie mich nach der Fashion Week Berlin noch einmal.

 

Mit welcher historischen Person identifizieren Sie sich?
Kann man Coco Chanel schon als historische Person bezeichnen?

 

Was werden Sie alles in Berlin sehen?
Ich werde versuchen, so viel wie möglich zu sehen. Definitiv werde ich die Shows der drei schwedischen Designerinnen anschauen: Camilla Norrback, Diana Orving und Ida Sjöstedt. Und die Foto-Ausstellung der schwedischen Fotografin Camilla Åkrans. [Info: Galerie Swedish Photography, Oranienburger Straße 27, 20. bis 29.1., 12 bis 19 Uhr; Vernissage am 20. Januar, 19 Uhr (nur mit Akkreditierung!)

 

Anna Eriksson arbeitet als Projektmanagerin für die Association of Swedish Fashion Brands, kurz ASFB, deren Aufgabe die Unterstützung der schwedischen Modebranche ist. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Koordination dieser Arbeit mit der Mercedes-Benz Fashion Week Stockholm.

 

Illustration (Teaser): Lina Ekstrand für Altewai.Saome

 

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Countdown Berlin – Die Schweden kommen: 11 Fragen an Jacob Östberg

Wie auch schon bei unserem ersten Countdown im letzten Jahr, haben wir nicht nur Designer sondern auch anerkannte Modeexperten befragt. In Schweden ist das zum Beispiel Jacob Östberg, Associate Professor am Centre of Fashion Studies der Universität Stockholm, einer der wenigen Hochschulen europaweit, an der Mode als anerkannte Wissenschaft gelehrt wird. Nicht zuletzt dank Unterstützern wie H&M. Seine Antworten:

 

Berlin ist … Berlin is it. Oder war das Coca-Cola? Na ja, diesen Rang müssen die zwei dann wohl teilen.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Um ehrlich zu sein, ich bin ja eher ein Akademiker, der sich für Mode interessiert, als ein Fashionisto, der sich für die Wissenschaft begeistert. Deshalb ist meine Erfahrung als Modenschau-Zuschauer eher begrenzt, um ehrlich zu sein nicht vorhanden. Also habe ich keine Ahnung, was für Dinge da nützlich wären.

 

Wie entspannen Sie sich im Trubel der Modenschauen?
Ich plane nicht, mich zu entspannen.

 

Was sind Ihre Favoriten der Saison Frühjahr/Sommer 2011?
Oh, ich bin da außergewöhnlich offen. Ich mag alles.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Das letzte Mal habe ich meine Brieftasche geöffnet, um ein wunderschönes Räuchermännchen auf einem Berliner Weihnachtsmarkt zu erstehen. Wenn es Mode sein soll, dann wäre das ein Paar Jeans von William Rast.

 

Ihr liebstes Kleidungsstück?
Mein Tweed-Jackett von J. Crew, weil es mir dabei hilft, so zu tun, als würde ich über einen Ostküsten-Campus der USA spazieren statt in Stockholm. Manchmal brauche ich dieses Gefühl. Die meiste Zeit aber bin ich sehr glücklich an unserer Uni – und dann ist das Jackett bloß ein schickes Jackett.

 

Wer sind die vielversprechendsten Newcomer in Schweden und/oder Deutschland?
Ich weiß nicht, ob man Fifth Avenue Shoe Repair noch als Newcomer bezeichnen kann, aber ich liebe ihre Anzüge und würde sie deshalb als meine Nummer 1 angeben.

 

Was lieben und was hassen Sie an Ihrem Job?
Ich liebe die Tatsache, dass die Wissenschaft einer der wenigen Plätze ist, wo ungehemmte Ansprüche immer noch gefeiert werden. Wenigstens ab und zu.

 

Was sind die Unterschiede zwischen deutscher und schwedischer Mode?
Gegenfrage: Gibt es überhaupt so etwas wie „Die schwedische Mode“? Kommen Sie doch zu meinem Vortrag während der Fashion Week, da gehe ich auf dieses Thema sehr detailliert ein. [Swedish Fashion Lecture, 21. Januar 2011, 10.00–12.00 Uhr, Felleshus der Nordischen Botschaften, Rauchstr. 1, Berlin]

 

Mit welcher historischen Person identifizieren Sie sich?
Claude Lévi-Strauss

 

Was werden Sie alles in Berlin sehen?
Ich werde definitiv in der Gaststätte Zwiebelfisch am Savignyplatz vorbeischauen. Das würde ich um nichts in der Welt verpassen!

 

Jacob Östberg ist Associate Professor des Centre for Fashion Studies an der Universität Stockholm, wo er Seminare in den Bereichen Konsum, Marketing und Mode gibt. In seinen Forschungen beschäftigt sich Östberg vorwiegend mit Konsumkultur-Theorie, besonders den Themen Maskulinität und Konsum, Konsumenten-Stämme sowie Marken als kulturelle Ressourcen.

 

Teaser-Fotos: Hasse Nielsen für H&M; Montage: Nahtlos!

 

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Countdown Berlin – Die Schweden kommen: 11 Fragen an Camilla Norrback

Auch Camilla Norrback, die Nahtlos! ja bereits in Stockholm besuchte, werden wir im Januar in Berlin wiedersehen. Und auch an sie hatten wir genau elf Fragen:

 

Berlin ist … ultra-urban und altmodisch.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Die Ruhe und meinen Fokus zu bewahren.

 

Wie entspannen Sie sich im Trubel der Modenschauen?
Gar nicht!

 

Was sind Ihre Favoriten der Saison Frühjahr/Sommer 2011?
Von meiner eigenen Kollektion mag ich ganz viele Styles gern – vor allem aber die Farben und Stoffoberflächen.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Weihnachtssterne für unser Büro und einen neuen Akku für mein Macbook – jetzt kann meine Arbeit wieder fließen.

 

Ihr liebstes Kleidungsstück?
Mein großer Pullover! Perfekt und warm im Winter und ebenso kuschlig im Sommer.

 

Ihre Kollektion für Herbst/Winter 2011/2012 in einem Satz?
Sophisticated but easy to wear!

 

Was lieben und was hassen Sie an Ihrem Job?
Ich liebe es, zu designen. Und ich hasse es, wenn ich dafür einfach mal nicht genug Zeit finde.

 

Was sind die Unterschiede zwischen deutscher und schwedischer Mode?
Schwedische Mode ist mehr cutting edge, deutsche klassischer. Würde ich sagen …

 

Mit welcher historischen Person identifizieren Sie sich?
Mit allen starken, unabhängigen Frauen der Weltgeschichte.

 

Was werden Sie alles in Berlin sehen?
Viele Leute in angenehmer Atmosphäre.

 

Camilla Norrback, Jahrgang 1974, stammt aus Jakobstadt in Finland. Bereits mitt 13 saß sie an deer Nähmaschine, brachte sich selbst ales bei, was sie als Designerin wissen musste und lie sic zusätzlich zur Hutmacherin ausbilden. 1999 gründete sie ihr gleichnamiges Label, dass von Anfang an auf zwei Säulen stand: künstlerische Freiheit im Designprozess und Verantwortung für die Umwelt. Camilla Norrback verbindet Sinnlichkeit mit nostalgischen Elementen und Einflüssen aus gesellschaftlichen Strömungen, Kunst und Entertainment, ihre „Ecoluxury”-Mode ist aus nachhaltig gewonnenen Materialien. 2010 kam die Männerlinie Norrback dazu.

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Countdown Berlin – Die Schweden kommen: 11 Fragen an Ida Sjöstedt

Die Designer, die aus der Kälte kamen: Auf Einladung von Titelsponsor Mercedes-Benz und Veranstalter IMG werden – nach den jungen Italienern im Winter 2009/2010 – diesmal einige schwedische Designer(innen) nach Berlin reisen, um Einkäufern wie Presse ein stilistisches Update zu präsentieren. Eine der Vertreterinnen aus dem hohen Norden ist Ida Sjöstedt, die sich freundlicherweise bereits vorab unseren neugierigen Countdown-Fragen stellte:

 

Berlin ist … mir noch völlig unbekannt.

 

Was ist für Sie während einer Fashion Week unverzichtbar?
Ein Paar Highheels, ein Paar bequeme Schuhe und mein Make-up-Täschchen.

 

Wie entspannen Sie sich im Trubel der Modenschauen?
Ich nehme einen Drink.

 

Was sind Ihre Favoriten der Saison Frühjahr/Sommer 2011?
Die verspielten Kollektionen von Erdem und Christopher Kane aus London.

 

Was haben Sie zuletzt gekauft?
Ein Paar schwedische Stiefel – um unseren Winter zu überleben.

 

Ihr liebstes Kleidungsstück?
Momentan wäre das meine Fake-Fur-Jacke und besagte Boots.

 

Ihre Kollektion für Herbst/Winter 2011/2012 in einem Satz?
Wunderschöne Mädchen, gefangen im Kristallpalast.

 

Was lieben und was hassen Sie an Ihrem Job?
Ich liebe die Kreativität, und ich hasse die Unsicherheit.

 

Was sind die Unterschiede zwischen deutscher und schwedischer Mode?
Das kann ich hoffentlich beantworten, wenn ich aus Berlin zurück bin.

 

Mit welcher historischen Person identifizieren Sie sich?
Scarlett O’Hara

 

Was werden Sie alles in Berlin sehen?
Sicherlich eine Menge deutscher Modeblogger.

 

Ida Sjöstedt wurde 1976 in Stockholm geboren. Mit 20 Jahren zog sie nach London und machte 2000 ihren Abschluss in Modedesign an der University of Westminster. Zurück in Schweden zeigte sie 2001 während der Stockholm Fashion Week ihre erste Kollektion. Ihre Show gehört seitdem zum festen Repertoire der Modewoche, außerdem ist Sjöstedt bei den Pariser Prêt-à-Porter-Schauen präsent. Als geschmackvollen Kitsch oder Eleganz trifft Ironie sind zwei Beschreibungen, die die Designerin selbst für ihre Mode wählt.

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Bommelmützen aus dem OP: Interview mit Andrada Ona von Zoe Ona

Frau Ona, ihre Erfolgsgeschichte ist ungewöhnlich: Heute machen Sie Mode, aber eigentlich sind Sie Ärztin …

Stimmt, ich komme  überhaupt nicht aus der Modebranche. Ich würde mich aber sehr wohl als eine verkappte Modedesignerin bezeichnen, ich habe ein ganz gutes Gespür für Farben, Linien und Silhouetten. Als Tochter einer Ärzte-Familie war mein beruflicher Weg zunächst vorgebahnt, eine wirkliche Alternative gab es nicht. Also studierte ich Human- und Zahnmedizin und wurde Mund-Kiefer-Gesichtschirurgin in einem Kölner Krankenhaus.

Und heute machen Sie „in Mützen”. Wie kam’s?

Als Ärztin habe ich mich oft wie ausgeknockt gefühlt. Die Chirurgie ist eine Männerdomäne, wo man als Frau nur schwer vorankommt, und als ich meine zwei Kinder bekam, konnte ich nicht mehr im Krankenhaus arbeiten, der Stress, der Schichtdienst … Ich wollte aber auch berufstätig bleiben und möglichst etwas Kreatives machen. Mit meiner Nanny habe ich dann angefangen, Mützen zu stricken. Nach und nach haben wir unsere Technik perfektioniert und bekamen von allen Seiten großartiges Feedback. Weshalb ich mich schließlich entschied, das Projekt ZOE ONA professionell aufzuziehen.

Stricken Sie immer noch daheim mit dem Kindermädchen?

Ich habe mittlerweile in meinem Heimatland Rumänien eine kleine Produktionsstätte aufgebaut mit 15 Strickerinnen, die ich alle selbst ausgesucht habe. Das Finishing der Mützen machen wir aber weiterhin in Deutschland.

Ihre Abschlussnähte sind ja sehr speziell …

Genau. Durch die vielen OPs meiner Zeit als Ärztin kenne ich die Nähtechniken, die bei Gesichtsrekonstruktionen und Liftings verwendet werden. Dabei wird die Haut in den tieferen Schichten vernäht, damit keine Narben zurückbleiben. Dieser Perfektionismus ist bei mir hängengeblieben. Ich möchte, dass alles hinterher makellos und glatt, nichts zu sehen oder zu spüren ist. Am besten nahtlos. Ich bin fast besessen davon.

Wie haben denn Ihre Strickerinnen reagiert, als Sie denen diese Technik beigebracht haben?

Die waren sehr überrascht und meinten zu mir, wo denn das Problem wäre, es ginge doch auch so, ohne unsere Chirurgennaht als Abschluss der Mützen. Ich bestand aber auf meiner OP-Technik und mittlerweile klappt es ganz gut. Zwei Mitarbeiterinnen machen die Nähte fast so gut wie ich.

Viele ihrer Mützen haben Bommeln aus Pelz. Wo kommt der her?

Ich arbeite mit einem Kürschner aus Frankfurt zusammen, der Mitglied im Deutschen Pelzinstitut ist. Am Anfang war ich etwas naiv, mittlerweile aber habe ich festgestellt, dass dieses Thema Hand und Fuss haben muss. Mir war wichtig, dass die Pelze eine reine Herkunft haben, also die Tiere gut gehalten werden usw.

Was kommt als nächstes?

Ich arbeite gerade an neuen Mützen-Modellen und möchte zukünftig auch Pullover und Schals machen. Aber alles Schritt für Schritt.

Sie sind sehr ehrgeizig und perfektionistisch. Was könnte ein Punkt sein, an dem Sie denken, jetzt bin ich zufrieden und habe alles erreicht?

Ich würde mich freuen, wenn viele Leute das, was ich mache, schön finden und wiedererkennen. Schön ist zwar relativ, aber das würde mich sehr glücklich machen.

Werden Sie irgendwann einmal wieder im OP stehen?

Bestimmt. Die Medizin liegt mir immer noch sehr am Herzen. Ich kann mir gut vorstellen, später eine Praxis zu führen. Morgens Ärztin, nachmittags Designerin.

Frau Ona – vielen Dank für das Gespräch. ♠ Interview: Matthias Hinz

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Interview mit Wolfgang Joop, Teil 3: Krise & Kochen

Herr Joop, Sie haben kürzlich in gleich mehreren sehr interessanten Interviews sehr offen zu einem Begriff Stellung genommen, den eigentlich keiner mehr hören kann: Krise.

Sie ist nun mal da. Ich habe ohnehin das Gefühl, dass wir seit 20 Jahren auf einer längst zu ende gegangenen Party herumstehen und gleichzeitig schon den hangover spüren. Leider spricht so etwas nur ein ganz kleiner Kreis von Leuten auch aus.

Haben Sie denn ein Rezept gegen den Frust, der wohl jeden in einer Wirtschafts-Malaise gelegentlich überkommt?

Don’t shop, do it yourself! Ich bin gerade regelrecht berauscht von der Idee gewisse Dinge selber zu erschaffen, wie z.B. Möbel, denn ich hatte schon immer eine Begabung, mich mit leichter Hand eklektizistisch einzurichten. Daher habe ich jetzt einen Vertrag mit den Wiener Werkstätten abgeschlossen und werde für die Möbel entwerfen. Eine kleine Kollektion.

Haben Sie denn ein Lieblingsmöbelstück?

Ich bin ein Sessel- und Stühle-Fetischist! Ich habe ich ein ganzes Lager, in das alle Möbel, die ich bei Umzügen nicht mehr brauchte oder wollte, eingelagert wurden. Das hatte ich schon ganz vergessen. Nun stehen da glaube ich über Hundert verschiedene Stühle drin. Eines der besondersten Stücke, die ich je besaß war von Alexandre Noll, aus einem Nussbaumstamm geschnitzt. Für den habe ich mal viel Geld bezahlt, und bei einer Versteigerung haben ihn sich das ehemalige Topmodel Stephanie Seymour und ihr Mann für 600 000 Dollar gegönnt. Für die Wiener Werkstätten würde ich aber gern etwas entwerfen, was Klimt’isch den Jugendstil neu interpretiert. Organisch, lebend … Ein festes Thema habe ich auch schon, das verrate ich aber noch nicht.

Ihr Drang nach Selbermachen macht auch vor der Küche nicht halt.

Ich koche schon lange lieber in Windeseile selbst bevor ich mich bekochen lasse, mein erstes Kochbuch hieß deshalb auch „Hectic Cuisine”.

Das habe ich daheim – und liebe die Limonen-Spaghetti!

Sowie ich die Zeit finde, wird es auch ein zweites Buch geben, ich werde dauernd danach gefragt und habe mich vorsorglich auch schon mit einem Koch-Coach befreundet, einem bildhübschen jungen Mann aus Tirol.

Gibt es bei allem, womit Sie sich beschäftigen eine Königin Ihrer Interessen?

Nein, ich koche gern, liebe Einrichten, Modemachen sowieso – und den Bereich der ernsthaften Kunst, in dem ich mittlerweile gelandet bin. Wobei ich ja finde, dass eine Modekollektion viel ernsthafter und schwieriger ist. Das sieht man schon daran, dass es in jeder Großstadt akzeptable Künstler und zig Galerien gibt, aber kaum nur sehr wenig Boutiquen, in denen etwas wirklich Relevantes hängt. Suzy Menkes hat einmal gesagt, es gebe nur alle sieben Jahre eine modische Überraschung, einen spannenden Newcomer. Und diese Überraschung die schaffe ich mir mit Wunderkind eben selbst.

Nicht zu vergessen Ihren neuen Duft „Freigeist“.

Ein weiterer erfüllter Wunsch, ja, denn es gibt wohl keinen Modemacher, der nicht von einem Parfüm träumt, dem einen „Kleid“ am Körper, das immer sitzt.

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